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Timo Schultz vor dem Derby: "Ich hätte nichts dagegen, wenn das so bleibt"

Als Spieler hat er vier Derbys gegen die zweite Mannschaft des HSV absolviert, als Trainer unserer U19 und U17 waren es mehr als zehn Derbys. Am Freitagabend (30.10., 18:30 Uhr) steht für Timo Schultz das erste Zweitliga-Derby als FCSP-Cheftrainer an. Am Mittwochmorgen (28.10.) beantwortete Schultz die vielen Fragen der Journalist*innen und sprach dabei u.a. über…

 

…die Vorfreude auf das Derby: "Die ist da, das merkt man bei den Jungs. Egal wo man ist, man wird natürlich immer darauf angesprochen. Das ist ein Spiel, auf das man sich freuen sollte. Ich habe das Gefühl, dass wir gut vorbereitet sind. Das Kribbeln ist da, ich freue mich drauf."

…die personelle Situation: "Die U23-Kandidaten hatten noch einen Tag Pause, weil sie erst am Sonntag gespielt haben. Sie werden aller Voraussicht nach heute zum Training dazustoßen. Bei Philipp Ziereis müssen wir von Tag zu Tag gucken. Er hat beim Spiel in Darmstadt schon zur Halbzeit angegeben, dass er leichte Probleme am hinteren Oberschenkel hat. Da ist strukturell nichts kaputt, aber es ist schon so, dass dort ordentlich Zug auf dem Muskel ist. Wenn er heute nicht trainieren kann, dann wird er auch kein Kandidat für das Spiel sein. Christopher Avevor haben wir ein paar Tage rausgenommen, um seinem Fuß ein bisschen Ruhe zu gönnen. Er ist aber voll einsatzfähig. James Lawrence ist jetzt die dritte Woche im Training, ihm fehlt natürlich die Spielpraxis. Das liegt aber ein Stück weit auch an uns abzuwägen, ob wir ihm das schon zutrauen. Er ist 28 Jahre alt, keine 19 mehr und Nationalspieler."

…seine Derby-Bilanz: "Ich glaube, ohne alles zusammengerechnet zu haben, dass die positiv ist. Ich muss aber dazu sagen, dass viele Spiele gegen deren zweite Mannschaft waren. Im Jugendbereich müsste ich mehr Spiele gewonnen als verloren haben. Von daher bin ich da optimistisch, was ich immer bin, wenn wir gegen den HSV spielen. Das sind einfach geile Spiele auf Augenhöhe. Ich habe eigentlich immer ein gutes Gefühl vor den Spielen und das ist dieses Mal auch nicht anders."

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…seine Nichtberücksichtigung beim Derbysieg 2011: "Auch Stani durfte damals nur elf Spieler aufstellen. Von daher hat es damals für mich nicht gereicht. Das gehört dazu, das Thema habe ich jetzt auch, dass nicht alle dabei sein können. Wir durften damals aber alle im Innenraum und hautnah dabei sein. Natürlich habe ich diese Erinnerung noch in mir und positiv abgespeichert. Das waren tolle Momente."

…die Favoritenrolle: "Einen Favoriten im Derby zu bestimmen, wäre unseriös. Wir wissen schon, dass wir eine gute Mannschaft haben und für den HSV richtig eklig zu spielen sein können. Unser Ziel ist es, dem verlustpunktfreien Spitzenreiter die ersten Punkte abzunehmen – wenn es geht sogar alle drei. Das ist das große Ziel am Freitagabend."

…die Qualität des HSV: "Sie haben schon einen sehr guten Kader. Ob sie jetzt auch die beste Mannschaft sind, ist nach fünf, sechs Spieltagen schwer zu beurteilen. Ich glaube, es wird wieder einen Kreis von vier, fünf Mannschaften geben, die oben mitspielen. Es ist aber noch niemand im Oktober Meister geworden, meistens entscheidet sich das im März, April, wer dann den längeren Atem hat. Der HSV gehört zum Kreis dazu, sicherlich aber auch nicht alleine."

