„Wir wissen genau, wo wir den Hebel ansetzen müssen“
Freitag, 13. September 2024, 17:10 Uhr
An diesem Wochenende geht weiter in der Bundesliga, für unseren FC St. Pauli steht am Sonntag (15.9., 15:30 Uhr) das Gastspiel beim FC Augsburg an. Vor der Partie beim FCA nahm sich Cheftrainer Alexander Blessin viel Zeit für die Fragen der Medienvertreter*innen und sprach u.a. über...
...die personelle Situation: „Bei Connor Metcalfe sah es nach der Nachricht vom australischen Verband zunächst kritisch aus, nach eingehenden Untersuchungen ist es nicht so schlimm. Wie lange er ausfällt, muss man sehen. Wir sprechen eher von Tagen als von Wochen. Für Sonntag besteht noch eine kleine Resthoffnung, dass er vielleicht doch zur Verfügung steht. Elias Saad hat eine Woche gebraucht und die letzten beiden Einheiten ohne Schmerzen trainiert. Er ist wieder voll einsatzfähig. Bei Eric Smith sind wir zunächst von einer schlimmeren Verletzung ausgegangen, was sich zum Glück nicht bewahrheitet hat. Er konnte das Tempo schnell erhöhen. Da muss ich ein Lob an die medizinische Abteilung aussprechen, die sehr, sehr gut mit ihm gearbeitet hat - auch an den freien Tagen. Bei ihm kam ein freudiges Ereignis hinzu, denn er ist Vater einer gesunden Tochter geworden. Johannes Eggestein haben wir Ruhezeit gegeben und ihn wieder aufarbeiten lassen. Er hat die letzten beiden Tage schmerzfrei trainiert und ist zu 100 Prozent im Saft.“
...mögliche Auswirkung des Vaterwerdens bei Smith: „Ich hatte die tolle Situation, dass ich dreimal Vater geworden bin und gesunde Mädels zur Welt gekommen sind. Mir hat es immer einen Schub gegeben. Jeder Spieler geht anders damit um. Der eine braucht ein bisschen Zeit, für den anderen ist es auf einmal eine riesige Verantwortung und noch ein anderer ist froh, dass nach der langen Zeit alles vorbei ist. Ich habe Eric sehr locker und klar gesehen - und natürlich mit einem breiten Grinsen. Ich habe bei ihm ein gutes Gefühl. Er hat heute auch wieder voll trainiert, was mir ein sehr gutes Gefühl gibt.“
...eine mögliche Startelf-Rückkehr von Manolis Saliakas: „Er ist wichtig für uns, das habe ich immer gesagt. Ob es für Manos für die Startelf reicht, muss man schauen. Man muss anderen Spielern vielleicht auch die Chance geben, und nicht nur für ein Spiel. Wir probieren im Training morgen noch mal ein paar Sachen durch. Es kann sein, dass wir Manos reinwerfen, und das dann mit einem sehr guten Gefühl. Es kann aber auch sein, dass Philipp Treu wieder auf rechts und Lars Ritzka, der im ersten Spiel Schwierigkeiten hatte, es im zweiten Spiel aber viel besser gemacht hat, wieder links spielt, auch weil er uns mit seinem linken Fuß andere Möglichkeiten bietet.“
...die eigene Vorbereitung: „Der erste Blick in der Analyse ist immer, was wir besser machen können. Je näher das Spiel rückt, zeigen wir Strukturen auf, wie wir Lösungen auf verschiedene Systematiken vom Gegner finden. Wir nehmen viel Gutes mit, wissen aber genau, wo wir den Hebel ansetzen müssen, um einige Sachen besser zu machen. Wir wollen jetzt in der Bundesliga ankommen und etwas Zählbares aus Augsburg mitnehmen.“
...Gegner Augsburg und dessen Spielweise: „Augsburg ist ein gutes Team. Das 0:4 in Heidenheim hat viel verfälscht. Das Ergebnis ist in der Summe um zwei, drei Tore zu hoch ausgefallen, das Spiel war lange offen. Das war dann die Effizienz der Heidenheimer, die wir schon am eigenen Leib erfahren mussten. Augsburg hatte eine gute Struktur, gerade im Zentrum. Sie haben zwei Stürmer, die die Bälle gut festmachen, und dann rücken sie gut nach. Da müssen wir gut aufpassen. Bei Rubén Vargas ist inzwischen anzunehmen, dass er in Augsburg bleibt, und Kristijan Jakić kommt als klarer Sechser zurück. Im System von Jess Thorup hat er bislang gefehlt. Ob er auf ein 5-3-2 umstellt oder in der Raute bleibt, muss man schauen. Man sieht schon, dass sie im Zentrum viele Spieler haben. Da gilt es dann, Lösungen zu finden. Ob das mit Außenstürmern ist oder mit anderen Vorgehensweisen, wird man sehen.“
...die eigene Spielvorbereitung: „Der erste Blick in der Analyse ist immer das, was wir besser machen können. Je näher das Spiel rückt, zeigen wir Strukturen auf, wie wir Lösungen auf verschiedene Systematiken vom Gegner finden. Wir nehmen viel Gutes mit, wissen aber genau, wo wir den Hebel ansetzen müssen, um einige Sachen besser zu machen. Wir wollen jetzt in der Bundesliga ankommen und etwas Zählbares aus Augsburg mitnehmen.“
...das Thema Chancenverwertung und mögliche Tipps vom ehemaligen Stürmer Blessin: „Es geht um die Gier, den letzten Schritt zu machen und den drittletzten, vorletzten und letzten Pass noch mal konsequenter und sauberer zu spielen. Das haben wir zuletzt, wenn auch mit kleiner Gruppe, auch trainiert und es sah gut aus. Auch die Laufwege sind extrem wichtig, wir brauchen immer wieder die Tiefenläufe. Ich bin positiv gestimmt, wenn ich auch an die Spiele gegen Bergamo, Norwich oder Lyon denke, wo wir immer wieder Chancen kreiert haben. Ich hatte nicht die größte Karriere und weiß nicht, ob ich der beste Ratgeber bin (schmunzelt). Es gibt Prinzipien, die ich gerne habe und den Stürmern mitgebe. Sei es die Positionierung in der Box, wenn man allein, zu zweit oder zu dritt ist. Dann sind die Laufwege wichtig, um im richtigen Augenblick selbst in die Abschlussposition zu kommen oder den Raum für den Mitspieler zu öffnen.“
...die aktuelle Stimmung im Team und im Verein: „Im Team ist sie weiter sehr positiv und konzentriert. Wir haben das Gefühl, zu wenig Punkte zu haben. Auf dem bisherigen Weg haben wir aber gut performt, es fehlen noch die letzten drei, vier Prozent. Jeder weiß, dass wir noch ein paar Kohlen ins Feuer werfen müssen. Was die Laufdistanzen und die Sprintwerte angeht, waren wir schon ganz gut. Das muss auch so bleiben. Was die Chancen gerade im ersten Spiel angeht, müssen wir noch konsequenter sein. Im zweiten Spiel war es schwierig. Da müssen wir vielleicht ein paar Laufwege justieren. In der Summe gibt uns das aber die Kraft, sodass wir sagen können: Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich bin absolut positiv, was die nächsten Spiele anbelangt. Auf kurz oder lang werden die Punkte kommen, auch weil ich weiß, wie die Jungs arbeiten. Unsere Fans haben die Spiele gesehen und können sie gut einordnen. Wir müssen selbstkritisch sein und sagen, dass wir noch eine Stufe gehen müssen.“
(hb)
Fotos: Witters