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"Erwarte ähnliches Spiel wie in der Hinrunde"

Der Braunschweiger Benjamin Kessel zählt mit seinen fünf Treffen sowie zwei Vorlagen zu den torgefährlichsten Abwehrspielern in der Liga. Im Gäste-Interview gibt der 27-jährige Auskunft zur aktuellen sportlichen Situation des BTSV, seiner eigenen Entwicklung und zum Pokalspiel bei den Bayern.

Moin, Benjamin, zurück aus München. Wie ist Dein Fazit vom Ausflug zu den großen Bayern?

Den Begriff „Ausflug“ finde ich ehrlich gesagt unglücklich, denn wir hatten uns viel vorgenommen. Wir haben ein ordentliches Spiel gezeigt und defensiv gut gestanden. Die Kontermöglichkeiten, die wir hatten, hätten wir besser zu Ende spielen müssen. Die Partie ist aber einen Tag später abgehakt und jetzt liegt der Fokus liegt auf Samstag.

Ursprünglich kommst Du aus Rheinland-Pfalz, hast lange bei Lautern, Worms und in Mainz gekickt. Wie war für Dich der Wechsel von weinbeseelter Karnevalsstimmung im Südwesten zu Grünkohl und Kälte im Norden?

Der Grünkohl war jedenfalls nicht der Grund für den Wechsel (lacht). Die Situation war damals so, dass ich in Mainz nicht die Chance bekommen habe, die ich mir erhofft hatte. Als Braunschweig Interesse bekundet hat, musste ich nicht lange überlegen, sondern wusste schon damals, dass es der richtige Schritt für mich sein würde. Ich habe ihn keine Sekunde bereut.

Seit knapp fünf Jahren spielst Du bei der Eintracht aus Braunschweig. Seither ist viel passiert mit dem Verein. Wie hast Du die Zeit mit Auf- und Abstiegen von der dritten bis zur ersten Liga erlebt?

Es hat sich im Verein und im Umfeld unglaublich viel getan und sportlich ging es bis auf den Dämpfer im vergangenen Sommer nur bergauf. Wir haben aus dem Bundesligajahr in jedem Fall viel mitgenommen und insgesamt war es eine sehr erlebnisreiche Zeit mit vielen schönen Momenten.

Am Samstag geht es gegen die Kiezkicker vom Millerntor. Beide Mannschaften können mit dem bisherigen Verlauf der Rückserie nicht zufrieden sein. Was glaubst Du, sind die Gründe für die aktuelle Misere bei der Eintracht?

Wir konnten in den ersten beiden Partien nach der Pause nicht die Leistung zeigen, zu der wir imstande sind und somit ist die Punkteausbeute zu gering ausgefallen. Aber das Spiel gegen Leipzig war gut und gegen Darmstadt haben wir unglücklich verloren. Ich sehe die Situation nicht als Misere oder Krise an, sondern bin überzeugt davon, dass wir das Ruder bezüglich der Ergebnisse herum reißen können.

In der Tabelle fehlen Euch trotzdem lediglich sieben Punkte zum Relegationsplatz Drei. Ist der Aufstieg weiterhin das Ziel?

Das Ziel war nie der direkte Wiederaufstieg, sondern eine stabile Saison. Nichtsdestotrotz wollen wir natürlich so lange wie möglich oben mit dabei sein. Dazu müssen wir jetzt – auch wenn das eine Floskel ist – von Spiel zu Spiel denken. Optimal wäre, wenn wir den Lauf der Hinrunde wieder aufnehmen könnten.

Das Hinspiel am siebten Spieltag war von Kampf und Wille geprägt. Was für ein Spiel erwartest Du diesmal?

Ich erwarte ein ähnliches Spiel wie in der Hinrunde - mit hoffentlich besserem Ende für uns.

Damals im September war es am siebten Spieltag erst Dein drittes Spiel. Mittlerweile bist du aus der Stammelf wohl nicht mehr wegzudenken und hast sogar fünf Tore selbst erzielt sowie zwei vorbereitet. Damit zählst du zu den torgefährlichsten Abwehrspielern in Liga Zwei. Wie siehst Du Deine Entwicklung in dieser Saison?

Ich habe in dem Jahr in der Bundesliga viel dazu gelernt und konnte mich weiterentwickeln. Die ersten Spiele liefen für mich nicht ganz optimal, aber ich freue mich natürlich, dass ich inzwischen zum Stammspieler geworden bin und fünf Tore schießen konnte – das war vorher auch noch nicht so oft der Fall (lacht). Ich hoffe, dass bis zum 34. Spieltag noch das eine oder andere dazu kommt.

Du wechselst regelmäßig zwischen Außenverteidigung und Innenverteidigung. Was ist Deine bevorzugte Position?

Die meiste Zeit habe ich als rechter Verteidiger gespielt. Der Trainer weiß aber, dass er mich auch in der Innenverteidigung aufstellen kann. Ich muss sagen, dass mir gerade die letzten zwei Spiele in der Innenverteidigung – bis auf die Ergebnisse – viel Spaß gemacht haben.

Mit 27 bist Du im besten Fußballeralter. Was sind Deine persönlichen Ambitionen für die kommenden Jahre?

In erster Linie gesund zu bleiben und erfolgreich Fußball zu spielen.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

(pl)

Foto: Witters

 

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