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"Wollen bald oben angreifen"

Im ersten Teil unseres Interviews mit dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrum Joachim Philipkowski sprachen wir über die abgelaufene Saison der Young Rebels. Im zweiten Teil wollten wir nun von ihm wissen, wie er die Gesamtsituation der Nachwuchskicker einschätzt, gerade im Vergleich mit finanzstärkeren Vereinen.

Piepel, im zweiten Teil unseres Interviews wollen wir etwas grundsätzlicher werden. In unserem letzten Gespräch meintest Du, ein Abstieg der U16 wäre kein Problem. Jetzt, wo der Fall eingetreten ist, wie bewertest du die Lage? Grundsätzlich müsste eine Jugendmannschaft des FC St. Pauli höher spielen, oder?

Für uns ist es überhaupt kein Problem und es wird auch keine Auswirkungen haben. Klar ist der Abstieg der U16 ein kleiner Unfall, doch hat er keine Auswirkungen auf die Qualität der Mannschaft! Fast alle Jungs, die in der letzten Saison hier gespielt haben, werden auch bei uns bleiben. Wir hatten noch nie so eine geringe Quote bei Vereinsabgängen wie in diesem Jahr. Die letzten Jahre lagen wir bei fünf bis sechs Spielern, die den Verein verlassen haben. Nach dieser Saison ist es lediglich einer. Das gibt uns auch eine gewisse Wertschätzung als Verein.

Schaut man sich die Tabellen der Bundesligamannschaften U19 und U17 an fällt auf, dass auf den ersten Plätzen nur finanzstärkere Vereine wie Wolfsburg, Hannover, Bremen oder RB Leipzig platziert sind. Ist man als FC St. Pauli an  der Grenze seiner Möglichkeiten, oder kann man trotz geringen finanziellen Spielraums die Allianz der großen Klubs durchbrechen?

Natürlich hat auch im Jugendbereich der Erfolg etwas mit finanziellen Mitteln zu tun. Dennoch ist das für uns kein Grund nachzulassen. Unser Ziel muss es mit den Mannschaften der U17 und U19 sein, wieder um die deutschen Meisterschaften zu spielen. Wir wollen nicht in der Bundesliga spielen um nicht abzusteigen. In zwei bis drei Jahren wollen wir ganz oben angreifen.

Worauf kommt es bei der Entwicklung junger Spieler an. Brauchen die Nachwuchskicker faktischen Druck in Form einer Vorgabe was die Platzierung angeht, oder lässt man den Spielern ihren Freiraum, damit sie sich in Ruhe Entwickeln können?

Die Jungs sind alle heiß und haben eine sehr hohe Leistungsbereitschaft. Unser primäres Ziel ist es, dass wir Spieler entwickeln. Irgendwann sollen diese Jungs den Sprung zu der U23 und der Profimannschaft schaffen können. Da sind wir auf einem guten Weg. Ich sehe da viele Talente. Das Ziel ist es, pro Jahr mindestens einen Spieler in die Profimannschaft zu bringen. Bei der U23 bin ich mit 14 Kickern, die in den letzten zwei Jahren den Sprung zu Thomas Meggle gemacht haben sehr zufrieden. Spieler mit Potenzial wollen wir Monat für Monat besser machen. Wenn dabei eine gute Platzierung rausspringt, freuen wir uns umso mehr.

Piepel, vielen Dank für das Gespräch!

 

(lf)

Fotos: FC St. Pauli

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