"Es geht um Mannschaft, Verein und Region"
Mittwoch, 16. April 2014, 12:42 Uhr
Hallo Herr Banovic, in ihrem Kader stehen mit Akteuren wie z.B. Erik Jendrisek, Boubacar Sanogo, Uwe Möhrle oder auch Ihnen, erfahrene Bundesligaprofis. Was ist passiert, dass Sie sich jetzt mitten im Abstiegskampf befinden?
Ihr habt weder so viel Zeit noch Platz, um diese schwierige Frage vollumfänglich beantwortet zu bekommen. Es ist vieles schief gelaufen und wir waren als Mannschaft nicht in der Lage, die Abwärtsspirale nachhaltig zu stoppen. Das ist eine Katastrophe. Für uns als Spieler, für die Fans, für den Verein, für die gesamte Region.
Vor zwei Jahren bestritten Sie mit Energie bereits erfolgreich den Kampf gegen den Abstieg. Das Rezept, wie es klappen kann, kennen Sie in Cottbus also. Was genau gilt es jetzt zu beherzigen im Hinblick auf die letzten Spiele der Saison?
Wir dürfen nicht Augenwischerei betreiben. Unsere Chancen sind verschwindend gering. Es hilft uns weder zu rechnen noch auf Eventualitäten zu hoffen. Der Fokus muss auf das nächste Spiel gerichtet sein, gegen St. Pauli wollen wir alles raushauen und die guten Ansätze aus dem Bochum-Spiel über 90 Minuten auf den Platz bringen. Das sind wir den Fans schuldig.
In der Rückrunde haben Sie mit Siegen gegen Kaiserslautern und Karlsruhe sowie einem guten Spiel beim 1. FC Köln bereits bewiesen, dass es gegen Mannschaften von oben klappen kann. In den Big-Point-Partien gegen Bochum und Dresden jedoch, kam nur ein Zähler heraus. Sehen Sie spezielle Gründe, warum es Ihrer Mannschaft gegen „Top-Mannschaften“ leichter zu fallen scheint?
Ich denke das sollte man nicht verallgemeinern. Natürlich war es für uns einfacher gegen Mannschaften zu spielen, die selbst das Spiel gestalten wollen. Da waren wir kompakt und konnten aus diesem Verbund heraus zielstrebig nach vorn spielen, außerdem erwartete niemand etwas von uns als Tabellenletzten. Zuletzt waren wir zu mutlos oder zu inkonsequent, um die Spiele gegen Dresden und Bochum zu gewinnen. Das war nämlich beide Male absolut möglich.
Ihr größter sportlicher Erfolg war mit Sicherheit der DFB-Pokalsieg mit dem 1. FC Nürnberg. Angesichts der aktuellen Lage, wäre ein Verbleib in der Liga, zur Not auch mit Umweg über die Relegation, ähnlich einzustufen?
Der Pokalsieg mit Nürnberg ist lange her und interessiert niemanden mehr. Im Fußball ändern sich die Gegebenheiten schnell, ich habe einen anderen Blick auf die Dinge bekommen, erlebe vieles bewusster. Ich beschäftige mich aber nicht vorher damit wie ich mich fühle, wenn eine ersehnte Situation eintreten sollte. Das verschwendet nur Energie und Konzentration.
Bereits elf Mal hieß Ihr Gegner auf dem Platz St. Pauli. Sechs Siege, zwei Unentschieden und nur drei Niederlagen sprangen dabei heraus. Damit Sie Ihre positive Bilanz gegen die Kiezkicker ausbauen können, muss der FC Energie Cottbus was beherzigen?
Wir müssen von der ersten Minute hellwach sein, dürfen dem gefürchteten Umschaltspiel der Hamburger mit ihren schnellen Leuten nur wenige Räume gestatten und wollen selbst energisch nach vorn spielen und unsere Chance suchen. Es geht allerdings nicht um meine Bilanzen, sondern um Mannschaft, Verein und Region.
Vielen Dank für das Gespräch!
(lf)
Foto: Eibner