…Daniel Thioune: "Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten. Wir haben ja auch einen ähnlichen Werdegang. Als Trainer haben wir aber noch nie gegeneinander gespielt, das wird die Premiere sein. Seine Arbeit spricht für sich, er hat in Osnabrück eine Drittliga-Mannschaft übernommen, die unter ferner liefen war. Dann hat er den Aufstieg geschafft und die Mannschaft in der zweiten Liga etabliert. Seine Teams spielen immer mutig, sind laufstark und wollen nach vorne spielen. Es zeichnet einen Trainer aus, wenn man so etwas erkennt. Das ist bei ihm der Fall."

"Ihr Spiel ähnelt dem unserer Mannschaft"

…die Ansprache vor dem Spiel: "Zuallererst glaube ich, dass man die Spieler nicht zusätzlich motivieren muss. Sie sind eh schon motiviert bis in die Haarspitzen und wollen nur noch auf den Platz. Da gilt es eher, die Energie in die richtigen Bahnen zu lenken."

…die Zuschauer*innen: "Da will ich gar nicht Drumherum reden: Natürlich ist jedes Spiel, aber ganz besonders das Derby etwas anderes ohne Fans. Das Überschwappen der Emotionen, die Fahrt zum Stadion, die Sprüche und Fangesänge. Das kann man positiv umwandeln und ist dieses Mal nicht dabei. Es fehlt ein ganz großer Teil vom Derby. Der letzte Funke Emotionalität ist in dieser Zeit vielleicht auch nicht möglich. Trotzdem werden wir versuchen, in den 90 Minuten alles auf den Platz zu bringen."

…die Taktik: "Ich selber bin nicht der Verfechter von festen Abläufen und Laufwegen. Von daher ähnelt ihr Spiel dem unserer Mannschaft. Sie sind flexibel, können Dreier- und Viererkette spielen. Die Spieler bleiben aber meistens die gleichen, deswegen ist das für mich gar nicht das große Thema. Wir kennen ihre Stärken, haben aber auch Punkte ausgemacht, wo wir glauben, reingrätschen zu können. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, auch von der Art und Weise, wie die Mannschaften spielen."

…Simon Terodde: "Wir wissen natürlich, dass sie einen Torjäger in ihren Reihen haben, der in der Box seine Qualität hat. Das werden wir nicht im Eins-gegen-Eins lösen. Natürlich müssen wir uns einen Plan ausdenken, wie wir Simon Terodde einengen. Wenn wir uns aber zu viel auf einen Spieler fokussieren, dann wird Platz für andere Spieler frei. Dafür haben sie zu viel Qualität in ihren Reihen. Wir haben einen Plan und wissen, dass sie gute Jungs haben, das geht uns aber jedes Wochenende so. Bislang haben wir immer ganz gute Lösungen gefunden."

"Wir haben einen Riesenschritt im Umgang mit Fehlern gemacht"

…den Ablauf vor dem Spiel: "Wir trainieren heute und morgen früh. Am Freitag treffen wir uns im Hotel, werden gemeinsam Mittagessen und fahren von dort aus zum Spiel."

…Comeback-Qualitäten: "Das ist einer der Hauptpunkte, die ich der Mannschaft nach dem Spiel in Darmstadt gesagt habe. Wir haben einen Riesenschritt im Umgang mit Fehler und Misserfolgen gemacht. Wir lagen 0:2 zurück, hatten keine gute Phase und trotzdem haben die Jungs an sich geglaubt. Es ist als Trainer gut zu wissen, dass die Mannschaft so stabil ist und an sich glaubt. Es ist aber auch etwas, was die Mannschaft sich erarbeitet hat. Das geht in die richtige Richtung."

…19 unbesiegte Jahre im Volkspark: "Es ist auf jeden Fall die kürzeste Auswärtsfahrt. Das mit den 19 Jahren nehme ich gerne mit. Ich hätte nichts dagegen, wenn das so bleibt und es zum 20. Jahr kommt."

 

(ms)

Foto: Witters

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