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2:2 gegen Aue - spätes Remis dank starker Moral und effektiver Joker

Die Kiezkicker haben ihre Niederlagenserie beendet und beim 2:2 (0:1) gegen Erzgebirge Aue einen Punkt geholt. Dabei sah es am Millerntor nach den Treffern von Pascal Testroet (10.) und Florian Krüger (79.) schon nach der fünften Niederlage in Folge aus, doch die eingewechselten Maximilian Dittgen (81.) und Simon Makienok (89.) sicherten den engagierten Kiezkickern einen Zähler.

Für das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue nahm Cheftrainer Timo Schultz nach der 1:2-Pleite bei Eintracht Braunschweig gleich fünf Veränderungen in seiner Startelf vor. Für Robin Himmelmann begann Svend Brodersen, erstmals seit April 2019 stand dieser in der 2. Bundesliga wieder zwischen den Pfosten. Für Daniel Buballa, Kevin Lankford, Maximilian Dittgen und Simon Makienok starteten Leart Paqarada, Finn Ole Becker, Boris Tashchy und Igor Matanovic. Der erst 17-jährige Angreifer feierte nach den beiden Kurzeinsätzen gegen Osnabrück und Braunschweig somit sein Startelfdebüt in Liga zwei.

Die Kiezkicker früh mit der ersten guten Chance: Nach einer lang geschlagenen Ecke von Rico Benatelli legte Daniel-Kofi Kyereh den Ball zurück in die Mitte, hier setzte Philipp Ziereis das Leder per Flugkopfball gut zwei Meter drüber – schade (2.)! Die Braun-Weißen sorgten mit frühem Pressing dafür, dass die Gäste um Ex-Kiezkicker Sören Gonther kaum einen kontrollierten Spielaufbau initiieren konnten. Weil auch Aue zu Beginn sehr früh störte, taten sich beide Teams zunächst schwer, gefährlich ins letzte Drittel zu kommen.

Nach einem Ballverlust von Finn Ole Becker auf Höhe der Mittellinie schalteten die Gäste dann aber ganz schnell um und nutzten die Unordnung eiskalt aus. Jan Hochscheidt spielte links raus zu Florian Krüger, der legte zurück zwischen Strafraumkante und Elfmeterpunkt und fand Pascal Testroet. Der ließ Svend Brodersen mit einem platzierten Flachschuss ins rechte Eck keine Abwehrchance – 0:1 (10.). Kurz darauf bereits der erste Wechsel bei den Braun-Weißen: Philipp Ziereis musste angeschlagen runter, für ihn kam Daniel Buballa ins Spiel (15.).

Die Veilchen standen defensiv sehr kompakt, gegen die ab der Mittellinie gut verteidigen Gäste fanden die Kiezkicker nur selten eine Lücke und wenn sie mal fanden, kam der letzte Ball nicht an. So verpassten Boris Tashchy und Igor Matanovic eine flache Hereingabe des aufgerückten Sebastian Ohlsson um jeweils ein, zwei Meter (20.). Auf der Gegenseite dann ein weiterer Ballverlust der Boys in Brown, den James Lawrence aber ausbügelte, indem er einen Schuss von Testroet entscheidend abfälschen konnte (25.). Wenig später packte Brodersen bei einem 30-Meter-Schuss von Calogero Rizzuto sicher zu (29.). Die Boys in Brown im Gegenzug mit einem schnellen Angriff, an dessen Ende ein Schuss von Becker aber geblockt werden konnte – da war mehr drin (30.).

Die Viertelstunde vor der Pause gehörte den Braun-Weißen. Nach Flanke von Leart Paqarada setzte sich Matanovic gegen Gonther durch, seinen Kopfball aus zehn Metern setzte er aber zu hoch an (33.). Nach einem Querschläger von Florian Ballas nahm Tashchy das Leder an der rechten Strafraumkante auf und setzte sich gegen Ballas durch, scheiterte mit seinem Flachschuss aus halblinker Position aber an Martin Männel (40.). Becker drang nur 120 Sekunden später in den Strafraum ein und verfehlte das Tor nur knapp. Sein Linkschuss ging einen halben Meter am rechten Pfosten vorbei (42.). Auch Tashchy setzte das Leder im Anschluss an eine Ecke nur knapp rechts vorbei (44.). So ging’s für unsere Kiezkicker mit dem 0:1 in die Kabine, weil sich Aue einfach effektiver vor dem Tor präsentierte.

Svend Brodersen stand erstmals seit April 2019 wieder zwischen den Pfosten.

Svend Brodersen coachte seine Vorderleute immer wieder lautstark, beim frühen Gegentor war er machtlos.

