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„Wir müssen flexibel sein und wieder neue Wege finden“

Für unseren FC St. Pauli steht am späten Sonnabend (6.4., 20:30 Uhr) das Topspiel beim Karlsruher SC an. Vor der Partie gegen den in den vergangenen Wochen starken KSC beantwortete Cheftrainer Fabian Hürzeler die vielen Fragen der Medienvertreter*innen und sprach u.a. über...

...die personelle Situation: „Leider sind Eric Smith und Connor Metcalfe gesperrt, es kommen aber ein paar Spieler zurück. Elias Saad ist nach der Gelbsperre wieder dabei und Oladapo Afolayan ist wieder im Mannschaftstraining. Philipp Treu läuft schon wieder. Bei ihm müssen wir schauen, ob er schon eine Alternative für das Spiel sein wird. Carlo Boukhalfa fällt mit leichten Hüftproblemen erneut aus. Erik Ahlstrand und Simon Zoller sind im Aufbautraining. Scott Banks macht Fortschritte, bei ihm sieht es sehr gut aus. Wir hoffen, dass wir ihn in dieser Saison noch mal sehen werden. Die Ausfälle von Smith und Metcalfe sind bitter, wir haben aber einen breiten Kader und haben in den letzten Spielen bereits Ausfälle kompensieren müssen. Die Spieler, die reingekommen sind, haben es gut gemacht.“

...das Lob und die anerkennenden Worte anderer Vereine: „Wir waren mit dem Staff letztens Go-Kart-Fahren. Weil ich die beste Runde im Qualifying hingelegt hatte, war ich Erster im Rennen. Ich wollte den ersten Platz halten und habe mich darauf fokussiert, keinen Fehler zu machen, damit ich nicht überholt werde. Mein Hintermann ist aber immer näher gekommen. Irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich so nicht weitermachen kann, sondern dass ich mich auf mich fokussieren muss. Das habe ich dann auch gemacht. Ich habe nur noch die Handlungsebene gesehen und nach zwei, drei Runden war der Hintermann weg. Es zeigt, dass wir den Fokus bei uns lassen müssen. Wir dürfen uns nicht darauf fokussieren, keine Fehler zu machen, sondern die Dinge, die wir beeinflussen können, gut machen. Wir haben jetzt noch sieben Runden zu gehen und wir müssen jede Runde so angehen, als wenn sie entscheidend ist. Da kann jede Kurve wichtig und entscheidend sein. Wir müssen agieren, nicht reagieren und somit in der Handlungsebene bleiben. Nur darauf legen wir den Fokus.“

...die tägliche Arbeit mit der Mannschaft und die zuvor erwähnte Fokussierung: „Ich habe den Eindruck, dass die Mannschaft das verinnerlicht hat. Es ist viel Theorie, am Ende entscheidet die Praxis und da müssen wir abliefern und überzeugt davon sein, was wir tun. Gegen Paderborn war nicht alles super. Da hatten wir wieder Phasen im Spiel, die wir ganz klar analysiert haben. Gewisse Dinge müssen wir besser machen. Das haben wir auch ganz klar angesprochen und versucht, auf dem Platz umzusetzen. Das machen wir Woche für Woche, wir bewegen uns immer auf der inhaltlichen Ebene und versuchen, Potenziale aus den Spielern herauszuholen. Wir legen den Fokus immer wieder auf die Trainingsarbeit. Da liegt der Fokus schon seit Saisonbeginn und das werden wir auch beibehalten.“

...ein mögliches Auf-die-Euphoriebremse-Treten: „Eine Balance ist sehr wichtig und auch das Gefühl, was die Mannschaft braucht. Die Mischung macht's. Braucht sie eine emotionale Botschaft oder muss man inhaltliche Signale senden? Es geht darum, ein Gefühl für die Spieler und die Mannschaft zu entwickeln. Man muss sich in die Jungs hineinversetzen und auch den Menschen dahinter sehen. Ich bin davon überzeugt, dass man situationsabhängig reagieren muss.“

