FC St. Pauli

Nach dem 1:2 bei der SpVgg Greuther Fürth nahm Cheftrainer Timo Schultz für das Nachholspiel bei den Würzburger Kickers fünf Änderungen in seiner Startelf vor. Philipp Ziereis rückte für Adam Dźwigała in die Innenverteidigung, Rico Benatelli und Finn Ole Becker ersetzten Rodrigo Zalazar und Lukas Daschner im zentralen Mittelfeld. Daniel-Kofi Kyereh rückte für Kevin Lankford auf den rechten offensiven Flügel und im Sturmzentrum begann Igor Matanovic anstelle von Simon Makienok. Kickers-Coach Berndhard Trares wechselte nach dem 2:4 gegen den Karlsruher SC vier Mal und schickte mit Rolf Feltscher und Marvin Pieringer zwei der vier Winter-Neuzugänge von Beginn an auf den Rasen.

Die Kiezkicker mussten früh einen Rückschlag hinnehmen, denn Schiedsrichter Michael Bacher zeigte für Würzburg auf den Punkt, Marvin Knoll hatte Marvin Pieringer am Fuß erwischt und zu Fall gebracht. Pieringer trat selbst an und traf ins linke Eck – 0:1 (9.). Die Braun-Weißen wirkten nur kurz geschockt und hatten schnell die große Chance zum Ausgleich. Sebastian Ohlsson steckte klug für Daniel-Kofi Kyereh in den Strafraum durch, der ließ Gegenspieler Ewerton ins Leere grätschen, traf aus halbrechter Position aber nur den linken Pfosten (13.).

Nicht viel später mussten alle Braun-Weißen einmal tief durchatmen. Rolf Feltscher fand mit einer Flanke von der rechten Seite den völlig freistehenden Daniel Hägele, der den Ball aus sechs Metern aber nicht richtig traf und so die große Chance zum zweiten Treffer vergab (19.). Auf der Gegenseite probierte es Finn Ole Becker aus gut 23 Metern, sein Schuss strich links unten vorbei (20.). Knapper wurde es, als Ohlsson mit einer Flanke Igor Matanovic fand und der aus sieben Meter wuchtig aufs Tor köpfte. Bonmann reagierte aber stark und lenkte das zu zentral platziert Leder gerade noch an den Querbalken (24.). Nicht viel später setzte Leart Paqarada setzte einen Freistoß aus knapp 25 Metern halblinker Position zwei Meter zu hoch an (28.).

Beide Teams gingen immer wieder robust zur Sache, ohne dass es aber zu unfair wurde – eine intensiv geführte Partie halt. Lange passierte nicht viel auf dem Rasen, ehe Schiedsrichter Bacher Marvin Knoll nach einem Foul an Dominic Baumann kurz vor der Mittellinie mit Gelb-Rot vom Platz stellte (42.). Timo Schultz reagierte sofort und brachte mit Adam Dźwigała einen Innenverteidiger für Flügelspieler Maximilian Dittgen (43.). Für die Kiezkicker, die etwas mehr vom Spiel hatten und gute Chancen zum Ausgleich ausließen, ging's mit dem 0:1 und in Unterzahl in die Kabine.

Marvin Knoll sah kurz vor der Halbzeit die Gelb-Rote Karte, es war zugleich sein erster Platzverweis überhaupt als Profi.

Sowohl Schultz als auch Trares nahmen für die zweite Halbzeit keine Wechsel vor. Mit einem Mann weniger wurde es natürlich nicht leicht, noch etwas Zählbares mit nach Hamburg zu nehmen, die Boys in Brown probierten es aber. Es ging über die rechte Seite, wo der aufgerückte Ohlsson den Ball in den Strafraum brachte, doch Kyereh köpfte links vorbei (48.). Auf der Gegenseite konnte Ohlsson dann gerade noch vor Pieringer klären, der nach Feltscher-Flanke per Kopf zur Stelle gewesen wäre (54.).

Zur Stelle war 180 Sekunden später dann Rico Benatelli! Nach einem Angriff über die linke Seite zog Becker von der Strafraumkante ab, der doppelt abgefälschte Schuss landete bei Benatelli und der Ex-Würzburger traf – bei Beckers Schuss auf gleicher Höhe mit Feltscher stehend – aus neun Metern ins linke untere Eck zum 1:1 (57.). Der Ausgleich war verdient, denn trotz Unterzahl waren die Kiezkicker das aktivere Team. Paqarada brachte einen Freistoß dann von der linken Seite in die Mitte und fand den freistehenden Kyereh am ersten Pfosten. Der erwischte den Ball aus kurzer Distanz aber nicht richtig – da war mehr drin (62.).

Die Partie nahm an Härte zu, entsprechende zeigte Bacher im zweiten Durchgang auch die eine oder andere Gelbe Karte mehr. Schultz nahm vor Anbruch der Schlussviertelstunde dann einen Doppelwechsel vor: Der Gelb-vorbelastete Becker und Kyereh gingen runter, Rodrigo Zalazar und Neuzugang Omar Marmoush waren nun dabei (70.). Zalazar fasste sich aus gut 30 Metern ein Herz, sein Freistoß strich aber links vorbei – Bonmann musste nicht eingreifen (73.).

Dann die letzten beiden Wechsel auf braun-weißer Seite: Simon Makienok und Leon Flach kamen für Igor Matanovic und Afeez Aremu (79.). Die nächste Chance dann für die Gastgeber: Nach Flanke von Feltscher probierte es Pieringer per Fallrückzieher - gut zwei Meter drüber (82.). Würzburg wurde in den Schlussminuten noch mal druckvoller, konnte sich aber keine nennenswerte Torchance mehr erspielen, weil die Kiezkicker das 1:1 leidenschaftlich verteidigten und sich den Punkt am Ende auch mehr als verdienten.

Würzburger Kickers

Bonmann - Feltscher, Hägele, Ewerton, Feick - Toko (75. Maierhofer), Hansen, Kopacz (82. David), Sontheimer (70. Hasek) - Baumann (82. Munsy), Pieringer

Cheftrainer: Bernhard Trares

FC St. Pauli

Brodersen - Ohlsson, Ziereis, Knoll, Paqarada - Becker (70. Zalazar), Aremu (79. Flach) - Kyereh (70. Marmoush), Benatelli, Dittgen (43. Dźwigała) - Matanovic (79. Makienok)

Cheftrainer: Timo Schultz

Tore: 1:0 Pieringer (9., FE), 1:1 Benatelli (57.)

Gelbe Karten: Baumann, Ewerton / Aremu, Knoll, Becker, Benatelli, Ohlsson (5., gegen Kiel gesperrt), Co-Trainer Hürzeler

Gelb-Rote Karte: Knoll (42., wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Michael Bacher (Amerang)

(hb)

Fotos: Witters