Pokal - die Zwote
Dienstag, 30. Oktober 2012, 14:14 Uhr
"Noch eine Runde, wer will noch mal, es geeeehhhht aaaaabbbb". Während man auf dem DOM von Zeit zu Zeit lieber schreien möchte, dass eine weitere Fahrt im sich viel zu schnell drehenden Superkarussell nicht von Nöten ist und man lieber eine Tüte zur Hand nehmen möchte, weil der Magen sich mittlerweile auf links gedreht hat, sieht das bei Pokalrunden schon anders aus.
Bei "Wer will noch eine Runde" ist mindestens eine Mannschaft ganz weit vorne, die lauthals "Wir" ruft. Die Kiezkicker freuen sich nach dem Heimsieg gegen Dynamo Dresden richtig auf die Schwaben. Dass der Pokal gerne mal zu einer Achterbahn der Gefühle ausartet, muss nicht unbedingt von Nachteil sein. Und wir stimmen es an, das immer wieder gesungene "Im Pokal ist alles möglich". Auch in dieser Serie bereits von unterklassigen Teams eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Die Kiezkicker scheiterten in der ersten Runde nicht an den dem Pokal eigenen Gesetzmäßigkeiten, sondern setzten sich mit 3:0 gegen den Offenburger FV (Oberliga Baden-Württemberg) durch. Dem kommenden Gegner VfB Stuttgart gelang sogar ein 5:0 gegen den SV Falkensee-Finenkrug (Brandenburg-Liga). Doch der VfB st nicht Offenburg und der FC St. Pauli nicht Falkensee-Finenkrug. Dass der vermeintliche Underdog zum Erstligisten muss – nun gut – so ein Auswärtsspiel kann ja auch mal richtig motivierend sein. Das kann auch noch andere Hintergründe haben, denn im Pokal hat man bisher noch nie gegen die Schwaben gewonnen oder verloren, denn die Partie wird es in diesem Rahmen zu ersten Mal in der Geschichte des DFB-Pokals geben. Der Gegner lässt derweil schon mal über Twitter verlauten, dass der VfB noch nie daheim gegen den FC St. Pauli verloren hat. Aber bekanntermaßen ist ja einmal immer das erste Mal.
Vielleicht einfach mal aus dem Fenster oder der Gondel lehnen und die nächste Runde fordern "Wir wollen noch mal" - dann klappt es auch mit den Stuttgartern.
(jdk)
Fotos: Witters