Eye-Able Logo
Zum Inhalt springen

„Es war eine turbulente, aber auch schöne Zeit“

Drei Tage vor dem Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld (Montag, 14.12., 20:15 Uhr) stellten sich Thomas Meggle, Geschäftsleiter Sport, und Cheftrainer Ewald Lienen den Fragen der Journalisten. Im Fokus stand dabei nicht nur das anstehende Spiel, sondern auch die gute Hinrunde der Kiezkicker sowie Lienens Vergangenheit, denn vor 41 Jahren startete dieser seine Profilaufbahn bei der Arminia.

„Es war eine turbulente, aber auch schöne Zeit, an die ich mich gerne erinnere“, erklärte der 62-Jährige, der zwischen 1974 und 1977 sowie 1981 und 1983 insgesamt 60 Bundesligaspiele (12 Tore) und 96 Partien in der damaligen 2. Bundesliga Nord (24 Tore) für die Arminia bestritten und die Arminia von November 2010 bis Juni 2011 gecoacht hat. An sein erstes Jahr hat der in der Nähe Bielefelds aufgewachsene Lienen, der sich über die Rückkehr der Arminia in die 2. Bundesliga sehr gefreut hat, nicht die besten Erinnerungen: „Da habe ich meiner Mutter nach zwei Wochen einen Brief geschrieben, dass ich aufhören will, weil es so schlimm für mich ist. Als Amateurfußballer stand der Spaß immer im Vordergrund, in Bielefeld ging es dann aber richtig zur Sache. Als meine Mitspieler gemerkt haben, dass ich ein ernstzunehmender Konkurrent bin, haben sie zu nicht sozialverträglichen Methoden gegriffen, um mich vom Ball zu trennen. Ich wollte im ganzen Stück nach Hause kommen. Das war schon Hardcore und schwer für mich.“

Am Montagabend kehrt Lienen dann an die Bielefelder Alm ("Es ist spannend und schön, da zu spielen. Sie haben tolle Fans, da ist immer was los") zurück, er selbst wird dann an der Seitenlinie und nicht auf dem Platz stehen. Er erwartet eine schwere Aufgabe für seine Mannschaft, was er anhand der Bilanz des kommenden Gegners belegte: „Nach 17 Spielen haben sie 20 Punkte geholt. Das ist für einen Aufsteiger aller Ehren wert. Dabei haben sie nur drei Niederlagen kassiert, wir dagegen vier.“ So konnte die Arminia u.a. gegen die Spitzenteams Freiburg, Bochum und Nürnberg punkten, was vor allem an der guten Defensivarbeit der Elf von Coach Norbert Meier lag. „Sie haben erst 15 Gegentreffer hinnehmen müssen“, stellte Lienen anerkennend fest.

Allerdings jubelten die Arminen auch nur 15 Mal, viele Unentschieden (11) und nur drei Siege waren die Folge. „Zuletzt haben sie gegen den KSC ihren ersten Heimsieg in dieser Saison eingefahren. Sie sind also auf dem Vormarsch“, warnte der Coach, der mit Blick auf das Hinspiel am Millerntor eine Stärke des kommenden Gegners hervorhob: „Sie sind immer gefährlich gewesen, besonders im Umschaltspiel haben sie schnell und präzise nach vorne gespielt. Da werden wir auch jetzt aufpassen müssen.“

Nach dem 2:1-Erfolg auf dem Betzenberg können die Braun-Weißen, die zuvor bei 1860 München und gegen Nürnberg zweimal hintereinander verloren hatten, das Spiel mit Rückenwind angehen. Im Hinspiel noch taten sich Lasse Sobiech und Co. schwer, endete die Partie gegen den Liganeuling doch torlos. Das soll sich zum Rückrundenstart ändern, dafür müsse seine Elf vor allem in puncto Kampfgeist alles raushauen. „Es ist eine ständige Aufgabe von uns, dass der Biss und die Aggressivität erhalten bleiben. Beides kann schon mal verloren gehen, wie wir in München und gegen Nürnberg erlebt haben. Da haben wir den allerletzten Biss vermissen lassen. Wir haben immer dann gut Fußball gespielt, wenn wir bissig und aggressiv waren“, erklärte Lienen mit Nachdruck.

Personell kann der 62-Jährige wieder fast aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Marc Hornschuh (Knieprobleme) sowie Jan-Philipp Kalla und Jeremy Dudziak (beide leichter grippaler Infekt) konnten die eine oder andere Einheit nicht mitmachen. „Es ist aber noch viel Zeit bis zum Spiel“, blickte Lienen durchaus gelassen auf den Einsatz des Trios.

Als Tabellendritter reisen die Braun-Weißen am Montagabend auf die Bielefelder Alm - eine Platzierung, die zum Ende der Hinrunde nicht viele erwartet hatten. Thomas Meggle holte auf Nachfrage ein wenig aus und erklärte: „Im Sommer sind wir Überzeugungstäter gewesen. Da war uns bewusst, dass wir für harte Entscheidungen auch Kritik ernten würden. Unter anderem wurde ein neuer „Sechser“ gefordert, den wir aber nicht verpflichtet haben. Wir hatten da schon im Sinn, dass Marc Rzatkowski für diese Position eingeplant ist.“ Und diese Maßnahme sollte sich als Volltreffer erweisen, spielte der 25-Jährige, wie alle anderen Kiezkicker auch, eine sehr gute Hinrunde.

Ein Grund für die positive Entwicklung sah Meggle auch bei der Kaderplanung: „Im Vorjahr war der Kader unserer Ansicht nach zu groß, so dass viele Spieler keinen Raum gefunden haben.“ Im Sommer wurde der Kader verkleinert und punktuell verstärkt - so seien dann auch Räume für die Spieler entstanden, weshalb die Entwicklung der Mannschaft nicht völlig überraschend gekommen sei. Allerdings betonte der 40-Jährige: „Wir werden nur dann weiter Erfolg haben, wenn wir weiter hart arbeiten. Dafür tun wir alles, um die Mannschaft Tag für Tag besser zu machen.“

Anzeige

Congstar