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„Ich will Spieler, die den Ball auch unter größtem Druck haben wollen“

Für den FC St. Pauli geht es am Sonnabend (11.3., 13 Uhr) im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth um die nächsten Zähler in der zweiten Liga. Vor der Partie gegen die SpVgg nahm sich Cheftrainer Fabian Hürzeler viel Zeit für die Fragen der Pressevertreter*innen und sprach dabei u.a. über...

...die personelle Situation: „Außer David Nemeth und Etienne Amenyido stehen alle Spieler auf dem Platz und für das Spiel gegen Fürth zur Verfügung. David kann jetzt schon vier Mal in der Woche belasten, zuletzt waren es drei Mal. Er versprüht eine positive Energie und hat Lust, auf dem Platz zu stehen. Ihm geht es gut und ich habe bei ihm ein gutes Gefühl. Bei Eti ist der Verlauf nicht ganz so positiv, er musste einen kleinen Schritt zurück im Rehaprogramm machen. Das ist aber nicht dramatisch. Wir bauen ihn langsam auf und peu á peu ins Mannschaftstraining ein.“

...die wenigen Startelf-Veränderungen und Wechsel und die Kommunikation mit den Reservisten: „Ich rede viel mit ihnen. Es ist aber nicht so einfach, zufriedenstellende Worte zu finden. Spieler wollen spielen und auf dem Platz stehen. Die Jungs haben trotzdem genauso viel Wertschätzung wie alle anderen auch. Es ist wichtig, dass sie im Training performen und die Spieler, die momentan von Anfang an spielen, maximal fordern, damit wir maximal gut vorbereitet sind. Ich wechsle nicht immer so viel, weil es immer auch mit dem Spiel zu tun hat. Ich versuche, mutig und teilweise früh zu wechseln, wenn wir das Gefühl haben, dass wir etwas verändern müssen. Wenn ich keinen Grund sehe, etwas zu verändern, wird das Wechselkontingent auch nicht immer vollends ausgeschöpft.“

...die wenigen Ausfälle und die damit verbundene hohe Spielfähigkeit: „Ich bin kein Freund von Statistiken, xG-Werten oder Serien. Ich weiß aber, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit höher ist, wenn die Verfügbarkeit der Spieler höher ist. Aktuell haben wir wenig Verletzte. Wir haben eine top medizinische Abteilung, die im Zusammenspiel mit mir und meinem Trainerteam dafür verantwortlich ist, dass wir richtig belasten. Wir haben einen sehr guten Austausch. Mit der athletischen Abteilung, die in Kombination mit mir für die Fitness der Spieler verantwortlich ist, ist es genauso. Es sind alles Experten, die wir bei uns im Team haben. Sie haben und bekommen Verantwortung. Es ist mir auch wichtig, dass sie an den Aufgaben wachsen. Das machen sie sehr, sehr gut. Ich bin sehr froh, solche Experten in meinem Team zu haben.“

Cheftrainer Fabian Hürzeler lächelt, im Hintergrund sind Fans im Millerntor-Stadion zu sehen.

Fabian Hürzeler hat kaum Ausfälle zu beklagen und kann auch gegen Fürth wieder nahezu aus dem Vollen schöpfen.

...Fürths Branimir Hrgota, der viel die Zwischenräume vor der Abwehr nutzt: „Kompaktheit ist die erste Prämisse. In Paderborn sind die Abstände in der zweiten Hälfte zwischen der letzten Kette und dem Mittelfeld mitunter zu groß geworden. Im Zwischenraum waren wir nicht mehr ganz so mutig, zudem hatten wir nicht die perfekte Stellung zu den Gegenspielern, auch individual-taktisch. Hrgota bewegt sich sehr gut im Zwischenraum. Er ist ein Entwicklungsspieler, der nach Ballgewinnen auf der Zehn als erster Anspieler agiert und dann mit sehr cleveren Pässen die beiden Spitzen einsetzt. Er ist unheimlich gut im Raum und hat einen super linken Fuß. Für mich ist er ein Unterschiedsspieler in der Liga. Deshalb ist es wichtig, nicht nur gegen den Ball kompakt zu agieren, sondern auch wenn wir den Ball haben. Da müssen wir eine gute Positionierung haben, um im Falle eines Ballverlustes ihn als Entwicklungsspieler sofort verteidigen zu können.“

