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Kühler Kopf in der Verlängerung: Kiezkicker ziehen ins Achtelfinale ein

Der FC St. Pauli hat das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04 mit 2:1 nach Verlängerung gewonnen. Die Führung der Schalker durch Marcin Kamiński (16.) glichen die Kiezkicker durch einen Elfmeter-Treffer von Marcel Hartel (57.) im zweiten Durchgang aus. Eggestein setzte mit seinem Kopfballtor in der Verlängerung den Deckel drauf und zog so das Los fürs Achtelfinale.

 

Cheftrainer Fabian Hürzeler nahm im Vergleich zum Last-Minute-Sieg gegen den Karlsruher SC gleich fünf Veränderungen in der Startelf vor. Keeper Sascha Burchert, der auch schon im Erstrundenspiel bei Atlas Delmenhorst das FCSP-Tor hütete, kam gegen Schalke 04 zu seinem Heim-Debüt am Millerntor. Neben "Beucke" durfte auch der Siegtorschütze zum 2:1 gegen den KSC, Philipp Treu, von Beginn an ran. Dazu komplettierten Danel Sinani, Elias Saad und Simon Zoller das neue Quintett. Für "Zolli", der für Johannes Eggestein im Angriffszentrum stürmte, war es der erste Startelfeinsatz für die Braun-Weißen in einem Pflichtspiel überhaupt. Auf der Gegenseite nahm der neue Schalke-Coach Karel Geraerts drei Wechsel in seiner Anfangsformation vor. Simon Terodde führte die Knappen als Kapitän aufs Feld und startete für Dominik Drexler. Außerdem ersetzte Danny Latza den gesperrten Lino Tempelmann im Mittelfeld und in der Abwehr durfte Ibrahima Cissé anstelle von Tomás Kalas von Beginn an aufdribbeln.

"Alles klar, dasselbe Spiel nochmal", titelte die Süd mit einem großen Banner vor dem Anstoß - angelehnt an das letzte Aufeinandertreffen in der Liga fünf Wochen zuvor, als unsere Boys in Brown gegen die Gelsenkirchener 3:1 gewannen. Hinein ins Spiel, wo die Kiezkicker mit viel Ballbesitz in der Anfangsviertelstunde auf die kompakte S04-Defensive trafen. Kein Wunder, dass die erste Chance des Spiels aus einem Standard resultierte. In der 16. Minute fand ein Freistoß von Tobias Mohr den Kopf von Marcin Kamiński und der ließ Burchert im Kasten aus kürzester Distanz keine Chance - 0:1 aus Sicht unseres FCSP. Wie schon in Paderborn und gegen den KSC mussten die Schützlinge von Fabian Hürzeler einem Rückstand hinterherlaufen.

In der 28. Minute kombinierten sich die an diesem Abend in ihren petrolfarbenen Pokaltrikots aufdribbelnden Kiezkicker erstmals in die Box der Schalker, wo Marcel Hartel den gestarteten Elias Saad fand und dieser aus halblinker Position abzog, aber leider über das Gehäuse der Gäste schoss. Auch im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts fanden unsere Jungs nur wenige Lücken in der Defensive der Gelsenkirchener, die wiederum durch Ballgewinne in der eigenen Hälfte dann mit langen Bällen den pfeilschnellen Bryan Lasme suchten. Gefährliche Torraumszenen waren jedoch Mangelware.

Dafür musste fünf Zeigerumdrehungen vor dem Pausenpfiff Schalkes Torjäger Simon Terodde verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Für ihn kam Sebastian Polter, der im Aufeinandertreffen vor fünf Wochen für den zwischenzeitlichen Ausgleich der Knappen gesorgt hatte. Nur wenige Sekunden nach dessen Einwechslung hatte die Mehrheit des Millerntor-Stadions den Torschrei bereits auf den Lippen, als Marcel Hartel Angreifer Simon Zoller mit einer Flanke bediente, "Zolli" zum Flugkopfball ansetzte, aber Fährmann mit einer blitzschnellen Reaktion den Ausgleich verhinderte. So blieb es beim 0:1 zum Pausentee.

