"Ein Riesentraum ist damals wahr geworden"
Donnerstag, 16. Juni 2016, 11:16 Uhr
Der 16. August 2013. Auswärtsspiel in Bochum. Ein 2:2 nach einem Doppelpack von John Verhoek. Einige können sich daran erinnern, andere wohl eher nicht. Für Okan Kurt war es ein unvergessener Tag mit seinem Herzensverein. Es ist die 77. Spielminute, als auf der Tafel des vierten Offiziellen die '36' für die 23.028 Zuschauer in grün aufleuchtet. Es ist die Nummer auf dem braun-weißen Trikot, auf dem der Name „Kurt“ gepflockt ist. Christopher Buchtmann trottet vom Platz und das junge Eigengewächs sprintet auf das Geläuf. „Das war natürlich ein Riesentraum, der da wahr geworden ist“, erinnert sich der Mittelfeldspieler. „Darauf habe ich lange hingearbeitet.“
Der damals 18-Jährige Jungspund schnupperte seine erste Profiluft, doch musste er feststellen, dass er noch lange nicht im Kader angekommen war. Erst ein Jahr später absolvierte Kurt seine erste richtige Serie an Profispielen. „Mein Startelfdebüt gegen Eintracht Braunschweig war eine dieser besonderen Erinnerungen“, sagt er. „Dazu gehören aber auch etliche Momente aus der Jugend und natürlich das DFB-Pokal-Spiel gegen Borussia Dortmund.“ Der talentierte Kicker musste aber auch feststellen, wie schnelllebig das Fußballgeschäft sein kann. Unter Ewald Lienen, der nach seinem Amtsantritt im Abstiegskampf mehr auf die erfahrenden Akteure setzte, kam Kurt nicht mehr zum Zug. Er trainierte bei den Profis, lief aber für die U23 auf.
Mit dem Unterbau schaffte der zweifache türkische U16-Nationalspieler letztlich den Klassenerhalt. Ein harmonischer Abschluss, mit dem er zufrieden sein kann. „Das war sehr wichtig für die U23 – auch für die kommende Saison“, weiß Kurt. Bei den Profis kam der heute 21-Jährige nicht mehr zum Einsatz. In den Trainingseinheiten musste sich der eigentliche Zentrumspieler an die Rechtsverteidiger gewöhnen. Sieben Mal stand Kurt noch im Profikader, doch für einen Abschied auf dem Rasen hat es nicht mehr gelangt.
Die Wege trennen sich. Nicht unüblich im Fußball. Nach 14 Jahren dennoch ein komisches Gefühl. „Dass die Zusammenarbeit nicht fortgesetzt wird, ging von beiden Seiten aus“, erklärt Kurt, der eine neue Herausforderung sucht. Noch sei seine Zukunft ungewiss. Die Verbundenheit zu seinem langen Weggefährten bleibt natürlich dennoch. „Ich werde die Spiele weiterhin als Fan verfolgen und freue mich über jeden Erfolg, den der FC St. Pauli in Zukunft feiert“, betont der Mann, der zwei Drittel seines Lebens bei diesem Verein gespielt hat.
Wo auch immer Dein Weg hinführend wird, wir wünschen Dir für die Zukunft alles, alles Gute, Okan!
(ms)
Foto: Witters