Eye-Able Logo
Zum Inhalt springen

„Ein besonderes Spiel, das die Massen elektrisiert“

Kurze Woche für unseren FC St. Pauli. Bereits am Freitagabend (21.4., 18:30 Uhr) steht das Derby-Rückspiel im Volkspark an und so beantwortete Cheftrainer Fabian Hürzeler bereits am Mittwochmorgen (19.4.) die vielen Fragen der zahlreichen Medienvertreter*innen. Dabei sprach er u.a. über...

...den Umgang mit seiner ersten Niederlage als Cheftrainer: „Ich habe gemerkt, dass ich mit Niederlagen nicht gut umgehen kann. Es war aber nur eine Nacht, am nächsten Tag ging's schon weiter. Wie nach Siegen haben wir das Spiel aufgearbeitet und der Mannschaft gezeigt, was gut und was schlecht war. Es gilt jetzt, den Ärger über die Niederlage in positive Energie und positive Emotionen umzumünzen. Ich bin positiv gestimmt und das habe ich der Mannschaft gestern auch kommuniziert. Es geht nicht darum, irgendetwas anzuzweifeln und zu hadern, sondern weiterhin Vertrauen in die eigenen Stärken zu haben. Die Mannschaft hat viel richtig gemacht, sie wird auch am Freitag viel richtig machen.“

...den Einsatz des angeschlagenen Eric Smith: „Die Tendenz ist positiv.“

...eine veränderte Rolle von Leart Paqarada im Derby: „Er ist im Aufbauspiel wichtig für mich, deshalb rückt er auch immer wieder ins Zentrum. Das wird er auch weiterhin machen. Gegen den Ball ist Leart wieder als Linksverteidiger aktiv und da weiß er auch, dass mit Bakery Jatta ein Gegenspieler kommt, der über viel Speed verfügt und gerne in die Tiefe läuft. Leart ist erfahren genug. Er hat schon oft gegen den HSV gespielt und weiß, wie er verteidigen soll.“

...sein erstes Derby als Cheftrainer und die Vorfreude darauf: „Ich habe in München einige Derbys als Spieler erlebt. Da war es schon immer etwas Besonderes, wenn das Stadion voll war und zwei Fangemeinden aufeinandertreffen, die sich nicht unbedingt mögen. Es ist einfach etwas Besonderes, Emotionen und Leidenschaft sind vorhanden. Es wird definitiv ein besonderes Spiel, das die Massen elektrisiert. Im Umfeld merkt man schon, dass es knistert. Bei mir ist innerlich alles noch sehr ruhig. Wie es dann am Freitag aussehen wird, kann ich noch nicht sagen.“

...Emotionen: „Die gehören dazu, zu viele sind allerdings nicht gut. Die Klarheit im Kopf wird eine große Rolle spielen. Wir wollen Fußball spielen und keine wilden Sachen machen. Die Emotionen werden automatisch kommen, wichtig wird aber sein, dass wir einen strukturierten und guten Fußball spielen. Ich werde niemanden bremsen. Wichtig ist, dass wir zusammen ins Spiel gehen. Der Zusammenhalt und die Kompaktheit sind wichtig. Dass die Spieler wissen, dass sie sich gegenseitig komplett vertrauen können. Daraus haben wir auch die Stärke in der Rückrunde gezogen. Die Mannschaft ist in der Lage, solche Spiele und schwere Phasen auszuhalten und mutig aufzutreten. Weil sie sich gegenseitig vertrauen können und ein Nebenmann da ist, auf den sie sich verlassen können. Das ist das, was uns stark macht. Davon werden wir hoffentlich auch am Freitag profitieren.“

Nahaufnahme von Fabian Hürzeler, der lächelt. Im Hintergrund sind unscharf Bäume zu erkennen.

