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„Beim letzten Pass und Abschluss noch galliger und gieriger sein“

Mit dem Gastspiel beim 1. FC Union Berlin geht's für unseren FC St. Pauli am Freitagabend (30.8., 20:30 Uhr) auch schon weiter. Vor der Partie stellte sich Cheftrainer Alexander Blessin den Fragen der Medienvertreter*innen und sprach u.a. über...

…die Auftaktniederlage gegen Heidenheim: „Es war eine bittere Niederlage. Wir haben viel richtig gemacht, wenige Dinge waren aber fehlerbehaftet. Deshalb haben wir leidvoll erkennen müssen, dass wir uns strecken müssen, um was Brauchbares mitzunehmen. Es war etwas möglich, die klareren Chancen hatten wir. Das stimmt mich auch positiv. Wir haben in der Summe nur zweieinhalb Chancen zugelassen und Heidenheim gut vom Tor weggehalten. Unser Abwehrverbund war intakt und kompakt. Was gefehlt hat, war das Tor. Beim letzten Pass und Abschluss müssen wir noch galliger und gieriger sein. Der Fokus lag nach der ersten Analyse sehr schnell auf Union.“

…ein möglicher Startelfeinsatz von Manolis Saliakas: „Das ist eine Option. Man muss schauen, wie lange die Luft hält. Vielleicht reicht sie nur für 60 Minuten. Lars Ritzka hat es nach anfänglichen Schwierigkeiten besser gemacht. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob wir einen Tausch vornehmen oder Manos wieder von der Bank bringen. Er hat unser Spiel vor allem mit Ball auch belebt.“

…die aktuelle Situation bei und für Simon Zoller: „Ich sehe ihn nicht mehr so griesgrämig, sondern ab und zu lachen. Es sieht gut aus, wir müssen ihn weiterhin langsam belasten und aufbauen. Es ist vom Kopf her nicht einfach für ihn, das macht dich irgendwann mürbe. Wir versuchen, ihn aufzufangen und in jeglicher Hinsicht zu unterstützen. Ich würde mich freuen, wenn er schnellstmöglich zurück ist, weil er einfach eine Qualität hat, die uns weiterhelfen würde.“

…das Thema Effizienz und wie man es trainieren kann: „Legt man jetzt den Finger in die Wunde und bearbeitet das Thema, dann kann es auch in die Hose gehen. Oder man bearbeitet es gar nicht im Training und es kommt schon. In der Vorbereitung hatten wir eine unglaubliche Effizienz. Der erste Ansatz ist, diesen letzten Pass, diesen letzten Schritt zu gehen und das Tor dann machen zu wollen. Wir sind unzufrieden, aber werden nichts überdramatisieren. Für mich ist ganz wichtig, dass wir gegen Heidenheim eine gute Anzahl an Torchancen hatten. Wir müssen uns diese Chancen weiter erarbeiten und dann noch klarer im Abschluss sein und die Gier haben, das Tor zu erzielen.“

…die Partie bei Union Berlin: „Es wird ein ähnlich hart umkämpftes Spiel. Sie suchen die Bälle im Zentrum und verteidigen mit ihrem Abwehrblock sehr gut. Es wird wichtig sein, sich gut zu bewegen und Räume zu finden. Wir wollen ihnen wehtun. Wir müssen mit Sicherheit an unsere Grenzen gehen. Mit dem Quäntchen Glück im Torabschluss wollen wir etwas Zählbares aus Berlin mitnehmen. Ich gehe davon aus, dass es im Vergleich zum Spiel gegen Heidenheim noch mehr lange Bälle geben wird und viel um den zweiten Ball gekämpft wird. Es wird viele Ping-Pong-Situationen geben, in denen wir Lösungen finden müssen, um mit wenigen Kontakten den Ball schnell flach zu machen. Es wird auch um Kompaktheit und die zweiten Bälle gehen, um da dann den nächsten Spieler anzuvisieren. Da brauchen wir eine gute Bewegung und die Bereitschaft, körperlich zu spielen. Das wird wichtig sein.“

…die besondere Atmosphäre an der Alten Försterei: „Eine solche hatten wir hier ja schon. Es ist aber immer schwer, eine Mannschaft darauf vorzubereiten. Wir stellen uns darauf ein, etwas mehr ausgepfiffen zu werden. Mir hat das als Spieler immer gefallen. Uns erwartet ein Hexenkessel. Mich freut natürlich, dass der Gästeblock ausverkauft ist und wir wieder tatkräftig unterstützt werden.“

…die möglicherweise dauerhafte Rolle des Außenseiters: „Generell ist es immer so. Dass ein Aufsteiger in einer Sphäre eingeordnet wird, in der er nichts mit dem Abstieg zu tun hat, gab es bisher sehr, sehr selten. Nach zehn Spieltagen kann man vielleicht sehen, wie wir Fuß gefasst haben. Wir nehmen die Rolle an. Wir wollen uns etablieren und mit unserer Leistung, die bislang ansprechend war und die wir weiter ausbauen wollen, bald dann auch Punkte sehen.“

…die Einschätzung der eigenen Leistungsstärke: „Nach dem ersten Spiel kann man das schwer sagen. Heidenheim hatte eine Englische Woche und hat viel durchgewechselt. Ich maße es mir nicht an, da eine Beurteilung zu geben. Nach zehn Spieltagen kann man dann schon einschätzen, wo unsere Qualität anzusiedeln ist.“

…mögliche Transfers: „Wenn wir das Gefühl haben, dass sich auf einer Position, auf der wir vielleicht noch Handlungsbedarf sehen, noch etwas ergibt und es finanziell und sportlich passt, dann werden wir sicherlich alles dafür tun. Es ist aber nicht so, dass wir unbedingt gefordert sind, noch etwas zu unternehmen. Wir haben einen ausgeglichen besetzten Kader. Wir schauen in Ruhe, ob sich noch was ergibt, und wenn ja, dann wollen wir bereit sein.“

…die anstehende Länderspielpause: „Wir werden durchtrainieren. Eigentlich ist es für die Spieler wichtig, einen adäquaten Gegner zu finden und 90 Minuten komplett zu spielen. Das ist schwierig gewesen, und so haben wir gesagt, dass wir die Trainingseinheiten nutzen wollen. Im zweiten Fenster im Oktober sind Testspiele geplant.“

 

(hb)

Fotos: Witters

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