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Endlich! Kiezkicker gewinnen packende Partie in Hannover mit 3:2

Was für ein Spiel! Der FC St. Pauli gewinnt nach einer Partie mit zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten mit 3:2 bei Hannover 96. In einem ganz starken ersten Durchgang schossen Rodrigo Zalazar (2.) und Guido Burgstaller (10.) die Kiezkicker zunächst in Führung, ehe die Gastgeber in der zweiten Halbzeit Druck machten und durch zwei Treffer von Genki Haraguchi auf 2:2 stellten (53. und 55.). Danach ließ Hannover mehrere gute Chancen zur eigenen Führung liegen, ehe der eingewechselte Igor Matanovic in der Nachspielzeit das erlösende 3:2 für die Hamburger markierte (90.+2).

Beide Teams hatten bei ihren letzten Auftritten überzeugt und so sahen auch beide Cheftrainer kaum Grund zu Veränderungen in der Startelf. Während 96-Trainer Kenan Kocak dem gleichen Team vertraute, das in der Vorwoche mit 2:1 in Darmstadt gewonnen hatte, nahm Timo Schultz im Vergleich zum 1:1-Remis gegen Holstein Kiel lediglich einen Wechsel vor. Auf der rechten Abwehrseite kehrte Sebastian Ohlsson nach seiner Gelbsperre zurück in die Stammformation und Adam Dźwigała nahm zunächst auf der Bank Platz. Neuzugang Eric Smith hatte die Reise nach Hannover nicht mit angetreten.

Beide Teams wollten die zuletzt guten Leistungen bestätigen und so ging es direkt mit Volldampf in die Partie, die für die Kiezkicker perfekt begann. Omar Marmoush schickte auf der rechten Seite Burgstaller auf die Reise, der in der Mitte Zalazar bediente. Keeper Michael Esser war zwar noch dran an dessen Abschluss, konnte den frühen Rückstand aber nicht verhindern (2.). Von Abtasten wollten auch in der Folge beide Mannschaften nichts wissen und suchten immer direkt den Weg nach vorne. Während die letzten Pässe bei den Hausherren noch nicht ankamen, war es auf der anderen Seite erneut Zalazar, der Esser prüfte – dieses Mal mit dem besseren Ende für den Schlussmann (7.). Die erste Torannäherung für Hannover konnte Marcel Franke per Kopfball nach einer Ecke verbuchen (9.).

Doch den nächsten Treffer machte St. Pauli. Der enorm umtriebige Zalazar bedient Burgstaller per Flanke und der Mittelstürmer konnte aus kurzer Distanz zum 2:0 einnicken (10.). Die Partie bot kaum Verschnaufpausen, auch weil die Schultz-Elf weiterhin konsequent ins Pressing ging, statt sich auf der Führung auszuruhen. Es war ein ganz starker Auftritt, den die Kiezkicker von Beginn an auf den Rasen brachten, defensiv aufmerksam und im Ballbesitz variabel und zielstrebig. Den dritten Treffer verhinderte nur eine Grätsche von Niklas Hult vor dem einschussbereiten Burgstaller (23.). Strafraumszenen für die Hausherren resultierten in der ersten halben Stunde lediglich aus ruhenden Bällen, doch auch dabei ließ die Defensive des FC St. Pauli nichts anbrennen. Auf der anderen Seite probierte es erneut Zalazar aus 17 Metern, verfehlte das Tor aber knapp (32.).

Kenan Kocak hatte dann genug gesehen und reagierte mit einem Doppelwechsel. Hendrik Weydandt und Florent Muslija kamen für die glücklosen Valmir Sulejmani und Kingsley Schindler (33.). Mehr als einen letztlich harmlosen Abschluss von Dominik Kaiser brachten die 96er aber vorerst nicht zustande (34.), auch wenn sie nach den Umstellungen besser in die Partie kamen. Die besseren Gelegenheiten hatte weiterhin St. Pauli – Kofi Kyereh verzog aus aussichtsreicher Position (36.), während Marvin Ducksch auf der anderen Seite zu zentral zielte (38.). Letztlich blieb es aber bei der absolut verdienten 2:0-Führung zur Pause.

