"Es ist wie verhext"
Sonntag, 10. November 2013, 16:29 Uhr
Moin moin, Charles. Du wirst - nach dem Gastspiel mit der SpVgg Greuther Fürth im Februar 2009 - zum zweiten Mal als Gegner am Millerntor zu Gast sein. Was für eine Rückkehr erwartest Du?
Eine spannende. Pauli muss, wir müssen, zwei Teams stehen sich nach Trainerwechseln gegenüber, das Flutlicht ist an und Deutschland schaut im Free-TV zu. Besser geht’s doch nicht.
Wie würdest Du Deine Zeit am Millerntor zusammenfassen? Was ist Dir besonders positiv, was negativ in Erinnerung geblieben?
Zwei Aufstiege vergisst man nicht. Das war eine derart überragende Zeit, dass sie eventuell Negatives einfach verdrängt.
Bevor Du im Sommer bei Energie einen Vertrag bis 2015 unterschrieben hast, warst Du einige Monate in Dänemark, genauer gesagt beim AC Horsens aktiv. Wie kam es zu dem Wechsel und wie wichtig war dieser für Dich, nachdem Du zuvor acht Monate vereinslos gewesen bist?
Als Fußballer will man spielen. In Dänemark bekam ich die Chance dazu und habe sie genutzt. Ich bin zwar froh, jetzt wieder in Deutschland zu sein. Aber die Erfahrung im Ausland war wertvoll und will ich auch für mich als Persönlichkeit nicht missen.
Zwölf Spiele hast Du in der laufenden Saison für die Lausitzer absolviert, dabei einen Treffer erzielt. Wie zufrieden bist Du mit Deinem persönlichen Saisonverlauf?
Fußball ist ein Mannschaftssport. Es geht nicht darum, ob ein Einzelner mit sich zufrieden ist. Wir stecken als Team im Schlamassel, daran hat jeder Spieler seinen Anteil. Ich hatte vergangenen Freitag gegen Bochum zum Beispiel das 1:0 auf dem Fuß, am Ende haben wir 0:1 verloren. Mehr muss ich wohl nicht sagen zum persönlichen Saisonverlauf.
Nach dem gutem Saisonstart (4 Spiele, 7 Punkte) konntet Ihr zuletzt nur einen Sieg in neun Spielen feiern und seid auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Nach neun Spieltagen hattet Ihr mit 18 Treffern die beste Offensive der Liga, zuletzt seid Ihr vier Mal in Folge ohne eigenen Torerfolg geblieben. Hast Du eine Erklärung für die zuletzt gezeigten Leistungen?
Wenn ich eine schlüssige Erklärung hätte, dann hätte ich sie längst benannt und Rudi Bommer wäre womöglich noch Trainer bei uns. Wir erarbeiten uns in jedem Spiel Chancen, warten aber seit vier Partien auf ein Tor. Es ist wie verhext.
Cheftrainer Rudi Bommer steht seit Dienstag (5.11.) nicht mehr an der Seitenlinie, nachdem er und der Verein sich einvernehmlich getrennt haben. Wie hast Du, wie hat die Mannschaft diesen Schritt erlebt?
Der Trainer ist immer das schwächste Glied und wir haben eine große Aktie daran. Entsprechend enttäuscht waren wir als Mannschaft, über den Abschied und über uns selbst.
Kommen wir zum FC St. Pauli. Wie intensiv verfolgst Du noch das Geschehen am Millerntor? Hast Du noch regelmäßig Kontakt zu Boller oder anderen ehemaligen Weggefährten?
Sowas verläuft sich meist im Laufe der Zeit, Kontakt habe ich eigentlich nur noch zu Sebastian Schachten. Die Spiele und Ergebnisse verfolge ich natürlich trotzdem intensiv, schließlich schaut man auch immer auf die Konkurrenz.
Was für eine Partie erwartest Du am Montagabend?
Eine enge zwischen zwei Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegnen und über den Kampf an spielerischer Sicherheit gewinnen wollen.
Warum werdet Ihr Euren Abwärtstrend ausgerechnet am Millerntor beenden können?
Weil es Zeit wird …
Vielen Dank für das Interview und bis Montagabend dann!
(rh/hb)
Foto: Witters