Wenn Vorbereitung das A und O ist
Freitag, 03. November 2017, 14:00 Uhr
Auf nach Köpenick - die Schlosser von Oberschöneweide warten. Am Sonnabend (4.11., 13 Uhr) gastieren die Kiezkicker beim 1. FC Union Berlin. Kurz vor der Länderspielpause möchte die Mannschaft von Olaf Janßen nach zuletzt drei Remis in Folge selbstverständlich drei Punkte einheimsen. Es gab bereits einfachere Aufgaben. Doch das interessiert uns ja bekanntlich eher weniger.
So eine Spieltagsvorbereitung von Fußballfans könnte unterschiedlicher nicht sein. Da werden mögliche Tabellenkonstellationen ausgerechnet, taktische Kniffe herbeiphilosophiert, sämtliche Infos über den Gegner inhaliert oder gegnerisches Liedgut geträllert (wer kann bei Nina Hagens’ „Eisern Union“ nicht mitsummen?). Auch die durchdachte Planung der Pausen auf Autobahnraststätten zwischen Hamburg und Gästeblock ist für einige ein elementarer Bestandteil der Vorbereitung. Wer will schon die Raststätte Walsleben Ost verpassen? Ihr kennt das. Jeder hat so seine, manchmal wirklich bemerkenswerten, Rituale. Aber eine Sache eint uns alle. Vor jeder Auswärtsfahrt ist es der unbändige Glaube an die eigene Stärke und die bedingungslose Hoffnung auf drei Punkte.
Und genau dieser Optimismus war auch Chefcoach Olaf Janßen im Vorfeld der Partie gegen die Eisernen anzumerken. „Wir werden unser Spiel auch gegen Union nicht groß verändern und uns auf uns konzentrieren. Wir fahren nach Berlin, um mit allem, was wir haben, zu gewinnen“, erklärte der Übungsleiter mit Hinblick auf die schwere Aufgabe im Stadion An der alten Försterei. Klar, die vergangenen drei Partien ohne eigenen Dreier stimmten nicht jeden rund ums Millerntor vollends zufrieden. Auch ist die Bilanz der Boys in Brown an der Alten Försterei ausbaufähig. Seit 2011 sind die Kiezkicker in Berlin sieglos. Stopp! Interessiert uns das, wenn wir uns die aktuelle Auswärtsbilanz der Braun-Weißen mit vier Siegen aus sechs Spielen vergegenwärtigen? Nein, überhaupt nicht.
Unbestritten ist dennoch, dass sich der 1. FC Union Berlin in den vergangenen Jahren zu einem Spitzenteam der 2. Bundesliga entwickelt hat. Vorbei sind die Zeiten, in denen in Köpenick um die goldene Ananas gespielt wurde. Seit der Installation von Jens Keller als Cheftrainer wird bei Union aggressiver und erfolgreicher Offensivfußball gezeigt. Angeführt von Stürmer Sebastian Polter (sechs Tore) haben die Unioner bereits 24 Treffer erzielt. Zum Vergleich: Die Boys in Brown stehen aktuell bei zwölf Torjubeln. Doch kein Grund zur Sorge. Mit 1,58 Punkten pro Tor sind die Kiezkicker die effizienteste Mannschaft der Liga.
Diese Effizienz wird auch am Sonnabend benötigt, wenn die Partie angepfiffen wird und die Alte Försterei ihren lautstarken Zauber entfacht. Gut nur, dass sich die Braun-Weißen mit stimmungsvollen Kulissen auskennen. Am Millerntor soll es bekanntlich auch nicht wie in der Oper zugehen. Und egal, wie sich jeder Einzelne nun auf die 90 Minuten vorbereitet hat. Sicher ist, dass nur im Zusammenspiel vom (natürlich ausverkauftem) Gästeblock und der Mannschaft auf dem Grün am Ende ein braun-weißer Erfolg herausspringen kann.
Für alle, die mit der Bahn anreisen, haben wir einen wichtigen Hinweis: Aufgrund von Bauarbeiten verkehren am Spieltag keine S-Bahnen zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof.
(lf)
Foto: Witters