...die Veränderungen bei Fürth unter Alexander Zorniger: „Er ist länger in Fürth Trainer als ich hier bei St. Pauli. Sie sind in ihrer Entwicklung weit fortgeschritten. Sie wirken sehr stabil und gefestigt. Man erkennt klare Muster des RB-Fußballs. Die hat er sehr gut reingebracht. Warum er auf Fünferkette umgestellt hat, weiß ich nicht. Vielleicht passen die Spielertypen am besten dazu. Er hat mit Gideon Jung, Sebastian Griesbeck und Oussama Haddadi sehr gute Innenverteidiger, die gerne nach vorne verteidigen und durchschieben. Wir haben auch auf Fünferkette umgestellt, weil es zu unseren Spielern passt und viel Sicherheit gibt. Fürth hat unter Zorniger viel zu Null gespielt, sie stehen aber nicht nur tief und schalten nur um, gegen Hannover hatten sie zuletzt 57 oder 58 Prozent Ballbesitz. Sie versuchen auch mit Ball, Dinge zu kreieren.“

...Gegner Greuther Fürth: „Sie haben viele Merkmale vom RB-Fußball mit extrem hohen und aggressiven Pressing und sehr vielen Sprints. Sie verteidigen sehr gut nach vorne, vor allem in der letzten Linie. Sobald sie Zwischenräume verteidigen können, machen sie das auch sehr erfolgreich. Fürth presst aggressiv und sehr gut. Da gilt es, Lösungen zu finden. Nach Ballgewinnen schalten sie unheimlich gut um. Es wird wieder eine große Herausforderung für uns. Wir schauen wieder, dass wir unserem Spiel treu bleiben. Wir wollen versuchen, Fußball zu spielen und uns herauskombinieren. Fürth ist ein starker Gegner. Wir im Trainerteam wissen, was auf uns zukommt. Für uns gilt es, die Mannschaft so gut wie möglich vorzubereiten.“

...die eigene Spielweise mit Blick auf das zu erwartende Wetter und die Platzverhältnisse: „Die spielen in der Regionalliga eine größere Rolle als in der zweiten Liga. Wir haben sehr gute Platzwarte, die sehr gute Arbeit leisten. Der Rasen hier am Millerntor ist immer top gewesen. Da mache ich mir keine großen Sorgen. Wir wollen unserem Stil treu bleiben, auch gegen eine Mannschaft, die extrem presst und auf Ballgewinne gehen wird. Wir geben eine klare Positionierung vor. Es geht darum, einfach Fußball zu spielen, aber auch mutig zu sein. Ohne Mut kannst du nicht von hinten raus spielen. Das verlange ich von meinen Spielern. Sie sollen sich nicht verstecken und weglaufen. Ich will Spieler, die den Ball auch unter größtem Druck haben wollen. Ich bin davon überzeugt, dass sich eine Mannschaft und der Einzelne dann auch entwickelt und die ganze Mannschaft davon profitiert.“

...die knappen Siege und den Wunsch, sich frühzeitig zurücklehnen zu können: „Auf der einen Seite ist es geil, einen knappen 1:0-Erfolg oder 2:1-Sieg zu feiern. Auf der anderen Seite würde ich es mir schon wünschen, wenn es doch mal entspannter zugeht. Ich nehme aber jeden Sieg mit. Es ist einfach Fakt, dass die Spiele in der zweiten Liga 50:50-Spiele sind. Es kann so viel in einem Spiel passieren, auch das Spielglück braucht man.“

 

(hb)

Fotos: Witters

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