„Gemeinsam die Null halten und offensiv unsere Stärken auf den Platz bringen“
Freitag, 10. Februar 2023, 10:30 Uhr
Nach dem 2:0-Heimsieg gegen Hannover 96 steht für unsere FC St. Pauli auch schon das nächste Heimspiel an, am Sonntag (12.2., 13:30 Uhr) gastiert der 1. FC Kaiserslautern am Millerntor. Vor der Partie gegen den FCK beantwortete Cheftrainer Fabian Hürzeler die Fragen der Medienvertreter*innen und sprach dabei u.a. über...
...die personelle Situation: „Betim Fazliji hat das Spielersatztraining aufgrund von muskulären Problemen früher beendet und wurde untersucht. Es wurde aber nichts gefunden. Wir müssen abwarten, ob er spielfähig ist. Luca Zander befindet sich im Lauftraining. Ich glaube, dass er nächste Woche wieder Teile des Mannschaftstrainings mitmachen kann. David Nemeth macht in der Reha Fortschritte und ist mittlerweile auch auf dem Platz. Er wird behutsam aufgebaut. Ich hatte auch mal eine Schambeinentzündung. Die kann sehr mühsam sein, auch für den Kopf, weil sie sehr wellenförmig verläuft. Etienne Amenyido macht auch Fortschritte und läuft auf dem Laufband, mit 50-prozentiger Körperbelastung. Ihn bauen wir langsam auf, sind aber positiv gestimmt. Bei Christopher Avevor müssen wir abwarten, er hat immer wieder leicht Probleme und befindet sich aktuell im Reha-Programm.“
...Erkenntnisse aus dem Spiel gegen Hannover 96: „Hannover hat Mann gegen Mann und hoch gepresst. Da hätte ich mir gewünscht, dass wir noch mehr Ruhe haben, sie noch mehr locken und noch mutiger im Ballbesitz sind. Wann spielen wir den Chipball hinter die Kette, wann eröffenen wir flach. Da war unsere Entscheidungsfindung noch nicht top. Wenn wir durchgekommen sind, haben wir im letzten Drittel nicht konsequent zu Ende gespielt. Im Defensivverhalten, das ist die Basis bei uns, waren Phasen dabei, wo wir zu passiv waren. Trotzdem hatten wir Ballgewinne, haben diese aber nicht konsequent genug ausgespielt. Die eine oder andere Umschaltaktion hätten wir noch besser ausspielen müssen. Es gibt also noch Verbesserungsansätze in allen Spielphasen. Wir wollen uns peu á peu steigern. Die Spieler haben gemerkt, dass sie gegen Hannover ein besseres Spiel als gegen Nürnberg gemacht haben. Ich spüre aber, dass sie noch nicht da sind, wo sie hinkommen wollen. “
...die breite Brust nach den beiden Siegen und die starke Form des FCK: „Ich gehe in jedes Spiel optimistisch, egal ob wir verloren oder gewonnen haben. Ich bin von meiner Mannschaft überzeugt und weiß, was sie kann. Diese Stärke und dieses Vertrauen vermittle ich ihr auch. Unabhängig davon, welchen Gegner wir erwarten, konzentrieren wir uns auf uns. Auch in so ein Spiel gehen wir optimistisch rein. Natürlich immer mit dem nötigen Respekt vor dem Gegner. Den müssen wir haben. Wir wissen aber auch, wozu wir in der Lage sind. Wir wissen, dass wir gegen Kaiserslautern gewinnen können. Dafür braucht es aber eine Teamleistung und dass jeder Einzelne an seine Grenzen und über diese hinaus geht. In so einem Spiel geht es dann nicht nur darum, Fußball zu spielen, sondern auch darum, Zweikämpfe zu gewinnen und stabil zu sein. Es wird eine sehr große Aufgabe für uns.“

...das Vermitteln des Glaubens in die eigene Stärke: „Erst einmal muss ich davon ich überzeugt sein. Die Spieler merken, wenn ich irgendetwas vorspiele. Ich versuche niemanden zu überfordern, sondern gebe den Spielern klare Handlungsanweisungen und Prinzipien, wie wir Fußball spielen wollen. Immer in dem Wissen, dass es nicht zu viel ist. Jeder Spieler soll Handlungssicherheit haben und wissen, dass für gewisse Situationen bestimmte Prinzipien gelten. Fußball ist enorm komplex, die Prinzipien sollen Orientierung geben, damit sie bereit sind, die Situationen zu lösen. Ich kann es ja nicht auf dem Platz lösen, sondern die Spieler. Umso besser sie es lösen, umso erfolgreicher werden wir auch sein.“
...Gegner 1. FC Kaiserslautern: „Mit dem FCK erwarten wir die meiner Meinung nach aktuell stärkste Mannschaft der Liga. Sie verteidigen sehr Mann-orientiert, speziell in der Offensive bestechen sie durch individuelle Klasse. Mit Terrence Boyd haben sie einen Spieler, der die Bälle sehr gut festmacht, mit Aaron Opoku und Kenny Prince Redondo zudem zwei Spieler, die auf den Außenbahnen extrem viel Speed mitbringen. Sie haben eine gewisse Größe, entsprechend wird es bei Standards immer wieder gefährlich werden. Sie sind auch im Umschaltspiel gut und machen das Spiel situativ sehr schnell. Sie können aus allen Situationen Chancen kreieren und Tore schießen. Es ist nicht so, dass sie nur über die Defensive kommen, sie wollen auch Fußball spielen. Die Mischung aus allem wird uns sehr fordern. Speziell gegen die Mann-Orientierung müssen wir Lösungen finden. Sie sind sehr eingespielt und sehr stabil. Deshalb wird es ein großer Charaktertest für uns.“
...einen tiefstehenden Gegner und die eigene Spielweise: „Es kann schon sein, dass sie wie Hannover hoch anlaufen werden. Bislang haben sie es eher tief gemacht. Vorne laufen sie mit nur Boyd an, haben dahinter in der Kette dann einen Mann mehr. Da gilt es für uns, dass wir eine maximal hohe Bindung haben, die Räume groß halten und nicht in den Passwegen stehen. Je enger wir den Raum machen, desto einfacher ist es für Kaiserslautern, Mann gegen Mann zu verteidigen. Für uns gilt es, die maximale Breite und Tiefe zu besetzen und durch viel Bewegung in der letzten Linie die Mann-Orientierung aufzuheben.“
...das Duell Jung (FCSP) gegen Alt (FCK) und die damit verbundene Herangehensweise: „Ich gehe jedes Spiel gleich an und versuche, meine Mannschaft maximal vorzubereiten, ganz egal ob wir gegen eine junge oder alte Mannschaft spielen. Wichtig ist, dass wir uns darauf fokussieren, was wir gut gemacht haben und machen. Dass wir defensiv weiter stabil stehen, wird auch gegen Kaiserslautern ein Thema sein. Ich bereite meine Mannschaft darauf vor, was Kaiserslautern in der Offensive gut macht. Wir müssen in der Defensive wach sein. Wir müssen gemeinsam die Null halten und offensiv unsere Stärken auf den Platz bringen. “
(hb)
Fotos: Witters