...den Stadtrivalen und dessen Spielweise mit extrem viel Ballbesitz: „Der HSV ist in allen Mannschaftsteilen individuell sehr, sehr gut besetzt. Sie kommen viel über die spielerische Komponente und können sehr gut umschalten. Auf den Außenbahnen haben sie gute Eins-gegen-Eins-Spieler und viel Speed. Zudem haben sie einen Torwart, der mitspielt und extrem gut am Ball ist.“

…HSV-Coach Tim Walter und dessen Spielweise: „Er hat seine Prinzipien, er legt viel Wert auf 'Spielen und Gehen' und eine hohe Flexibilität mit vielen Positionsänderungen. Dadurch will er Unordnung beim Gegner provozieren. Das war früher schon seine Idee und die ist bis heute gleichgeblieben. Es hat alles Hand und Fuß, er bleibt seinem Stil immer treu und zieht das durch. Wichtig ist, auch für mich und mein Trainerteam, dass man eine klare Handschrift erkennt, wie man Fußball spielen will. Das gibt den Spielern auf dem Platz eine gewisse Klarheit.“

...die Defensive als mögliche Schwachstelle beim HSV: „Eine Erklärung kann sein, dass sie sehr viele Offensivspieler auf dem Platz haben, es sind immer mindestens fünf Spieler. Offensiv können sie dadurch eine enorme Torgefahr kreieren. Defensiv ergibt sich bei so vielen offensivdenkenden Spielern schon der eine oder andere Raum. Sie lassen einige Möglichkeiten zu, das ist natürlich auch unsere Chance. Das ist auch das, was ich der Mannschaft ganz klar kommunizieren werde. Dass wir den Ball und mutige Ballbesitzphasen haben und dann auch Torchancen kreieren wollen. Wir wollen nicht nur auf das, was der HSV macht, reagieren. Wir fahren dahin, um das Spiel zu gewinnen. Wir wollen aktiv und nicht passiv sein.“

...die eigene Spielweise: „Wichtig ist, dass wir wieder kompakt und mutig agieren. Man hat bei den letzten Spielen des HSV gesehen, dass es mutige Gegner dem HSV sehr schwer gemacht haben, erfolgreichen waren und was mitnehmen konnten. Deshalb ist unsere Prämisse, dass wir auch mutig auftreten wollen. Wir wollen nicht nur verteidigen und gegen den Ball arbeiten, sondern den Ball haben und versuchen, unser Spiel durchzuziehen. Natürlich immer mit dem Wissen, dass der HSV es mit einer Aktion so lösen kann, dass es uns Probleme bereitet. Es ist deshalb wichtig, in Ballnähe Überzahl herzustellen und gemeinsam gut zu verteidigen. In der Rückrunde haben uns viele Mannschaften hoch gepresst, da haben wir viele gute Lösungen gefunden. Wichtig wird sein, dass wir mutig von hinten rausspielen und nicht nur lange Bälle spielen und versuchen, zweite Bälle zu gewinnen. Der Fokus lag in der Woche darauf, spielerische Lösungen zu finden. Es wird auch gegen den HSV unser Anspruch sein, bewusst den Ball haben zu wollen, um agieren zu können.“

...das Thema Aufstieg: „Wir spielen erstmal dieses Spiel und können uns nächste Woche noch mal darüber unterhalten, sollten wir das Spiel gewinnen. Wir tun gut daran, nicht zu sehr in Träumereien zu verfallen, sondern uns bewusst auf das Spiel zu konzentrieren. Wir wissen, dass jedes Spiel harte Arbeit ist. Das haben wir gegen Braunschweig gesehen. Wenn wir nur einen Tick nachlassen und auch nur ein, zwei Prozent weniger konzentriert sind, dann kann es nach hinten losgehen.“

...den Druck beider Vereine: „Der ist auf beiden Seiten vorhanden. Wer ihn mehr verspürt, vermag ich nicht zu beurteilen. Wir sind ein Verein mit Ambitionen, auch wir wollen unsere Ziele erreichen. Deshalb kann ich nicht sagen, dass wir befreit ins Spiel gehen werden und gucken, was passiert. Unsere Spieler sind ehrgeizig, sie haben Ambitionen und wollen was erreichen. Deshalb ist auch Druck auf unserer Seite. Es wird entscheidend sein, welche Mannschaft mit dem Druck umgehen kann. Wir wollen in dem Spiel bestimmte Inhaltsziele erreichen und die müssen wir auch erreichen, um es erfolgreich zu gestalten.“

 

(hb)

Fotos: Witters

Anzeige

Congstar