"Freiburg ist meine zweite Heimat"
Sonnabend, 09. April 2016, 14:49 Uhr
Moin Alexander, Du warst letztes Jahr mit Bielefeld in der 3. Liga ganz oben, dieses Jahr mit dem SC Freiburg in der 2. Bundesliga. Wie sehr freust Du Dich darauf, nächstes Jahr vielleicht in der Bundesliga den Kasten zu hüten?
Daran verschwenden wir keinen Gedanken, wir konzentrieren uns auf das Hier und Jetzt. Andere können träumen, aber wir sollten realistisch bleiben und immer nur auf das nächste Spiel schauen. Sonntag gegen St. Pauli ist die Aufgabe anspruchsvoll genug.
Insgesamt geht es aber steil für Dich bergauf: Wie würdest Du Deinen Werdegang in den vergangenen Jahren beschreiben?
Vor anderthalb Jahren fand ich es natürlich schade, dass ich nicht direkt zur Nummer 1 aufsteigen konnte und einen Umweg gehen musste. Mittlerweile bin ich aber zufrieden damit, wie es letztendlich gelaufen ist, weil ich mich so stetig weiterentwickeln konnte. Ich hoffe, dass ich das auch weiterhin tun kann um der Mannschaft und dem Verein weiterhelfen zu können.
Beim Sportclub standst Du in den ersten Jahren hinter Oliver Baumann und später Roman Bürki. Dann wurdest Du nach Bielefeld verliehen. Wie glücklich bist Du darüber, dass es mit Dir und dem SC Freiburg jetzt so gut klappt?
Sehr glücklich. Ich bin ja schon seit 2008 im Verein und Freiburg ist für mich meine zweite Heimat geworden. Deswegen bin ich sehr froh darüber, dass ich mein großes Ziel, in diesem hier Stadion als Nummer 1 im Tor stehen zu dürfen, erreichen konnte.
In Bielefeld hattest Du ein unglaubliches Jahr. Immerhin habt Ihr als Drittligist das Halbfinale des DFB-Pokals erreicht und seid aufgestiegen. Wie schwer fällt es dann, diesen Verein wieder zu verlassen?
Anfangs war’s schon sehr schwer natürlich, denn es lief echt super, wir hatten ein tolles Team. Umso schwerer war es deshalb, direkt nach einem Jahr wieder Abschied nehmen zu müssen. Aber schon damals hab ich nach vorne geschaut und mich auf meine neue Aufgabe gefreut.
Nach Freiburg bist Du als 16-Jähriger gewechselt, hast dort im Internat gelebt und 2011 Dein Abitur gemacht. Wie groß ist die Verbindung zur Stadt und zum Verein?
Ich fühle mich der Stadt und dem Verein sehr verbunden und habe vor allem dem Verein Vieles zu verdanken. Außerdem hab ich viele Freunde hier gefunden und fühle mich sehr wohl in Freiburg.
Ob in Bielefeld im DFB-Pokal gegen Berlin oder Mönchengladbach oder im A-Jugend-Pokal für den SC Freiburg. Du bist ein waschechter Elfmeterkiller, auch dieses Jahr hast Du einen Strafstoß pariert. Was ist Dein Geheimnis?
(lacht) Vielleicht gibt es ein Geheimnis, aber das werde ich natürlich nicht verraten. Jeder Torwart hat da seine eigenen Tricks, aber grundsätzlich ist es wichtig, lange stehen zu bleiben, um es dem Schützen so schwer wie möglich zu machen. Der Rest ist dann einfach eine gewisse Vorbereitung auf die einzelnen Schützen und bestimmte Abläufe.
Mit den A-Junioren habt Ihr im Pokalfinale 2011 eine starke Rostocker Mannschaft geschlagen. Schon damals war Christian Streich Dein Trainer. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm über die Jahre hinweg?
Ich wäre ohne ihn nicht da, wo ich jetzt bin, denn er ist ein Trainer, der unheimlich viel von uns fordert und selten komplett zufrieden mit den einzelnen Spielern ist. Mich persönlich spornt das immer noch mehr an mich zu verbessern und das Letzte aus mir herauszuholen. Außerdem hab ich ihm und dem SC sehr viel zu verdanken, weil ich damals unter Christian als A-Jugend-Trainer den Sprung in die U-Nationalmannschaft geschafft habe.
Nach dem Jahreswechsel habt Ihr zunächst zwei Spiele verloren und seitdem alle Spiele gewonnen. Kam dieser Weckruf zum richtigen Zeitpunkt für Euch?
Die Vorbereitung war schwierig, im Trainingslager haben sich Nils Petersen und Maximilian Philipp verletzt, auch Mike Frantz und Julian Schuster waren nicht dabei. Gott sei Dank haben wir die Wende dann noch früh genug geschafft und eine Siegesserie gestartet, aber wir hätten uns die zwei Niederlagen zu Beginn natürlich sparen können.
Beim FC St. Pauli ist dieses Jahr die defensive Null immer das erste Ziel in jedem Spiel und Dein Gegenüber Robin Himmelmann hat bereits 15 Spiele ohne Gegentor überstanden. Was macht Dir persönlich mehr Spaß, ein 1:0-Sieg oder ein Spektakel wie beim 6:3-Saisonauftakt gegen Nürnberg?
Generell finde ich, dass man die Ergebnisse nicht miteinander vergleichen kann. Wenn ich aber wählen müsste, dann würde ich natürlich das 1:0 bevorzugen, weil es uns als Abwehrverbund und mich als Torwart natürlich besser aussehen lässt, wenn wir ohne Gegentor bleiben.
Gegen St. Pauli wird es natürlich schwer mit den Punkten. Schon im Hinspiel musstet Ihr Euch spät geschlagen geben. Wie war für Dich die Begegnung am Millerntor?
Wir hatten vor allem in der ersten Halbzeit viel Ballbesitz, St. Pauli hat nicht so viel nach vorne gemacht und hatte kaum Torchancen. In der Nachspielzeit haben wir dann bei einem Einwurf nicht richtig aufgepasst, die Ordnung verloren und durch ein unnötiges Gegentor spät verloren. Am Sonntag müssen wir auf jeden Fall wacher sein, stabiler stehen und versuchen unser Spiel durchzuziehen, dann werden wir auch erfolgreich sein.
Alexander, vielen Dank für das Gespräch!
(ms)
Foto: Witters