Beide Teams kehrten nach der 15-minütigen Pause personell unverändert auf den Millerntor-Rasen zurück. Die Kiezkicker legten direkt wieder den Vorwärtsgang ein, Kyereh verpasste eine Ohlsson-Flanke nur knapp (47.). Aue blieb weiterhin gefährlich. Hochscheidt konnte aus 15 Metern aus der Drehung abziehen, doch Brodersen war schnell genug ins rechte untere Eck abgetaucht und schnappte sich das Leder (48.). Es ging nun hin und her, auf der Gegenseite scheiterte Kyereh an Männel, sein Schuss von der Strafraumkante nicht platziert genug und mit zu wenig Wucht (50.). Testroet wiederum probierte es dann artistisch, sein seitlicher Drehschuss ging aber deutlich drüber (53.).

Dann die große Chance zum Ausgleich: Becker steckte stark für Matanovic durch, der freistehend aus halbrechter Position an Männel scheiterte. Aues Keeper parierte stark mit dem rechten Arm und verhindert so das 1:1 (59.). Wenig später war Männel wieder zur Stelle: Nach Flanke von Rodrigo Zalazar stieg Tashchy am höchste und köpfte ins linke Eck, aber Männel packte zu (61.). Weiter die Braun-Weißen: Nach einer Ecke konnten die Gäste den Ball nicht klären und Buballa probierte es per Fallrückzieher – einen Meter drüber (62.). Kurz darauf wechselte Schultz zum zweiten Mal, Lukas Daschner ersetzte Tashchy (63.).

Fehlendes Engagement oder mangelnden Kampfgeist konnte man den Boys in Brown überhaupt nicht absprechen, sie lediglich vor dem gegnerischen Tor ließen sie die Effektivität vermissen. Aue stand nun tiefer, auch weil die Kiezkicker nicht aufsteckten, sondern immer mehr Druck ausübten und die Partie inzwischen dominierten. Nach Ballgewinn von Zalazar steckte Becker erneut stark zu Matanovic durch, der das Leder zwar an Männel vorbeilegen konnte, doch Gonther war zur Stelle und konnte klären (69.). Dann hatten die Kiezkicker den torschrei schon auf den Lippen, doch ein 18-Meter-Schuss von Kyereh an den linken Pfosten klatschte – der Ball wollte einfach nicht rein (73.).

Die Schlussviertelstunde brach an, Aues Coach Dirk Schuster nahm Torschütze Testroet raus, brachte den deutlich defensiveren Louis Samson und verstärkte damit die wackelnde Defensive. Aus dem Nichts dann das 2:0 für die Sachsen. Krüger tauchte nach Vorlage von Dimitrij Nazarov frei vor Brodersen auf und hob das Leder über den Keeper hinweg ins Tor – 0:2 (78.). Schultz reagiert und brachte mit Marvin Knoll, Maximilian Dittgen und Simon Makienok drei frische Kräfte für Paqarada, Zalazar und Kyereh (80.). Das Trio sorgte für den schnellen Anschlusstreffer: Knoll brachte eine Ecke in die Mitte, Makienok verlängerte diese und Dittgen vollendete am zweiten Pfosten - nur noch 1:2 (81.).

Die Kiezkicker warfen nun alles nach vorne, um auch noch den Ausgleich zu erzielen. Und den bejubelten die Boys in Brown zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit. Knoll brachte einen Freistoß von der linken Seite in die Mitte, der Kopfball von Lawrence klatschte an den Pfosten. Das Leder kam zu Makienok und der ließ Männel mit einem Flachschuss aus sieben Metern keine Chance - 2:2 (88.)! Die Kiezkicker wollten noch mehr, der dritte Treffer gelang ihnen aber nicht mehr. Dank starker Moral und dank eines guten Händchens von Schultz, dessen Joker die Wende herbeiführten, holten sie aber einen in Minute 80 kaum noch für möglich gehaltenen Zähler.

FC St. Pauli

Brodersen - Ohlsson, Ziereis (15. Buballa), Lawrence, Paqarada (80. Knoll) - Benatelli, Becker, Zalazar (80. Dittgen) - Kyereh (80. Makienok) - Matanovic, Tashchy (63. Daschner)

Cheftrainer: Timo Schultz

 

FC Erzgebirge Aue

Männel - Strauß, Gonther, Ballas, Rizzuto - Riese, Fandrich - Zolinski (60. Baumgart), Hochscheidt (68. Nazarov), Krüger - Testroet (74. Samson)

Cheftrainer: Dirk Schuster

 

Tore: 0:1 Testroet (10.), 0:2 Krüger (78.), 1:2 Dittgen (81.), 2:2 Makienok (89.)

Bes. Vorkommnis: Das Tor von Krüger wurde erst nach VAR-Einsatz gegeben

Gelbe Karten: Buballa, Lawrence, Tashchy, Knoll / Riese

Schiedsrichter: Koslowski (Berlin)

Zuschauer*innen: keine

 

(hb)

Fotos: Witters

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