Zwischenzeitlicher Dämpfer in Hannover: Haraguchi stellt mit seinem Doppelpack auf 2:2

Zwischenzeitlicher Dämpfer in Hannover: Haraguchi stellt mit seinem Doppelpack auf 2:2

Auch der zweite Durchgang, den beide Mannschaft ohne weitere Wechsel angingen, begann spektakulär, weil Kyereh den weit vor seinem Tor stehenden Esser direkt mit einem Schuss von der Mittellinie prüfte (47.). Das gleiche Duell wiederholte sich in der 49. Spielminute. Dieses Mal aus kürzerer Distanz, aber wieder mit dem besseren Ende für Esser, der kurz darauf auch gegen Zalazar zur Stelle war (50.). Statt 3:0-Führung hieß es kurz darauf 2:2, weil Haraguchi die Hausherren mit einem Doppelschlag in der 53. und 55. Minute zurück in die Partie brachte. Erst ließ der Japaner Dejan Stojanovic mit einem platzierten Schuss aus 18 Metern keine Chance, dann konnte er per Kopf aus kurzer Distanz nach Flanke von Sei Muroya den Ausgleich erzielen.

Timo Schultz reagierte und brachte Leon Flach für Finn Ole Becker (59.), um das Momentum der Hausherren zu unterbrechen. Hannover machte weiter Druck und wäre durch eine Doppelchance von Ducksch und Kaiser beinahe in Führung gegangen (60.). Nach 50 starken ersten Spielminuten von St. Pauli waren die Gastgeber jetzt klar am Drücker und erspielten sich weitere Chancen, von denen wieder Ducksch (63.) und Innenverteidiger Timo Hübers die besten vergaben (68.). Zwanzig Minuten vor dem Ende gelang es dem FCSP dann, die Begegnung wieder ausgeglichener zu gestalten und auch selbst wieder Akzente nach vorne zu setzen. Die Kiezkicker mussten sich aber auch bei Schlussmann Stojanovic bedanken, der stark gegen Muslija parierte (76.). Für St. Pauli ergaben sich gleichzeitig Gelegenheiten durch Freistöße, die aber weder durch Marmoush (70.) noch Kyereh (80.) wirklich Gefahr brachten.

In der Schlussphase stand dann erstmal Schiedsrichter Sören Storks im Mittelpunkt, der sich in einer kniffligen Entscheidung gegen einen Elfmeter für Hannover entschied, nachdem Weydandt im Duell mit Stojanovic im Strafraum gefallen war (85.). Anschließend schickte er Jaka Bijol frühzeitig nach dessen zweiter Gelber Karte in die Kabine. Und dann Schlug die Stunde des kurz zuvor eingewechselten Matanovic. Der Youngster bugsierte nach Vorarbeit von Leart Paqarada mit einem ganz langen Bein den Ball zur erneuten Führung über die Linie (90.+2). Weil Hannover nicht mehr entscheidend zurückschlagen konnte, stand am Ende der ganz wichtige zweite Saisonsieg für die Braun-Weißen.

Mit dem Erfolg beenden die Kiezkicker nicht nur die jüngste Serie von 13 sieglosen Spielen in Folge, sondern holten auch den ersten Auswärtssieg seit dem Derby im Februar 2020. Weitere Details für Statistikfreunde: Das Tor von Burgstaller war der erste Kopfballtreffer der Saison und Igor Matanovic ist nun der jüngste Torschütze der Vereinsgeschichte.

Hannover 96

Esser - Muroya, Franke, Hübers, Hult - Kaiser (86. Twumasi), Bijol, Haraguchi (86. Twumasi) - Schindler (33. Weydandt), Ducksch, Sulejmani (33. Muslija)

Cheftrainer: Kenan Kocak

 

FC St. Pauli

Stojanović - Ohlsson, Ziereis, Buballa, Paqarada - Benatelli, Becker (59. Flach) - Marmoush (86. Dittgen), Zalazar (72. Dźwigała), Kyereh - Burgstaller (86. Matanovic)

Cheftrainer: Timo Schultz

 

Tore: 0:1 Zalazar (2.), 0:2 Burgstaller (10.), 1:2, 2:2 Haraguchi (53., 55.), 2:3 Matanovic (90.+2)

Gelbe Karten: Sulejmani, Ducksch, Franke, Hübers / Becker

Gelb-Rote Karte: Bijol

Schiedsrichter: Sören Storks (Velen)

 

(hbü)

Fotos: Witters

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