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"Würden auch nach Wladiwostok reisen"

Wenige Tage vor dem Pokalspiel beim SC Preußen Münster haben wir uns mit dem aus Münster stammenden Fanclub "FC Hundert Zechen" unterhalten. Stellvertretend für den Fanclub beantwortete Zechen-Mitglied Conny unsere Fragen zum Fanclub-Namen, zur Besonderheit des FC St. Pauli und zum Pokalspiel am Sonntag.

Hallo Conny, wie viele St. Paulianer gehören Eurem Fanclub an und wie kam es zu Eurer Gründung?
Wir haben uns am 15. Mai 2010, also zum 100. Geburtstag des FC St. Pauli, gegründet. Zunächst waren wir zehn Gründungsmitglieder, mittlerweile sind wir auf 53 Zechen angewachsen. Es stoßen immer wieder Neuinteressierte aus dem Freundeskreis oder dem näheren und weiteren Umfeld dazu. Unsere Mitglieder sind über ganz Deutschland verstreut, neben Münster - dem Hauptwohnsitz der Präsidentin - finden sich Zechen in Köln, Augsburg, Schwanau, Hamburg und Schleswig-Holstein.

Wie seid Ihr auf den Namen „FC Hundert Zechen“ gekommen?
Die Hundert steht für den 100. Geburtstag des FC St. Pauli, also unserem Gründungsdatum. Der Begriff Zeche in unserem Fanclubnamen ist vielseitig einsetz- und interpretierbar - vornehmlich aufgrund der Nähe Münsters zum Ruhrgebiet mit den zahllosen Bergwerken. Der Begriff „Zeche“ wird ja vor allem für die Steinkohlebergwerke im Ruhrgebiet synonym zu Bergwerk benutzt. Zechen als Synonym für sich amüsieren, feiern, übermütig sein, das Leben auskosten oder aber als Synonym für trinken, süffeln, bechern. Und zuguterletzt bewegen wir uns mit dem Namen lautmalerisch auch in der Nähe der Zecken.

Euren Ursprung habt ihr in Münster. Warum kam der SC  Preußen oder andere nahe gelegene Vereine wie der VfL Osnabrück für Euch nicht in Frage?
In den Reihen der Zechen sind Mitglieder, die schon seit den 80er- und 90er-Jahren Fans des FC St. Pauli sind. Insgesamt verfügen wir in unserem Fanclub über 20 Dauer- , bzw. Saisonkarten, darunter zwei lebenslange Dauerkarteninhaber. Nichts gegen die westfälischen Preußen oder den niedersächsischen VfL, aber braun-weiß steht uns auch einfach besser als grün oder lila. Das wird unsere Fashionbeauftragte gerne bestätigen (lacht).

Was macht den FC St. Pauli für Euch so besonders, dass Ihr den Verein supportet, der gut 300 Kilometer von Euch entfernt beheimatet ist?
Wir halten es einfach mal mit den schönen und treffenden Formulierungen Thees Uhlmanns: "Manche hängen ihre Fahnen nach dem erstbesten Wind. Doch die Liebe beweist sich erst, wenn der Wind zunimmt. Und Liebe ohne Leiden hat noch niemand gesehn.... Würde es gehen, würde ich Dich umarmen, das hier ist Fußball, das hier sind Dramen!"

Wie oft seid Ihr eigentlich bei Heim- und Auswärtsspielen dabei und wie sieht eine typische Auswärtsfahrt aus?
Da gibt es eine große Variabilität. Die 20 Dauer-/Saisonkarten sind bei jedem Heimspiel vergeben, unser Finanz- und Getränkewart ist da ein organisatorisches Wunder und ruht nicht eher, bis alle Karten an die Zeche gebracht sind. Meist sind immer einige Zechen bei den Auswärtsspielen dabei. Unsere süddeutsche Fraktion deckt z.B. Spiele in den entsprechenden Regionen Bayerns, Baden-Württembergs oder Hessens ab, während die Rheinländer und Westfalen in der Mitte gerne dabei sind. Typische Auswärtsfahrten gibt es nicht, da war schon alles dabei - luxuriös in der 1. Klasse des ICE, organisiert mit Bus oder Sonderzug über den Fanladen oder mit privatem PKW.  

Es ist mehr als sieben Jahre her, dass der FC St. Pauli in Münster gespielt hat. Habt Ihr Euch Karten für das Spiel sichern können und ist Euer Fanclub vollständig im Stadion vertreten?
Leider ist es logistisch so gut wie nie möglich, dass alle 53 Zechen gemeinsam beim Auswärtsspiel vertreten sein können. Einige Zechen werden aber mit Sicherheit am Sonntag vor Ort sein und den Berg Fidel zum Beben bringen! Ich setze da vor allem auf unsere Liedgutbeauftragten.

Wie wird die Partie am Sonntag ausgehen?
Das könnte ein ganz enges Spiel werden. Die Preußen sind ja nicht schlecht in die Saison gestartet, insbesondere das 1. Heimspiel gegen Wacker Burghausen hat gezeigt, dass sie zurecht in der letzten Saison um den Aufstieg mitgespielt haben. Die Zechen glauben aber fest an Braun-Weiß und wenn die Preußen erst mal geschlagen sind, dann kann es durchaus weit gehen im Pokal. Unser großer Traum ist es, mit dem FC St. Pauli einmal international zu spielen. Da würden wir auch bis nach Wladiwostok zum Auswärtsspiel reisen. Vielleicht könnte es diese Saison ja schon so weit sein...

Vielen Dank für das Interview und braun-weiße Grüße nach Münster!

 

(hb)

Foto: FC Hundert Zechen

 

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