wolli feiert jubiläum
Dienstag, 10. Juli 2012, 07:30 Uhr
In der Saison 1986/87 verpasste der FC St. Pauli unter Trainer Willi Reimann als Tabellendritter in der 2. Bundesliga nur knapp den Aufstieg in die höchste Spielklasse. Coach Reimann veränderte seinen Kader zur neuen Saison kaum, holte sich aber einen neuen Physiotherapeuten ins Team: Ronald Wollmann, damals gerade einmal 30 Jahre alt. Ans genaue Datum seines ersten Arbeitstages kann er sich zwar nicht mehr erinnern, „dieser müsste sich aber gerade zum 25. Mal gejährt haben“, wie Wolli nach kurzem Überlegen feststellt.
Das Urgestein blickt auf seine ersten Tage bei den Braun-Weißen zurück: „Einige Wochen vor dem ersten Ligaspiel bei Union Solingen (Anm. d. Redaktion: 22.07.1987) und meinem offiziellen Arbeitsbeginn am 01. August 1987 habe ich bereits angefangen. Zunächst bin ich mit der Mannschaft ins Trainingslager, anschließend habe ich aber noch mal Urlaub genommen.“ Heutzutage unmöglich, war es jedoch Wollis Bedingung an Trainer Willi Reimann, noch einmal ein paar freie Tage genießen zu dürfen. Vorher hatte Wollmann in Eidelstedt seine eigene Praxis, selten mal freie Tage und wenn „nie länger als eine Woche“.
Vor dem Ligastart entspannte sich Wolli also erst noch „zehn bis zwölf Tage“, das musste noch mal sein. Gerade wieder in Hamburg angekommen, stieg er direkt in den Bus und reiste mit der Mannschaft zum ersten Spiel nach Solingen. Bei Union gewannen die Kiezkicker mit 3:0 (Tore: Dahms, Wenzel, Eigentor Dieckmann). Wollmann durfte zum Einstand einen Sieg bejubeln, hatte aber auch „viel zu tun, weil sich Stürmer Franz Gerber schwer am Knie verletzte und zur Pause ausgewechselt werden musste“, wie sich Wolli erinnern kann.
Wolli: „Ich habe das gefunden, was ich immer wollte.“
Am Ende der Saison stiegen die Braun-Weißen sogar in die 1. Bundesliga auf – sein erster von insgesamt vier Bundesliga-Aufstiegen. Für ihn war es „der schönste, weil emotionalste Aufstieg.“ Mit einem Augenzwinkern sagt Wollmann: „Der FC St. Pauli hat mich geholt, damit wir in die Bundesliga aufsteigen.“ 5.000 Menschen empfingen die Mannschaft nach dem 1:0-Sieg in Ulm am letzten Spieltag am Flughafen Hamburg, womit der Physiotherapeut „so nicht gerechnet“ hatte.
25 Jahre später fragen wir ihn, ob er sich damals schon vorstellen konnte, so lange am Millerntor zu arbeiten. „Eigentlich nicht. Ich weiß gar nicht, was ich überhaupt gedacht habe. Eines weiß ich aber noch: Ich wollte unbedingt im Profi-Fußball arbeiten und das mache ich bis heute. Darüber freue ich mich sehr.“ Für den Job beim Kiezclub gab der damals 30-Jährige seine eigene Praxis in Eidelstedt, in der er unter anderem schon Walter Frosch behandelte, auf. „Für mich ist es auch nach 25 Jahren ein Highlight, noch immer dabei zu sein und helfen zu können“, zeigt er sich bescheiden und fügt hinzu: „Ich habe das gefunden, was ich immer wollte.“