Tor- und Goalballer nehmen Flüchtling auf
Donnerstag, 15. Oktober 2015, 14:32 Uhr
„Ein blinder iranischer Flüchtling wollte bei uns mittrainieren. Die Abteilung wurde plötzlich und ganz ohne Vorbereitung vor ganz neue Herausforderungen gestellt“, berichtet Alexandra Ohm (Abteilungsleitung der Tor- und Goalballabteilung des FC St. Pauli). Aber getreu dem Motto 'Sport verbindet' war unter den aktiven Tor- und Goalballern schnell klar, dass sie den jungen Mann unterstützen wollen, damit dieser seinen bereits im Iran ausgeübten Sport weiterspielen zu können. Und so beschlossen die Aktiven, Trainer und der Vorstand den Mitgliedsbeitrag erst einmal aus der eigenen Tasche zu zahlen, damit er sich heimisch fühlt.
„Es ist festzustellen, dass, seit P. bei uns mittrainiert, der Zusammenhalt enorm gewachsen ist“, freut sich Ohm. „Und auch P. gibt uns auf seine Art und Weise viel zurück, so brachte er bereits drei weitere Freunde mit zum Training, die dieses sehr bereichert haben“, erklärte Ohm, die hinzufügte: „Wir haben uns fest vorgenommen, P. im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen.“
Tor- und Goalball sind zwei Blindensportarten, die im Bereich des „nicht Behindertensports“ keine vergleichbare Sportart finden. Die Spieler und Spielerinnen tragen alle eine lichtundurchlässige Augenabdeckung, damit Chancengleichheit zwischen Spielern mit und ohne Sehrest besteht. Im Rahmen der Inklusion hat sich sowohl Tor-, als auch Goalball mitlerweile den nicht Behinderten geöffnet, so dass Nichtsehbehinderte bei nationalen Wettkämpfen auch startberechtigt sind.
Der Spielgedanke bei beiden Spielen ist, den Ball, in dessen Inneren Glöckchen sind, mit der Hand auf die gegenüberliegende Seite, an den drei verteidigenden Spielern vorbei ins Tor zu werfen. Die Verteidigung versucht, den Angriff im Verbund zu verhindern, um dann wiederum selbst in den Angriff zu gehen.
(ao/hb)