"Entscheidend ist, was jeder Einzelne macht"
Dienstag, 08. September 2015, 19:52 Uhr
"Man kann nicht gewinnen, wenn der Gegner ein Tor mehr schießt", lautete das erste, sehr kurze sportliche Fazit unseres Cheftrainers Ewald Lienen nach dem Abpfiff. Der 61-Jährige blickte aber noch ausführlich auf die zurückliegenden 90 Minuten zurück: "Es war ein guter Test für uns. Wichtig war, dass unsere Neuzugänge Spielpraxis sammeln und die Teamkollegen besser kennenlernen konnten. Eine schöne Co-Produktion von Jeremy und Fafa hat zum Torerfolg geführt."
Generell zeigte sich Lienen mit dem Auftritt seiner Elf durchaus zufrieden, allerdings gefiel ihm die erste halbe Stunde nicht so wirklich. "Da haben es nicht geschafft, unser defensives Mittelfeld zu verteidigen. Adnan Januzaj, Moritz Leitner und Gonzalo Castro haben wir da zu viel Platz gelassen. Ähnlich lief es schon gegen Gladbach. Das müssen wir verbessern. So haben wir auch die beiden Gegentore bekommen", erklärte der 61-Jährige. In der Halbzeitpause habe der Coach dies deutlich angesprochen und so lief es im zweiten Durchgang besser. "Wir haben dann auch mutig gespielt und den Ball gut laufen lassen", lobte Lienen seine Mannschaft, die sich jedoch nicht mehr mit dem Ausgleich belohnen konnte.
Ohne 15 Nationalspieler reiste der BVB ans Millerntor und so nutzte Trainer Thomas Tuchel die Möglichkeit, einige Nachwuchsspieler am Millerntor auf den Rasen zu schicken. Dabei lobte er besonders zwei Schützlinge: "Patrick Fritsch ein gerade einmal 16 Jahre alt, er hat fast das ganze Spiel gemacht. Felix Passlack ist auch erst 17 Jahre jung. Beide haben es sehr gut gemacht und richtig Biss gezeigt.“
Eine klare Meinung hatte Tuchel auch zum Thema Flüchtlinge: "Es wird nicht reichen, was wir den Flüchtlingen hier Gutes tun konnten, aber es war heute ein Anfang. Es ist ein übergeordnetes Thema, welches weit über dem Fußball steht." Sehr ähnlich, aber noch deutlicher äußerte sich auch Lienen zu der Flüchtlingsproblematik: "Ein solches Spiel hilft den Leuten, die heute hier waren, nicht im Alltag. Es reicht aber nicht aus, ein Banner hochzuhalten. Der Fußball selbst kann da nicht viel tun. Es ist nicht nur unsere Aufgabe, sondern die von allen. Entscheidend ist, was jeder einzelne Mensch machen kann. Wir konnten aber ein Statement abgeben, das unglaublich wichtig ist."
(hb)
Fotos: Witters