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„Ein gutes und klärendes Gespräch“

Die Tatsache, dass Kapitän Fabian Boll beim Heimspiel gegen den VfR Aalen nicht im Kader stand, sorgte bei vielen Fans nicht nur vor, sondern auch lange nach dem Spiel für Unverständnis. Am Montagnachmittag äußerte sich Boll ausführlich zur Nichtnominierung, zu den Fanaktionen und zum Gespräch, das er am Montagmittag mit Cheftrainer Roland Vrabec und Sportdirektor Rachid Azzouzi geführt hatte.

„Es ist kein Geheimnis, dass ich über die Nichtnominierung enttäuscht und traurig war. Ich hatte schließlich nur noch zweimal die Chance, am Millerntor zu spielen“, äußerte sich der 34-Jährige zu seiner Zuschauerrolle beim vorletzten Heimspiel der Saison gegen Aalen. Von der Tribüne aus erlebte der Kapitän vor dem Anpfiff bei der Verkündung der Aufstellung, wie die Fans ihn mit Sprechchören huldigten. Zudem gab es überall im Stadion Plakate und Banner zu sehen, auf denen sein Name zu finden war.

„Es ist eine Eigendynamik entstanden, mit der ich nicht gerechnet habe. Die Fans hatten wohl das Bedürfnis mir mitzuteilen, dass ich in den letzten zwölf Jahren nicht so viel falsch gemacht habe“, zeigte sich Boll durchaus überrascht von den verschiedenen Fan-Aktionen. Diese sind nicht spurlos an ihm vorbei gegangen – im positivem Sinne: „Es war ein schönes Gefühl, dass die Fans auf den Rängen an mich gedacht haben. Das habe ich gerne zur Kenntnis genommen.“

Eine solche Eigendynamik war von ihm „so nicht gewünscht und gewollt“. Und Boll betonte, „dass man da jetzt auch nicht zu viel hinein interpretieren sollte“. Die sportliche Situation – gegen Aalen kassierten die Kiezkicker die siebte und höchste Heimniederlage in der laufenden Saison – habe laut Boll bei der Diskussion um seine Nichtnominierung „sicherlich auch eine Rolle gespielt und diese zudem potenziert“.

Am Tag nach dem Aalen-Spiel setzten sich Sportdirektor Rachid Azzouzi, Cheftrainer Roland Vrabec und Fabian Boll dann an einen Tisch und diskutierten. Wie Boll berichtete, sollte dieses Gespräch Unklarheiten ausräumen: „Wir haben uns gut 90 Minuten lang mit offenem Visier unterhalten. Es war ein gutes und klärendes Gespräch. Ich bin nicht nachtragend. Bei mir bleibt nichts zurück, bei Rachid und Roland auch nicht.“

Dabei sei es auch gut gewesen, sich auch um allgemeine Dinge zu unterhalten. „Es war gut, sich gegenseitig auszutauschen – auch was die Wahrnehmung des Vereins angeht. Dabei ging es auch darum, dass der FC St. Pauli nicht wie jeder Fußballclub zu sehen ist, sportliche Gründe nicht immer die oberste Priorität haben sollten und Fingerspitzengefühl sowie das Zwischenmenschliche wichtig ist“, erklärte Boll. Dieser ärgerte sich, dass die Unterredung erst jetzt, kurz vor dem Saisonende, stattgefunden hatte: „Wir hätten uns viel früher schon unterhalten müssen. Den Schuh ziehe ich mir auch an.“

An der Zukunftsplanung habe sich aber nichts geändert, wie Boll versicherte: „In den kommenden Tagen werden wir die Gespräche intensivieren. Dass ich dem Verein erhalten bleibe, ist ja klar, in welcher Funktion allerdings noch nicht. Aus der Profi-Abteilung bin ich raus, aber wir haben ja eine sehr große Nachwuchsabteilung.“

 

(hb)

Foto: Witters

 

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