„Ich habe lange darauf hingearbeitet“
Mittwoch, 28. Oktober 2015, 16:46 Uhr
„Das war schon ein besonderer Moment für mich. Zuletzt bin ich ja beim Saisonfinale in Darmstadt von Beginn an aufgelaufen“, erklärte Jan-Philipp Kalla nach dem Heimsieg gegen Spitzenreiter Freiburg. Erstmals in der laufenden Saison stand der Allrounder in der Startelf, nachdem er zuvor auf lediglich sechs Kurzeinsätze gekommen war. Grund hierfür waren Verletzungen, die einen früheren Einsatz von Beginn an verhinderten.
Vom am Ende erfolgreichen Trip nach Darmstadt kehrte Schnecke mit muskulären Problemen zurück und so musste er in der Sommerpause ackern, um beim Trainingsauftakt fit zu sein. „Dann hat es mich zwei Wochen vor dem Saisonstart gegen Bielefeld erwischt und nach zwei Kurzeinsätzen noch mal vor dem Pokalspiel gegen Gladbach“, blickte Kalla noch einmal zurück. Wieder gesund und fit folgten vier weitere Kurzeinsätze, ehe unsere Nummer 27 am vergangenen Wochenende gegen die Breisgauer ihr Startelfdebüt geben konnte. „Ich habe lange darauf hingearbeitet und mich sehr gefreut, dass es gegen Freiburg endlich soweit war“, erklärte Kalla, der wie am Ende der vergangenen Spielzeit die rechte offensive Außenbahn beackerte.
An nahezu jeder Offensivaktion der Braun-Weißen war der 29-Jährige beteiligt, vier der insgesamt 13 Torschüsse gab er dabei selbst ab. Während Marc Rzatkowski in letzter Sekunde erfolgreich war, fehlte Schnecke noch ein wenig die Präzision. „Da muss ich noch an der Feinjustierung arbeiten, damit bald auch wieder einer reingeht“, sah Schnecke, der am 32. Spieltag beim 2:0 in Kaiserslautern zuletzt jubeln durfte, als er das wichtige 1:0 erzielte, bei sich Nachholbedarf in puncto Schussgenauigkeit.
Voller Tatendrang in der Offensive war gegen die Freiburger aber auch viel Defensivarbeit zu verrichten. Hier klappte das Zusammenspiel mit Hintermann Marc Hornschuh sehr gut. So konnte Vincenzo Grifo, Freiburgs Kreativster, über die gesamte Spielzeit hinweg so gut wie gar keine Akzente setzen. „Mir hat es mit Marc sehr viel Spaß gemacht. Wir haben uns sehr gut ergänzt: Er hat mich abgesichert, wenn ich vorne unterwegs war, und ich konnte ihm hinten dann helfen. Gemeinsam konnten wir Grifo ganz gut in Schach halten“, freute sich Schnecke, der gegen den SCF mit 11,49 zurückgelegten Kilometern nach Marc Rzatkowski (11,65 km) der laufstärkste Kiezkicker war.
Dass am Ende sogar noch drei Punkte eingefahren wurden, rundete Kallas Rückkehr in die Startelf erst richtig ab: „Nachdem wir in Berlin auf bittere Art und Weise zwei Zähler liegengelassen hatten, war der Last-Minute-Sieg nun umso emotionaler. Dafür ist das Millerntor auch bekannt. Dass ein Spiel auch wirklich dann erst zu Ende ist, wenn der Schiedsrichter es abpfeift.“
22 Punkte konnte unsere Kiezkicker nach zwölf Spielen bereits einfahren, so viele wie im Vorjahr nach 26. Spieltagen. Eine Bilanz, über die sich Kalla natürlich sehr freut, ohne dabei abzuheben: „Zum jetzigen Zeitpunkt so viele Zähler geholt zu haben, ist schön. Es ist aber nur eine Momentaufnahme. Wir wissen, dass die Saison damit noch nicht vorbei ist. Aktuell befinden wir uns in einer Positiv-Spirale. Wenn wir weiter so hartnäckig bleiben, werden wir auch noch den einen oder anderen Punkt einfahren.“
Die nächste Chance auf drei Zähler bietet sich den drittplatzierten Kiezkickern am Freitagabend beim Tabellenvierten VfL Bochum. „Da steht das nächste Topspiel für uns an. Wie schon gegen Freiburg freue ich mich auch auf dieses Spitzenspiel“, stellte Schnecke, der das turbulente 3:3 in Bochum im Vorjahr aufgrund eines Innenbandrisses im Knie mit den Fans im Gästeblock verfolgen konnte, klar. „Jetzt hoffe ich natürlich, nicht auf der Tribüne stehen zu müssen, sondern auf dem Rasen dabei zu sein“, so der 29-Jährige, der die Chance hat, seine Bochum-Bilanz (1 Sieg, 2 Remis, 2 Niederlagen) ins Gleichgewicht zu bringen.
Wie man ihn kennt, wird er alles raushauen – sowohl defensiv als auch offensiv. Mit der richtigen Feinjustierung könnte einer seiner Schüsse dann ja auch im gegnerischen Kasten zappeln.
(hb)
Fotos: Witters