Durchatmen am Millerntor – 3:1-Erfolg gegen Wiesbaden
Sonnabend, 14. Dezember 2019, 14:50 Uhr
Die Kiezkicker konnten den SV Wehen Wiesbaden am Sonnabend (14.12.) mit 3:1 besiegen. Viktor Gyökeres (21.) hatte die Boys in Brown in Führung gebracht. Nach dem Ausgleich durch Manuel Schäffler (70.) waren es Henk Veerman (87.) und wieder Gyökeres (90.), die vor 29.211 Zuschauer am Millerntor für drei Punkte und strahlende Gesichter sorgten.
Eine frische Brise und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Es war angerichtet für einen Kampf um drei wichtige Punkte. Im Vergleich zur Partie beim SSV Jahn Regensburg nahm Cheftrainer Jos Luhukay mehrere Änderungen vor, teilweise gezwungenermaßen. So ersetzte Marvin Knoll den gelb-rot gesperrten Philipp Ziereis in der Abwehr. Für ihn rückte der wiedergenese Christopher Buchtmann in die zentrale Position vor der Abwehr. Neben ihm startete Finn Ole Becker. Auf der linken Außenverteidigerposition begann Sebastian Ohlsson. Der für James Lawrence in die neu formierte Viererkette rückte. Weiter vorne spielte Viktor Gyökeres für Mert Kuyucu, der heute vorerst auf der Bank saß.
Die Gäste starteten mit einer massiven Fünferkette und lauerten ihrer Spielanlage entsprechend auf Konter. Wie man diesen Abwehr-Riegel klug überspielt, zeigte Marvin Knoll in der fünften Spielminute. Sein Chip-Pass auf Viktor Gyökeres kam mustergültig und der Schwede nahm den Ball mit der Brust gekonnt mit. Leider fand seine Hereingabe keinen Abnehmer und die Wiesbadener konnte klären, doch das Prinzip war klar. Mit schnellem Spiel den Riegel aufbrechen.
Genau das taten auch Luca Zander, Waldemar Sobota, Henk Veerman und Finn Ole Becker, die sich mit einer ansehnlichen Kombination durch die Hälfte der Wiesbadener spielten. Am Ende probierte es Becker von der Strafraumkante. Torhüter Lindner ließ den Ball zwar abprallen, doch leider vor die Füße eines gelben Abwehrspielers (7.). Es dauerte elf Minuten, ehe es wieder Becker mit seinem Linken probierte. Dieses Mal hielt Lindner den Ball fest (18.).
Kurze Zeit später war dann aber auch Lindner geschlagen. Nach einem verunglückten Klärungsversuch der Wiesbadener kam Gyökeres an der linken Strafraumecke an den Ball. Mit einem Wackler entledigte er sich dem ersten Verteidiger und zog trocken ab. Der Ball wurde von einem heranstürzenden Verteidiger abgefälscht und flatterte ins kurze Eck. Der Rest war eine große Jubeltraube vor der Nordkurve und ein sprintender Matze Hain, der seine Freude in Richtung Gegengerade brüllte (21.). Auch nach dem Führungstreffer ließen die Kiezkicker nicht locker. So hatte Veerman nach einer scharf getretenen Buchtmann-Ecke die 2:0-Führung auf dem Kopf, doch er streichelte den Ball knapp am zweiten Pfosten vorbei (31.).
Ebenfalls knapp neben den Pfosten ging der Versuch von Waldemar Sobota. Vorausgangen war eine klasse Kombination zwischen Ryo Miyaichi und Veerman, der unseren schnellen Flügelspieler auf die Reise schickte. Mit dem ersten Kontakt flankte Miyaichi auf Sobota, doch in Bedrängnis konnte der Kapitän der Boys in Brown nicht auf 2:0 erhöhen (40.). Da das nicht der Fall war, ging es mit einer 1:0-Führung in die Kabine.
Aus dieser kamen beide Teams unverändert. Unverändert blieb auch das Bild auf dem Rasen. Die Kiezkicker hatten mehr vom Spiel, während die Gäste es aus einer massiven Verteidigung heraus angingen. Und bei aller optischen Überlegenheit waren es die Gäste, die die erste Chance der zweiten 45 Minuten zu verzeichnen hatten. Nach einer kurzen unübersichtlichen Phase im Strafraum von Robin Himmelmann kam Titsch-Rivero an den Ball. Mit dem zweiten Ballkontakt zog der Wiesbadener ab. Leo Østigard warf in den Schuss. Am Ende nahm das dem Versuch die Schärfe und Himmelmann konnte den Ball festhalten (53.).
Richtig herausragend parierte Himmelmann kurz darauf. Nach einem diagonalen Flugball tauchte Stefan Aigner frei vor unserem Schlussmann auf. Der Routinier zog flach ins lange Eck ab, doch Himmelmanns Bein schnellte blitzschnell raus und blockte den Ball (57.)
Doch in der 70. Minute war auch unser Schlussmann ohne Abwehrchance. Ein verunglückter Abwehrversuch von Marvin Knoll landete in den Füßen von Wehens Top-Torjäger Manuel Schäffler. Der bis dahin kaum aufgefallene Schäffler zögerte nicht lange und setzte den Ball ins linke Eck zum 1:1-Ausgleich. Bitter, denn dieses Tor hatte sich trotz der Aigner-Chance nicht angekündigt. Die Kiezkicker brauchten ein paar Minuten um sich zu sammeln. In der 84. Minute hatte Zander nach schöner Einzelleistung die nächste Möglichkeit für uns. Doch sein Schuss ins kurze Ecke aus elf Metern war für Lindner keine schwere Aufgabe.
Doch kurz darauf durfte das Millerntor doch noch jubeln. Nach einer klasse Seitenverlagerung von Becker auf Gyökeres steckte dieser auf Veerman durch. Nach einer guten Ballmitnahme netzte unser Stürmer mit der Picke ein und erwärmte das Millerntor mit seinem Treffer zur Führung (87.). Und gerade als der SV Wehen Wiesbaden die Schluss-Offensive einleiten wollte, setzte Gyökeres den Deckel auf die Partie. Er schloss einen Konter über Sobota und den eingewechselten Kevin Lankford sauber ab und ließ das Millerntor kollektiv durchatmen (90.). Kurz darauf war Schluss und es durfte gefeiert werden.
FC St. Pauli
Himmelmann – Zander, Østigard, Knoll, Ohlsson (61. Kuyucu) – Becker, Buchtmann (61.Benatelli) – Miyaichi (75. Lankford), Sobota, Gyökeres – Veerman
Cheftrainer: Jos Luhukay
SV Wehen Wiesbaden
Lindner – Ajani, Mockenhaupt, Dams, Chato, Drittgen - Mrowca, Kyereh, Titsch-Rivero (62. Knöll), Aigner (69. Shipnoski) – Schäffler
Cheftrainer: Rüdiger Rehm
Tor: 1:0 Gyökeres (21.), 1:1 Schäffler (70.), 2:1 Veerman (87.), 3:1 Gyökeres (90.)
Gelbe Karten: keiner/ Titsch-Rivero, Schäffler
SR: Robert Kempter
Zuschauer: 29.211
(lf)
Fotos: Witters