Spielt dasselbe Spiel nochmal - heißt es auf dem Banner in der Süd

Spielt dasselbe Spiel nochmal - heißt es auf dem Banner in der Süd

Hürzeler brachte für den zweiten Durchgang zwei frische Offensivkräfte. Connor Metcalfe und Johannes Eggestein kamen für Lars Ritzka und Danel Sinani. Die neue Doppelspitze und ein offensiverer Schienenspieler sollten für mehr Durchschlagskraft sorgen. Die Gäste aus Gelsenkirchen blieben hingegen unverändert. Nur zwei Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff zeigten die Wechsel Wirkung, als Fährmann blitzschnell die Pranken ausfahren musste, als Metcalfe aus 16 Metern zum Abschluss kam. Und die Kiezkicker machten weiter Druck, allen voran über die rechte Außenbahn über den australischen Nationalspieler Metcalfe, der nach einer Spielverlagerung das Leder auf Jackson Irvine ablegte und dessen Schuss Derry Murkin mit dem Arm abwehrte, sodass Schiedsrichter Bastian Dankert umgehend auf den Elfmeterpunkt zeigte. Den fälligen Handelfmeter verwandelte Marcel Hartel sicher zum 1:1-Ausgleich (57.). 

Auch nach dem Ausgleichstreffer machte die Hürzeler-Elf weiter Druck und drängte auf die Führung. Der eingewechselte Johannes Eggestein schloss eine knappe Viertelstunde vor Spielende im Strafraum mit einem Schuss aus der Drehung ab, allerdings roch Fährmann den Braten im kurzen Eck und tauchte sicher ab. Die Gäste hingegen kamen kaum aus der eigenen Hälfte, teilweise im Stile einer Handballmannschaft spielte sich der FCSP um und in den Strafraum der Schalker. Doch meist hatte ein Gelsenkirchener bei den Abschlussversuchen unserer Jungs noch ein Bein dazwischen, wie beim Abschluss von Hartel zehn Minuten vor dem Ende. 

Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff war es Etienne Amenyido, der für Simon Zoller in die Partie gekommen war, der mit einem Kopfballversuch das Schalker Tor nur knapp verfehlte. Die Kiezkicker warfen noch einmal alles nach vorne und drängten auf die Entscheidung. Doch es ging mit dem 1:1-Remis, wie vor 23 Jahren im letzten Pokalaufeinandertreffen dieser beiden Teams, in die Verlängerung. 

 

Marcel Hartel trifft per Strafstoß zum 1:1-Ausgleich

Marcel Hartel trifft per Strafstoß zum 1:1-Ausgleich

Also Verlängerung, noch einmal insgesamt 30 Minuten alles reinwerfen und raushauen. Die erste Großchance der Extra-Schicht ließ jedoch einige Zeigerumdrehungen auf sich warten. Johannes Eggestein bediente Etienne Amenyido im Strafraum, doch sein Schuss ging ein gutes Stück über den Schalker Kasten (99.). Besser machten es die Jungs nur wenig später, als ein perfekt getimter Freistoß von Hartel den Kopf von Eggestein fand, der die Kugel mustergültig ins lange Eck köpfte und so zum 2:1 traf.

Im zweiten Durchgang der Verlängerung war Cleverness gefragt, die Schalker vom eigenen Kasten so weit wie es ging fernzuhalten und möglicherweise mit einem eigenen Tor den Deckel drauf zu machen. Chancen dafür waren in der 106. und 107. Minute da, als eine Kopfballablage von Hartel ein Schalker Abwehrspieler fast noch ins eigene Tor buchsierte und den darauffolgenden Kopfball von Amenyido nach der Ecke Fährmann entschärfte. Auch ein Schlenzer von Hartel verfehlte das Ziel nur knapp (109.). 

In der Schlussphase setzten wiederum die Schalker alles daran, noch irgendwie zum Ausgleich und zu einem möglichen Elfmeterschießen zu kommen. Doch unsere Jungs behielten einen kühlen Kopf und zogen dank des 2:1-Erfolgs ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Die Auslosung für die nächste Runde zeigt das ZDF am kommenden Sonntag (5.11., 15:45 Uhr) live. 

FC St. Pauli

Burchert - Wahl, Smith (99. Dźwigała), Mets - Treu, Irvine (C), Hartel, Ritzka (46. Metcalfe) - Sinani (46. Eggestein), Zoller (79. Amenyido), Saad (90. Saliakas)

Cheftrainer: Fabian Hürzeler

 

FC Schalke 04

Fährmann - Cissé (61. Kalas), Kamiński, Murkin - Matriciani, Latza (61. Tauer), Schallenberg, Mohr (76. Kabadayi) - Lasme (76. Kozuki), Terodde (40. Polter), Karaman

Cheftrainer: Karel Geraerts

 

Tore: 0:1 Kamiński (16.), 1:1 Hartel (57./HE), 2:1 Eggestein (102.)

Gelbe Karten: Amenyido, Irvine, Hartel, Saliakas / Schallenberg, Matriciani, Kabadayi

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Fans: 28.589 

 

(ch)

Fotos: FC St. Pauli

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