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"Kleine Fehler werden entscheiden"

Aus 0:2 mach innerhalb von 20 Minuten 4:2. Was ein wenig unrealistisch klingt, wurde am vergangenen Freitag (28.11.) Realität. Mit einem fulminanten Schlussspurt ging der 1. FC Kaiserlautern bei Greuther Fürth als Sieger vom Platz. Nun steht für die Teufel vom Betzenberg am Sonntag (6.12., 13:30 Uhr) die Partie gegen unsere Kiezkicker auf dem Programm. Grund genug für uns Mittefeldspieler und Neu-Kapitän Daniel Halfar zum Interview zu bitten, bei dem selbstverständlich auch (aber nicht nur) noch einmal der vergangenen Spieltag Thema war.

Moin Daniel, lass uns zu Beginn mal einen Blick auf den vergangenen Freitag werfen. Was zum sprichwörtlichen Teufel habt Ihr denn da in Fürth veranstaltet?

Es war ein sehr kurioses Spiel! Wir sind schlecht gestartet, haben die wichtigen Zweikämpfe verloren, dumme Gegentore bekommen und lagen so hochverdient auch 0:2 zurück. In der Halbzeit war klar, dass es nur ein Ziel geben kann: Mit erhobenem Haupt das Spiel zu beenden. Dass es dann noch so einen Spielverlauf nimmt, konnte wohl keiner vorhersagen. Aber das hat gezeigt, dass wir genügend Moral in der Truppe haben und charakterstark sind. Wenn jeder von uns an seine Leistungsgrenze geht, sind wir für jeden Gegner schwierig zu bespielen, egal ob wir im Spiel zurückliegen oder nicht. Wir haben bewiesen, dass wir jeder Mannschaft Paroli bieten können. Unsere Devise muss jetzt sein, diese Tugenden über 90 Minuten auf den Platz zu bringen.

Gratulation erst einmal jedenfalls zum Sieg. Wie zufrieden bist Du denn generell mit der Saison deiner Mannschaft?

Es ist bisher ein Auf und Ab. Wir hatten Phasen, in denen wir gut gespielt, uns aber nicht belohnt haben. Genauso hatten wir Phasen, in denen wir schlecht gespielt und gewonnen haben. Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt Konstanz reinbringen. Die aktuelle Tabellensituation zeigt auch, dass alles nicht Fleisch und nicht Fisch ist – wir stehen irgendwo mittendrin und sind genauso auf Tuchfühlung zu Platz 3 wie zu Platz 16. Wir haben eine neu zusammengewürfelte Mannschaft mit vielen jungen Spielern, da ist es auch irgendwo klar, dass nicht alles von Anfang an optimal läuft, besonders nicht in dieser ausgeglichenen Liga. Wir müssen uns jetzt einfach auf uns selbst konzentrieren. Auf die Tabelle können wir dann am Saisonende schauen und dann sehen wir, ob wir da stehen, wo wir es uns erhoffen.

Du bist im Sommer vom 1. FC Köln zurück zu dem Verein gegangen, bei dem Du Profifußballer geworden bist. Mit was für einem Gefühl blickst Du auf das Jahr in der ersten Bundesliga zurück, indem Du ja besonders im letzten Saisondrittel nicht mehr viele Einsätze hattest?

Ich hatte in Köln allgemein eine sehr schöne Zeit. Ich bin dort in meinem ersten Jahr mit der Mannschaft in die Bundesliga aufgestiegen und habe da auch über 20 Ligaspiele gemacht, häufig auch in der Startelf. Es ist nicht so, dass ich kaum Einsätze gehabt habe. Ich habe das Gefühl, dass das oftmals falsch dargestellt wird. Ich wollte nur selbst regelmäßiger spielen und bin mittlerweile in einem Alter, in dem du bei einem Verein spielen möchtest, bei dem du ein ganz, ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft bist und auch das Gefühl hast, deiner Mannschaft immer helfen zu können.

Was war Deine Motivation, zurück an den Betzenberg zu gehen?

Ich habe ja früher schon beim FCK gespielt und hatte viele gute Erinnerungen an den Verein und an diese Zeit. Der Kontakt ist nie ganz abgerissen und so kam es zu den Gesprächen mit den Verantwortlichen. Diese haben mich im Endeffekt überzeugt, weil ich in ihnen genau das Gefühl vermittelt bekommen habe, dass ich bereits angesprochen habe: Mir wurde gezeigt, dass man mich unbedingt zurück haben wollte und dass ich beim FCK eine wichtige Rolle übernehmen soll. Das vermittelt einem Spieler immer ein gutes Gefühl und im Endeffekt hat sich das ja auch bestätigt. Ich habe mich hier immer wohl gefühlt und ich fühle mich auch jetzt sehr wohl.

In Kaiserslautern hast Du Dich ja offensichtlich in Windeseile wieder zurechtgefunden, der neue Coach Konrad Fünfstück hat Dich nun sogar zum Kapitän gemacht. Bist Du von Anfang mit dem Anspruch aufgetreten, ein Führungsspieler zu sein?

Das war es und ich glaube, dass ich auch einfach in einem Alter bin, in dem man als Fußballer diesen Anspruch haben darf und sollte. Ich will mich ja auch persönlich noch ein Stück weit weiterentwickeln und das kann ich jetzt in meiner Rolle als Führungsspieler und Kapitän, das ist einfach eine schöne Sache.

Jetzt steht die Partie gegen den FC St. Pauli vor der Tür. Gab es im Vorfeld schon Kontakt zu Sebastian Maier? Ihr habt ja eine gemeinsame Löwen-Vergangenheit…

Bisher noch nicht, der Kontakt wird aber sicherlich noch stattfinden, das ist der Klassiker vor den Spielen gegen alte Kollegen (lacht). Mit Basti habe ich während unserer gemeinsamen Zeit in München immer ein eher gutes Verhältnis gehabt. Wir haben beide die gleiche Berateragentur, da kennt man sich automatisch ziemlich gut. Er ist ein netter Kerl und es freut mich, dass er momentan mit St. Pauli und auch persönlich eine so gute Saison spielt.

Wie nimmst Du unser Team denn generell wahr und wie bewertest Du die bisherige Runde des Teams von Ewald Lienen?

Die Zweite Liga ist allgemein sehr eng und unberechenbar. Letzte Saison stand St. Pauli in der Tabelle unten drin, aber nicht etwa, weil sie grottenschlecht waren, sondern weil im Fußball eben auch Glück und Pech dazugehören. In dieser Saison hat St. Pauli sich eben ein Stück weit dieses Glück erarbeitet, andererseits haben sie auch wirklich überzeugende Spiele abgeliefert und stehen bisher zu Recht auf den oberen Tabellenplätzen.

Dann verrate uns doch abschließend: Was für eine Partie erwartest Du am Sonntag?

Es wird ein schwieriges Spiel. St. Pauli hat bisher eine gute Runde gespielt und damit sicherlich genug Selbstvertrauen getankt. Natürlich kommen sie mit dem Anspruch hierher, die drei Punkte mitzunehmen, das ist uns bewusst. Aber wir haben hinsichtlich unserer Punkteausbeute aktuell auch einen ganz guten Lauf, vor allem mit dem letzten Spiel haben wir unser Selbstvertrauen nochmal gesteigert. Ich erwarte eine enge Partie, in der kleine Fehler über den Ausgang entscheiden werden. Dennoch freue ich mich und hoffe natürlich auf ein besseres Ende für uns.

Daniel, vielen Dank für das Gespräch!


(th)

Foto: Witters
 

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