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Besondere Aufgabe an einem „besonderen Ort“: Kiezkicker in Nürnberg gefordert

Bevor die einzige Länderspielpause die Rückrunde für ein Wochenende unterbricht, gastiert der FC St. Pauli am Sonnabend (16.3., 13 Uhr) erst noch beim 1. FC Nürnberg. Beim FCN, der dank zweier Siege in Folge den Blick nach oben richten kann, steht unserem Team wieder eine schwere Aufgabe bevor. Eine solche meisterten die Braun-Weißen auch vor fast 14 Monaten, als mit dem 1:0-Erfolg in Nürnberg die erfolgreiche Reise unter dem damals debütierenden Cheftrainer Fabian Hürzeler begonnen hatte.

Mit einer starken Mannschaftsleistung zeigten unsere Kiezkicker beim 2:0-Heimsieg gegen Hertha BSC eine Reaktion auf die zuvor beim FC Schalke 04 kassierte 1:3-Niederlage. Von der ersten Minute an war am Millerntor zu spüren, dass unsere Boys in Brown die zuletzt starke Hertha besiegen wollen. Es gelang und das trotz der Ausfälle von Eric Smith und Oladapo Afolayan. Nahezu die komplette Saison hatte Coach Fabian Hürzeler kaum Ausfälle zu beklagen, zuletzt erwischte es die Braun-Weißen aber unverhofft oft. So verletzte sich Innenverteidiger Karol Mets gegen die Berliner am Knie und Rechtsverteidiger Manolis Saliakas sah zudem noch die fünfte Gelbe Karte. Beim FCN wird das Duo fehlen. Der auf beiden Außenbahnen einsetzbare Philipp Treu fehlte unter der Woche krank und droht ebenfalls auszufallen.

Somit steht Hürzeler vor der Aufgabe, mindestens drei, wenn nicht sogar vier Stamm-Defensivspieler in Nürnberg ersetzen zu müssen. Die laufende Saison hat aber immer wieder gezeigt, wie stark der braun-weiße Kader in der Breite aufgestellt ist. Die eher seltenen Ausfälle, auch die von absoluten Leistungsträgern, wurden stets so gut kompensiert, dass es keinen nennenswerten oder meist sogar gar keinen Qualitätsverlust zu beklagen gab. Beste Beispiele sind Aljoscha Kemlein, der den beim Asien-Cup weilenden Jackson Irvine zum Start der Rückrunde super vertreten hatte, oder auch Adam Dźwigała, der gegen Hertha BSC für Smith reingerückt war und wie bei jedem seiner weiteren Einsätze auch wieder eine starke Leistung zeigte.

Nun geht es also nach Nürnberg, wo Fabian Hürzeler am 29. Januar 2023 sein Debüt als Cheftrainer gefeiert hatte. „Nürnberg ist der Ort, wo alles begann. Es ist deshalb auch ein besonderer Ort für mich und das wird es auch immer bleiben“, erklärte Hürzeler vor der Rückkehr. 412 Tage nach seinem Debüt geht's nun also genau da um drei Punkte, wo die erfolgreiche Reise mit dem 1:0-Erfolg im Max-Morlock-Stadion begonnen hatte. 27 Siege, elf Unentschieden und nur vier Niederlagen – so lautet inzwischen die extrem positive Bilanz, seitdem Hürzeler an der Seitenlinie steht.

Fabian Hürzeler bei seinem Debüt als Cheftrainer im Januar 2023.

Fabian Hürzeler bei seinem Debüt als Cheftrainer im Januar 2023.

Unter ihm scheint den Kiezkickern nach langer Zeit mal wieder etwas höchst Seltenes zu gelingen: Auf eine starke Hinrunde auch eine starke Rückrunde folgen zu lassen. Auch wenn die zuvor eine gefühlte Ewigkeit ungeschlagenen Kiezkicker den Nimbus der Unbesiegbarkeit nach dem Jahreswechsel nicht mehr aufrechterhalten konnten, haben sie sich von der durchweg strauchelnden Konkurrenz absetzen können und liegen neun Spieltage vor dem Saisonende bereits zehn Punkte vor dem drittplatzierten HSV.

„Es ist ein schönes Polster. Das haben wir uns auch erarbeitet“, betonte Hauke Wahl nach dem Sieg gegen Hertha BSC. Er warnte aber davor, sich darauf auszuruhen: „Die Saison ist noch lange nicht zu Ende. Es werden noch einige schwere Aufgaben auf uns warten.“ Neun Spiele sind es noch und beim 1. FC Nürnberg, den unser Team im Hinspiel deutlich mit 5:1 besiegt hatte, steht die erste schwere Aufgabe bevor. Die Mittelfranken haben nahezu die komplette Saison einen Platz im Mittelfeld belegt, dank der jüngsten Erfolge gegen Eintracht Braunschweig (2:1) und den 1. FC Magdeburg (1:0, bei gerade einmal 25,4 Prozent Ballbesitz) kletterten die Franken zuletzt wieder in die obere Tabellenhälfte. Weil nahezu alle Aufstiegsaspiranten in den vergangenen Wochen Punkte liegengelassen hatten, beträgt der Rückstand des FCN auf die drittplatzierten „Rothosen“ nur noch fünf Zähler. Der Blick kann dank der jüngsten Siege und nun elf Zählern Vorsprung auf Relegationsplatz 16 nach oben gerichtet werden.

In dieser Saison hätte für den FCN noch mehr drin sein können, wenn die Mittelfranken mit Großchancen nicht so fahrlässig umgegangen wären. 36 Großchancen erspielte sich die Elf von Trainer Christian Fiél, lediglich 14-mal bejubelte sie am Ende auch ein Tor. Ligaweit hat nur Hansa Rostock (35,7 Prozent) eine noch schlechtere Großchancenverwertung. Eine Ausnahme im Kader des FCN bildet dabei Can Uzun. Das erst 18-jährige Ausnahmetalent hat in Magdeburg zuletzt den Siegtreffer erzielt. Es war bereits Saisontor Nummer 13, jedes dritte FCN-Tor hat Uzun erzielt. Wenig verwunderlich haben diverse Medien zuletzt berichtet, dass er bei vielen Topclubs auf dem Zettel steht. Wohin Uzuns Reise gehen wird, bleibt abzuwarten, erst einmal trifft er mit dem FCN, der von den vergangenen sechs Partien nur das Derby gegen Fürth (1:2) verloren hat, auf unsere Kiezkicker.

Wohin die Reise unserer Boys in Brown wiederum hingeht, bleibt ebenfalls abzuwarten. Ganz sicher ist, dass sie in Nürnberg unbedingt punkten wollen und alles investieren müssen, damit das auch gelingt. Gegen den FCN sind unsere Boys in Brown seit 13 Partien (acht Siege, fünf Remis) ungeschlagen, dabei ist die jüngste Bilanz in Nürnberg (fünf Siege, ein Unentschieden) sogar besser als die am Millerntor (drei Siege, vier Unentschieden). Die Serie soll ausgebaut werden, wenngleich die nächste schwere Aufgabe bevorsteht. Nicht alle, aber sehr, sehr viele schwere Aufgaben hat die Hürzeler-Elf in den vergangenen 14 Monaten erfolgreich bewältigt. Am Sonnabend wollen unsere Kiezkicker die nächste Herausforderung meistern.

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FC St. Pauli TV - die Stimmen
vor dem Spiel

Vor dem Spiel in Nürnberg standen uns Adam Dźwigała und Jackson Irvine Rede und Antwort.

 

(hb/hv)

Fotos: Witers

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