...den Karlsruher SC: „Für mich gehört der KSC momentan zu den Top-3 der Liga. Sie sind eine absolute top Mannschaft, nicht nur aufgrund ihrer Spielweise, sondern auch wegen ihrer individuellen Qualität. Sie haben Marvin Wanitzek, Paul Nebel, aber auch Jerôme Gondorf und Leon Jensen, die sich immer wieder vorne einschalten, sowie Igor Matanović und Budu Zivzivadze, die in jedem Spiel aus dem Nichts ein Tor erzielen können. Sie spielen sehr gut miteinander, pressen extrem hoch und sind im Anlaufen sehr intensiv. Das macht Karlsruhe vor allem zuhause sehr gefährlich. Mit Blick auf die letzten Spiele haben sie das mit Abstand beste Torverhältnis der Liga, weil sie einfach sehr mutig und intensiv pressen. Sie bringen eine gewisse Wucht auf den Platz, hinzu kommt die individuelle Qualität. Das macht sie aktuell zu einer absoluten top Mannschaft. Die Entwicklung ist imponierend und es macht Spaß, ihnen beim Spielen zuzusehen.“

...Karlsruhes intensives Pressing: „Sie werden sicherlich das Zentrum stark halten, da haben sie immer viele Spieler in Ballnähe und pressen sehr Ball-orientiert. Werden sie den Torwart anlaufen oder nicht? Gegen Magdeburg sind sie alles angelaufen. Es ist die Frage, ob sie es auch gegen uns machen. Im Hinspiel haben sie es nicht getan. Wir müssen wieder flexibel sein und wieder neue Wege finden. Die hängen auch davon ab, welche Räume und Zonen uns der KSC gibt und wie sie pressen werden. Das werden wir erst während des Spiels sehen.“

...die tolle Entwicklung von Ex-Kiezkicker Igor Matanović: „Die hat mich nicht überrascht. Er hat schon bei uns gezeigt, was er kann. Er hat bei uns im Training und phasenweise in den Spielen gezeigt, dass er ein unfassbar großes Talent ist und als Stürmer fast alles kann. Er kann den Ball gut behaupten und hat gelernt, mit seinem Körper zu arbeiten. Er hat einen guten Abschluss mit rechts und mit links, macht clevere Haken und für einen Stürmer seiner Größe hat er eine gute Grundschnelligkeit. Es freut mich persönlich sehr für ihn, weil er ein sehr angenehmer und bescheidener Junge ist, der gut zum FC St. Pauli gepasst hat. Wir können ihn nur als Team stoppen.“

...eine gewisse Lockerheit im Saisonendspurt: „Das Training unter mir ist für die Spieler nicht das Spaßigste. Es ist eher fordernd und basiert viel auf Taktik. Trotzdem haben wir ein Verhältnis, dass die Spieler offen auf mich zukommen können. Sie haben gewisse Wünsche oder geben Anregungen aus der Mannschaft weiter. Es gibt drei, vier Führungsspieler, mit denen ich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis habe. Sie kommen dann hoch ins Büro und äußern dann auch mal, dass es schön wäre, auch mal ein freies Spiel zu machen. Auch da ist die Mischung wieder extrem entscheidend. Wann haben wir ein Taktik-basiertes Training und wann geht es um die Freiheit der Spieler. Auf dem Platz ist es wichtig zu sehen, dass du eine Struktur hast, sich die Spieler in dieser aber frei bewegen und in gewissen Momenten ihrer Kreativität freien Lauf lassen dürfen. Uns im Trainerteam ist nur wichtig, dass alles aus einer gewissen Struktur passiert. Wir wollen den kreativen Teil fördern und müssen ihn auch fördern. Die Freiheit der Spieler ist auch entscheidend auf dem Platz. Wir wollen Spieler, die selbst Entscheidungen treffen. Deswegen fördern wir das auch im Training.“

 

(hb)

Fotos: Witters

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