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Pahl traditionsbeauftragter

Seit kurzem unterstützt der Historiker und Journalist Michael Pahl den FC St. Pauli ehrenamtlich als Traditionsbeauftragter.

Michael, St. Pauli-Fan seit den 1980er Jahren und langjähriges Vereinsmitglied, ist einer der Autoren des offiziellen Jubiläumsbuchs zum 100-jährigen Vereinsgeburtstag, „FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel“. Außerdem schreibt und zeichnet er seit 2004 für unsere Stadionzeitung VIVA ST. PAULI. Wir unterhielten uns mit dem 39-Jährigen über sein neues Amt.
 


Michael, warum braucht der FC St. Pauli einen Traditionsbeauftragten?

Es gibt zwar im Umfeld des FC St. Pauli viele, die sich mit der Geschichte des Vereins befassen, aber keinen festen Ansprechpartner für historische Fragen und Themen. Das fand ich schade und habe mich darum mit dem Präsidium in Verbindung gesetzt, und wir waren uns rasch einig, dass es sinnvoll ist, eine solche Schnittstelle zu schaffen, zumindest als Ehrenamt.

Wo siehst Du Deine Hauptaufgaben?
Ich werde bestimmt nicht jede historische Frage selbst beantworten können, und das ist auch nicht das Ziel. Genau so wenig könnte ich alle historischen Projekte rund um den FC St. Pauli federführend betreuen. Aber ich kann weiterleiten, zusammenführen, anstoßen, vernetzen und den Austausch anregen.

Wie sieht das im Einzelnen aus?
Wann immer es gewünscht ist, werde ich Vereinsgremien, -mitarbeiter, -mitglieder und Fans zu historischen Fragen und Themen beraten. Außerdem stehe ich als Ansprechpartner für Medien zur Verfügung, die auf der Suche sind nach historischen Bildern oder Informationen. Ich will Historiker und Sammler im Umfeld des FC St. Pauli miteinander vernetzen und Ansprechpartner sein für alle, die dem FC St. Pauli etwas für sein Archiv überlassen möchten – seien es Mitglieder, Fans oder auch Angehörige von verstorbenen St. Paulianern.

Apropos Archiv: Wäre das nicht auch eine wichtige Grundlage für ein Vereinsmuseum?
Das ist richtig. Auch im Hinblick auf eine mögliche dauerhafte Ausstellung zur Vereinsgeschichte möchte ich den Club dabei unterstützen, sein Archiv aufzustocken. 
Ich hoffe sehr, dass es möglich wird, ein Vereinsmuseum im Millerntor-Stadion zu realisieren. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Kürzlich hat sich ein Förderverein gegründet, um das Thema voranzutreiben und Geld zu sammeln für ein FC St. Pauli-Museum, und wir freuen uns über alle, die dabei mithelfen wollen.


Sind auch weitere Veranstaltungen wie das „historische Public Viewing“ zum zehnjährigen „Weltpokalsiegerbesieger“-Jubiläum geplant?
Weitere Veranstaltungen mit historischem Aufhänger sind angedacht. Da kommt noch einiges auf uns zu, man denke an die zehnjährige Wiederkehr der „Bokal“-Serie von 2005/6 oder den legendären Erstliga-Aufstieg von 1988, der bald genau 25 Jahre her ist.

Gibt es bei anderen Vereinen vergleichbare Positionen?
Ja. Das war auch ein Grund dafür, dass wir den Begriff „Traditionsbeauftragter“ gewählt haben, selbst wenn er vielleicht ein bisschen nach verstaubten Archiven und alten Herren mit schlohweißem Haar klingt (lacht): Er ist auch bei anderen Vereinen gebräuchlich und somit etabliert. In der DFL gibt es auch bereits einen „Arbeitskreis Fußball und Tradition“, in dem ich den FC St. Pauli vertreten werde.



Hat ein „Traditionsbeauftragter“ auch mit der Gegenwart zu tun?

Auf jeden Fall. Schließlich erklärt sich alles, was den FC St. Pauli heute besonders macht, aus seiner bewegten Geschichte, zu der unendlich viele Menschen beigetragen haben – auf den Rängen, auf dem Rasen, hinter den Kulissen, im Stadtteil. Dieser Prozess wird nie abgeschlossen sein, denn Verein und Fanszene werden sich immer weiterentwickeln. Aber eins ist sicher: Wer nichts von der Geschichte des FC St. Pauli weiß, kann den Verein heute nicht verstehen.


Vielen Dank für das Gespräch!

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