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„Wir können nicht mit 99 Prozent nach Kiel fahren“

Kurze Woche für unseren FC St. Pauli. Bereits am Freitagabend (19.5., 18:30 Uhr) gastieren die Kiezkicker im letzten Liga-Auswärtsspiel der Saison bei Holstein Kiel. Aufgrund des Feiertags am Donnerstag (18.5.) beantwortete Cheftrainer Fabian Hürzeler bereits am Dienstagnachmittag (16.5.) die Fragen der Medienvertreter*innen und sprach dabei u.a. über...

...die Stimmung nach dem Spiel gegen Düsseldorf: „Die war nach dem Spiel nicht optimal, heute habe ich die Jungs aber schon wieder ganz anders erlebt. Ich kenne sie mittlerweile und weiß, dass sie extrem charakterstark sind. Deshalb wissen sie auch, dass wir noch viel gewinnen können.“

...die möglicherweise zu geringe Risikobereitschaft gegen Düsseldorf: „Nach jedem Spiel mache ich mir gemeinsam mit meinem Trainerteam und unseren Analysten Gedanken, was gut und was schlecht war und wir anders hätten machen können. Ich gehe mit mir selbst sehr kritisch um und reflektiere immer. Ohne Selbstkritik und Selbstreflexion stagniert die Entwicklung und stagnieren wir. Nachdem ich mir das Spiel noch mal angeguckt habe, bleibe ich dabei, auch wenn einige mehr Mut gefordert haben. Wir waren in den letzten Minuten immer wieder gefährlich im Düsseldorfer Strafraum. Es ist uns aber nicht gelungen, den Lucky Punch zu schaffen.“

...mögliche Veränderungen in der Startelf: „Die Spieler, die es verdient haben zu spielen, oder bei denen ich sage, dass sie gut zum Gegner passen, die werden spielen. Die Mannschaft, die gegen Düsseldorf auf dem Platz stand, hat es ordentlich bis gut gemacht, speziell in der ersten Halbzeit. Wir werden es uns in der Trainingswoche genau anschauen und dann entscheiden. Es geht darum, das Maximum rauszuholen. Deshalb wird die beste Mannschaft auch auf dem Platz stehen.“

...die geringe Aufstiegschance und die Erwartungen an die letzten beiden Spiele: „Solange die Chance noch besteht, egal wie gering die Prozentzahl auch ist, wollen wir sie auch ergreifen. Wir wollen im Sommer nicht sagen, dass wir etwas bereuen. Deshalb versuchen wir, die maximale Ausbeute zu holen. Ich betone immer wieder, dass es auch um den Prozess geht. Wir haben noch sieben Trainingseinheiten bis zum Saisonende. Das macht 630 Minuten, die die Jungs auf dem Trainingsplatz stehen. Die Spieler können sich in jeder Einheit bei jedem Ballkontakt verbessern. Das muss der Anspruch sein und das habe ich den Spielern auch klar kommuniziert. Sie müssen den Anspruch an sich selbst haben, sich verbessern zu wollen. Zudem können sie als Team auch noch mal einen Schritt nach vorne machen. In den beiden Wochen ist definitiv noch was möglich. Egal wie die Zukunft einzelner Spieler aussieht, muss das der Anspruch sein.“

...Gegner Holstein Kiel: „Sie haben eine spielerisch sehr gute Mannschaft, die auch unter großem Druck versucht, spielerische Lösungen zu finden. Sie haben ihr letztes Heimspiel gewonnen und wollen ihren Fans jetzt noch einen Heimsieg schenken. Deshalb ist es wichtig, das Spiel sehr seriös anzugehen, so wie wir es die letzten Spiele auch gemacht haben. Es gilt dagegenzuhalten, sowohl gegen ihre spielerische Stärke als auch gegen ihre individuelle Qualität. Wir müssen geschlossen auftreten und gut verteidigen. Wir fahren nach Kiel, gehen das Spiel als Mannschaft, aber auch jeder Einzelne seriös an, um dort erfolgreich zu sein.“

...den Einfluss auf seine Arbeit, dass Spieler den Verein nach der Saison verlassen könnten: „Ich merke definitiv nichts von einer schlechten Stimmung. Die Spieler haben sehr transparent und offen von uns kommuniziert bekommen, wie die Zukunft aussieht und wie es weitergeht. Es ist die größte Wertschätzung, die ich meinen Spielern entgegenbringen kann, indem ich offen und ehrlich mit ihnen kommuniziere. Ich verlange auch von ihnen, wenn sie unzufrieden sind, weil sie nicht spielen, dass sie auf mich zukommen und das tun sie auch. Wir haben einen offenen und transparenten Austausch. So kommt es auch nicht zu Missverständnissen. Die Stimmung wird von den getroffenen Entscheidungen in keiner Weise beeinträchtigt.“

...das letzte Auswärtsspiel der Saison: „Wir wollen einen positiven Auswärtsabschluss haben. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns maximal gut vorbereiten. Wir können nicht mit 99 Prozent nach Kiel fahren, das wird definitiv nicht reichen. Wir müssen das Spiel mit der maximalen Bereitschaft und der maximalen Professionalität angehen, um dort erfolgreich sein zu können. Es wird definitiv ein Spiel, das beide Teams gewinnen wollen und es auch gewinnen können, weil sie die Qualität haben. Gepaart mit den Emotionen, den Zuschauern, die hoffentlich lautstark dabei sind, und dem kleinen engen Stadion, wo es heiß hergehen kann, kann man ein gutes und intensives Zweitligaspiel erwarten. Spielerisch wollen wir genau da weitermachen, wo wir gegen Düsseldorf aufgehört haben. Nur mit dem Zusatz, dass wir gerne auch das Tor erzielen können.“

...die Chance, mit 43 Punkten einen neuen Zweitliga-Rückrundenrekord aufzustellen: „Ich bin kein Fan von Rekorden und Serien. Ich bin froh, wenn wir unsere Entwicklung fortsetzen und Fortschritte machen. Was am Ende des Tages dann rausspringt, werden wir sehen. Natürlich wollen wir die maximale Punkteausbeute holen und wenn es dann 43 Punkte sind, ist es schön.“

...die starke Entwicklung der U23 und die Bedeutung, dass diese die Klasse hält: „Die Entwicklung nehme ich sehr, sehr positiv wahr. Es spricht für die Arbeit des Trainerteams, dass es Ruhe bewiesen hat, nicht hektisch geworden ist und den Spielern vertraut haben. Die Spieler geben es mit guten Leistungen in der sehr guten Rückrunde zurück. Es geht noch sehr eng zu. Es ist extrem wichtig, dass die jungen Spieler eine gute Entwicklung genommen und sich an den Herrenfußball angepasst haben. Ich bin davon überzeugt, dass sie es schaffen. So haben wir auch immer die Option, Spielern Spielpraxis in einer guten Mannschaft und guten Liga zu geben.“

 

(hb)

Fotos: FC St. Pauli

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