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zweite Alte Herren in Thessaloniki

Die zweite Alte Herren des FC St. Pauli war für ein Freundschaftsspiel nach Thessaloniki gereist um dort gegen die erste Mannschaft von Proodeftiki Toumbas anzutreten. Neben der Partie gab es allerhand Zeit für einen Austausch zwischen den Mannschaften und Fans beider Teams.

Es war ein Spiel, bei dem das Ergebnis im Hintergrund stand: Am Wochenende (14-15.6.) ging es für die zweite Alte Herren des FC St. Pauli nach Thessaloniki, um dort gegen die 1. Mannschaft des Clubs Proodeftiki Toumbas ein antirassistisches Freundschaftsspiel zu bestreiten. Toumba ist ein Stadtteil von Thessaloniki. Begleitet wurde die Begegnung von 400 begeisterten Fans – wobei etwa die Hälfte das Auswärtsteam unterstützte. Neben dem örtlichen Fanclub der makedonischen Metropole, dem FC St. Pauli Thessaloniki Club, besuchten auch Mitglieder von Fanclubs wie  "FC St. Pauli Athens Club" und "South End Scum" aus Athen, sowie Fans aus Kavala und anderen griechischen Städten das Spiel.

Zusammen mit den enthusiastischen Fans von Proodeftiki sorgten sie für eine begeisternde Atmosphäre. Mit seinem Modell der Selbstverwaltung ist der Verein das absolute Gegenteil zum Stadtteilnachbarn POAK Saloniki, dem professionellen Erstliga-Verein, der ebenfalls in Toumbas sein Stadion hat. Die erste Mannschaft des „Proo“ stieg im ersten Jahr der Neugründung direkt auf und spielt in der 2. Amateurliga von Thessaloniki. Zudem spielt eine zweite Fußballmannschaft in der 3. Amateurliga. Vor allem die Fans prägen das Vereinsleben. Jedes Heimspiel begleiten 200 oder mehr Anhänger, die mit Trommeln, Choreografien und Gesängen für Stimmung sorgen.   


Als selbstorganisierter und erklärt linker Fußballverein ist Proodeftiki Toumbas ein perfekter Sparringspartner für ein Team des FC St. Pauli. Der FC St. Pauli  ist wegen seiner dezidiert antirassistischen, antifaschistischen und anti-homophoben Haltung für viele griechischen Fußballfans ein Vorbild.

Das gilt auch für einige Gründungsmitglieder des Teams aus Toumbas, die zum Teil eine Zeit lang in Hamburg lebten und beim FC St. Pauli spielten, arbeiteten oder den Verein im Stadion unterstützten. Ein selbstorganisierte Verein wie „Proo“ ist eine Seltenheit in Griechenland. Den Verein gibt es eigentlich seit 1952. Doch Proodeftiki – ein Name, der im englischen mit „Progressive“ übersetzt wird und in der deutschen Vereinswelt wegen seines sozialdemokratischen Hintergrunds wohl „Vorwärts“ getauft worden wäre - war länger inaktiv als Verein und wurde vor einigen Jahren von Leuten aus und um Saloniki, die sich links verorten und Lust haben, im organisierten Ligabetrieb Fußball zu spielen quasi neu gegründet.

Mit dem Freundschaftsspiel hatten die Veranstalter auch die Idee verknüpft, eine Art Katalysator bereitzustellen, so dass sich die verschiedenen antifaschistischen Gruppen aus Thessaloniki und Umgebung im Rahmen dieses Spiel kennenlernen und neue Netzwerke aufbauen konnten – ein Ziel, das nach allgemeiner Einschätzung absolut erreicht wurde.Kein Wunder also, dass es neben dem Sport (das Spiel endete 5:1 für „Proo“, nachdem man mit 1:1 in die Halbzeit gegangen war) neben dem Zelebrieren gemeinsamer Werte auch vor allem um den Erfahrungsaustausch von Organisationen aller Art ging, die Selbstorganisation und Fußball unter einen Hut bringen.

 

(lr)

Foto: St. Pauli Thessaloniki Club

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