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"Ich bin ein Junge aus dem Pott"

Am Sonntag (28.2.) gastieren die Kiezkicker beim MSV Duisburg. Wir haben uns im Vorfeld der Partie mit Michael Ratajczak, dem Keeper der Zebras, über seine Herkunft, die Saison des MSV und die kommende Begegnung unterhalten.

Moin Michael,

als Kind des Ruhrpotts hat Dich Deine Karriere, bis auf einen Abstecher nach Belgien, nie aus Nordrhein-Westfalen weggeführt. Was bedeutet für Dich Heimat, und welchem Verein aus der Gegend hast Du als Kind die Treue gehalten?

Mein erster Besuch in einem Bundesligastadion war mit meinem Papa und Teddy unterm Arm beim VfL Bochum. Ich bin ein Junge aus dem Pott, auf Kohle geboren und habe mit allen Teams aus dem Ruhrgebiet sympathisiert. Ich war zwar auch zwei Jahre in Erfurt und ein Jahr in Belgien. Im Ruhrpott fühle ich mich aber einfach heimisch und wohl.

In Deiner Jugend hast Du sowohl für Schalke als auch für Dortmund gespielt. Ein Gewissenskonflikt?

Sicher. Jeder Fußballer weiß ja um die große Rivalität dieser Clubs. Ich habe das nach meinem Wechsel von Schalke zum BVB damals auch erlebt.

Seit der Saison 13/14 hältst Du bei den Zebras den Kasten sauber, über 100 Mal standst du schon für Duisburg zwischen den Pfosten. Wie bewertest Du deine bisherige Zeit bei Deinem jetzigen Verein?

Insgesamt bewerte ich meine Zeit bisher positiv. Als ich zuletzt mein 100. Spiel für den MSV gemacht habe, war das ein besonderer Moment für mich. Das zeigt auch, wie wohl ich mich bei den Zebras fühle. Und der Aufstieg in die 2. Bundesliga 2015 war ein wahnsinniger Erfolg für das Team und den gesamten Verein. Man muss ja immer sehen, wo dieser Club nach dem Lizenzentzug 2013 gestanden hat und was die Menschen hier aus dieser Situation geschaffen haben.

Kommen wir auf Eure aktuelle Situation zu sprechen. In Bielefeld und gegen Karlsruhe konntet Ihr nichts Zählbares mitnehmen, am vergangenen Wochenende ist Euch endlich der erste Punktgewinn im Jahr 2016 gelungen. Bist Du zufrieden mit der Partie oder bewertest Du das Unentschieden als zu wenig?

In unserer Lage hilft es eigentlich nur, wenn wir siegen und Punkte einfahren. Trotzdem werte ich das Unentschieden als positiven Schritt und bin sicher, dass uns der Punktgewinn Selbstbewusstsein für die nächsten schweren Aufgaben gegeben hat.

Den Start ins neue Jahr habt Ihr Euch dennoch vermutlich etwas anders vorgestellt. Hast Du eine Erklärung, warum bisher noch kein Dreier herausgesprungen ist?

Wir haben in der Winter-Vorbereitung sehr hart und akribisch gearbeitet. Jeder war unheimlich heiß und wollte mit aller Macht den ersten Dreier holen. Dabei fehlte uns an manchen Stellen leider das bekannte Quäntchen Glück oder manchmal auch die nötige Cleverness.

Wie gehst Du als erfahrener Spieler mit dem Abstiegskampf um? Siehst Du Dich als jemanden, auf den es in so einer Situation besonders ankommt?

Ich denke, als Keeper bist du eh immer in einer besonderen Position, um die Abwehr von hinten heraus zu organisieren und zu dirigieren. Zudem versuche ich als erfahrener Spieler den jüngeren Spielern Sicherheit zu geben und die nötige Ruhe im Deckungsverbund auszustrahlen. Eine kompakte Defensive ist für mich der Grundstein für ein erfolgreiches Spiel.

Hier auf St. Pauli haben wir ja in der vergangenen Saison Ähnliches durchgemacht und haben den Klassenkampf letztendlich erfolgreich bestritten. Kann Euch unsere Rückrunde als Vorbild dienen?

Auf jeden Fall.

Was ist aus Deiner Sicht der Schlüssel, um in der Liga zu bleiben?

Wir müssen endlich damit anfangen, uns für den hohen Aufwand zu belohnen. Wir brauchen eine Serie mit ein paar Siegen um den Anschluss zur Konkurrenz im Keller herzustellen um damit auch den Druck zu erhöhen. Dabei müssen wir weiter aggressiv und angriffslustig, aber nicht unkontrolliert spielen.“

Kannst Du Dich noch an das Hinspiel am Millerntor erinnern? Wie hast Du die Partie damals erlebt?

Es war ein Montagabendlivespiel unter Flutlicht. Wir haben das Hinspiel langen offen gehalten und hatten unsere Chancen. Andreas Wiegel nagelte z.B. einen Schuss vom rechten Sechzehnereck an den linken Pfosten. St. Pauli ging in der zweiten Halbzeit leider durch einen fragwürdigen Elfmeter in Front und damit war die Partie so gut wie entschieden. Und natürlich an die großartige Stimmung in einem tollen Stadion – wie bei uns.

Jetzt steht das Rückspiel bei Euch in Duisburg an. Was für eine Partie erwartest Du? Was macht Dich optimistisch, dass Ihr die Punkte bei Euch behaltet?

St. Pauli spielt eine starke Runde. Ewald Lienen hat das Team auf Kurs gebracht, sie überzeugen mit einer kompakten Defensive. Wir können uns aber das Spiel des FSV Frankfurt als Vorbild nehmen und müssen über aggressives Zweikampfverhalten ins Spiel finden. Wir haben ein Heimspiel und werden mit unseren Fans im Rücken alles für den ersten Dreier geben.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

(th)

Foto: Witters

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