"Wir haben uns den Erfolg hart erarbeitet"
Mittwoch, 23. Dezember 2015, 09:39 Uhr
„Eine Tabellenkonstellation als Ziel auszugeben, halte ich für abenteuerlich. Ziele erreicht man nicht, indem man darüber spricht. Wir wollen bestmöglich darauf hinarbeiten, dass wir nicht noch einmal solch eine Saison wie diese erleben müssen“, gab der Coach der Braun-Weißen einige Tage nach der Partie in Darmstadt als Ziel für die neue Spielzeit aus. In die neue Saison starteten die Kiezkicker dann richtig gut, zehn Zähler konnte die Lienen-Elf bis zur ersten Länderspielpause, weitere acht Punkte bis zur zweiten Länderspielpause einfahren. Mit fünf Siegen, drei Remis und nur zwei Niederlagen rangierten die Braun-Weißen auf dem dritten Platz. Nach der äußerst schwierigen und nervenaufreibenden Vorsaison sorgten die heimstarken Kiezkicker für deutlich weniger Sorgenfalten bei allen St. Paulianern.
„Mit der Punkteausbeute können wir generell zufrieden sein. Es war in allen Spielen aber nicht so, dass wir die Gegner ständig dominiert haben. Wir haben uns den Erfolg in den Spielen auch deshalb verdient, weil wird uns diesen sehr hart erarbeitet haben“, betonte der Coach der Kiezkicker mit Blick auf den starken Saisonstart. Hervorzuheben sei an dieser Stelle die gute Defensivarbeit, die bereits Garant für den Klassenerhalt sein sollte. Lediglich sieben Gegentreffer kassierten die Braun-Weißen an den ersten zehn Spieltagen, gleich sechs Mal stand hinten die Null.
Beim 1:3 gegen den SV Sandhausen und beim 3:3 gegen Union Berlin offenbarte die braun-weiße Defensive dann aber ungewohnte Schwächen, nicht jedoch gegen „das Maß aller Dinge“, wie Lienen den SC Freiburg bezeichnete. Hier überzeugten unsere Kiezkicker auf ganzer Linie und siegten verdient mit 1:0. „Wir sind stolz auf die Mannschaft. Wir haben gezeigt, dass wir mit allen Mannschaften mithalten können“, freute sich unser Cheftrainer, für den der Last-Minute-Sieg „Balsam auf die Seelen“ war, nachdem seinem Team in Berlin in letzter Sekunde noch der Sieg aus den Händen gerissen wurde.
„Eine Spitzenmannschaft muss in der Lage sein, mit allen Eventualitäten zu Recht zu kommen. Daran arbeiten wir noch“, merkte Lienen trotz der starken Bilanz von sechs Siegen, vier Remis und nur zwei Niederlagen mit Nachdruck an. Seine Elf befinde sich noch immer in einer „Entwicklungsphase“ und müsse diese „jedes Wochenende bestätigen und immer alles investieren“, um auch erfolgreich zu sein. So geschehen beim höchsten Saisonsieg gegen Fortuna Düsseldorf. Beim 4:0 überzeugte die Lienen-Elf, allen voran der vierfache Torschütze Lennart Thy, komplett. Entsprechend lautete auch Lienens Fazit: „Viel besser kann man das nicht spielen.“
Nicht besser, sondern schlechter lief es danach. Sowohl bei 1860 München (0:2) als auch daheim gegen Nürnberg (0:4) gingen die Braun-Weißen als Verlierer vom Platz. Erstmals mussten die Braun-Weißen unter Lienen vier Gegentreffer hinnehmen, woraufhin dieser betonte: „Natürlich wollen wir auch Fußball spielen, aber zu allererst muss die Abwehrarbeit kommen. Es ist wichtig, dass wir uns wieder stabilisieren.“ Das tat seine Elf dann auch in Kaiserslautern und siegte nach starker kämpferischer Leistung mit 2:1. In der letzten Woche des Jahres ging’s zunächst zu Arminia Bielefeld. Wie schon im Hinspiel gelang keiner Mannschaft ein Treffer, erneut hieß es am Ende 0:0.
Zum Abschluss des Jahres empfingen die Braun-Weißen dann den Karlsruher SC im wieder einmal ausverkauften Millerntor-Stadion. Zum ersten Mal überhaupt musste Lienen mit ansehen, wie seine Elf nach einer Führung den Platz doch noch als Verlierer verließ. Trotz deutlichem Chancenplus schafften es die Badener auch unter Mithilfe von Schiedsrichter Michael Weiner, der den Kiezkickern zwei Elfmeter verwehrte und beim Siegtreffer des KSC eine Abseitsstellung übersah, drei Punkte vom Millerntor zu entführen. „Es ist skurril, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben und es fällt mir angesichts der Fehlentscheidungen auch schwer, das zu akzeptieren“, blickte Lienen auf die äußerst unglückliche Niederlage zurück. Dennoch zog der 62-Jährige nach einem Jahr als Cheftrainer ein positives Fazit: „Wir können stolz auf das bisher Geleistete sein.“