Punkteteilung in Osnabrück: Kiezkicker und der VfL trennen sich 1:1
Sonnabend, 09. Dezember 2023, 22:24 Uhr
Der FC St. Pauli hat das letzte Auswärtsspiel des Kalenderjahres am Sonnabend (9.12.) beim VfL Osnabrück mit einem 1:1 beendet. Vor 15.741 Zuschauer*innen an der Bremer Brücke brachte zunächst Jackson Irvine die Kiezkicker per Kopf in Front, ehe die Gastgeber durch Haralambos Makridis in der Schlussphase zum Ausgleich kamen.
Zum Abschluss der Englischen Woche nahm Cheftrainer Fabian Hürzeler im Vergleich zum Pokalspiel vier Veränderungen in der Startformation vor. Nikola Vasilj kehrte zurück in den braun-weißen Kasten, dazu starteten Manolis Saliakas, Dapo Afolayan und Elias Saad Anstelle von Lars Ritzka, Etienne Amenyido und Connor Metcalfe. Für Osnabrücks neuen Chefcoach Uwe Koschinat war es das erste Heimspiel an der Seitenlinie der Lila-Weißen und dieser nahm Torhüter Lennart Grill nach dem 0:4 auf Schalke aus dem VfL-Tor - für ihn feierte der 31-jährige Keeper Philipp Kühn seine Zweitligapremiere bei den Gastgebern in dieser Saison. Außerdem rückten Henry Rorig und Noel Niemann für Maximilian Thalhammer und Ex-St.Paulianer John Verhoek in die erste Elf.
Hinein in das Flutlichtspiel, bei prächtiger Stimmung auf beiden Seiten und nasskaltem Schmuddelwetter mit tiefem Geläuf inklusive. Hier war bei Anpfiff der Partie klar, dass kein Trikot sauber bleiben würde. Die in den weißen Auswärtsjerseys aufgedribbelten Kiezkicker versuchten mit ihrer Ballkontrolle, geschicktem Positionsspiel und cleveren Seitenverlagerungen von Beginn an Offensivakzente zu setzen. In der fünften Minute gelang dies eindrucksvoll - zunächst war ein Osnabrücker bei Jackson Irvines Abschluss noch dazwischen, den anschließenden Eckball verwertete "Airvine" mit dem Kopf gekonnt gut und unhaltbar für Keeper Kühn (6.).
Auch im weiteren Verlauf der Anfangsviertelstunde hatte die Hürzeler nicht nur mehr Ballbesitz und Spielanteile sondern auch deutlich mehr Zug zum Tor. Die Gastgeber wiederum versuchten nach Ballgewinnen möglichst flott in Richtung FCSP-Tor zu kontern, was die Kiezkicker jedoch vor allem in dieser Phase der Partie zu unterbinden wusste. Erstmals gefährlich für Vasilj & Co. wurde es deshalb durch einen Eckball nach 20 Minuten, die Nachschussversuche klärte die braun-weiße Defensive aber im Kollektiv.
In der Folge waren wieder die Boys in Brown am Drücker, zwei Versuche binnen weniger Zeigerumdrehungen von Johannes Eggestein gingen hauchzart neben das Gehäuse bzw. machte einmal Kühn mit dem Fuß zur Nichte (27.). Jackson Irvines Versuch in der 37. fand ebenfalls nicht den weg ins Tor, da war zu viel Rücklage beim Abschluss des Australiers, sodass die Kugel klar drüber flog. Vor dem Pausenpfiff hatten die Osnabrücker mehr vom Spiel, schafften es aber nicht zu nennenswerten Tormöglichkeiten, auch weil sich die Kiezkicker bissig in den Zweikämpfen zeigten.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kamen beide Teams unverändert aus der Kabine. Den ersten gefährlichen Abschluss verzeichneten wie schon in der ersten Halbzeit unsere Braun-Weißen. Eggestein machte den Ball gegen Niklas Wiemann fest und spielte mit dem Außenrist auf Elias Saad weiter, der sich bis ins Zentrum des Strafraums dribbelte und nur knapp verzog, das Leder touchierte noch das Außennetz (47.). Der VfL musste nach einem Zusammenprall von Henry Rorig und Elias Saad verletzungsbedingt wechseln. Für Rorig kam Ex-Kiezkicker Christian Conteh. Der Wechsel schien den Gastgebern gut getan zu haben, denn die Lila-Weißen waren daraufhin deutlich besser in der Partie, nahmen das Publikum mit jedem gewonnenen Zweikampf mit und schafften es immer wieder, mit ihren Hereingaben aus dem Halbfeld in die FCSP-Box zu gelangen.
Auch nach einer Stunde hatten Koschinats Schützlinge deutlich Oberwasser, die Hürzeler-Elf konnte nur schwer für Entlastung sorgen, allerdings auch bis dato keine Großchancen zuließ. In die Osnabrücker Drangphase hinein hatte der FCSP wiederum seine beste Möglichkeit im zweiten Durchgang durch Dapo Afolayan, der an der rechten Strafraumkante freigespielt wurde und Kühn zu einem starken Reflex prüfte (66.). Für Dapo war das auch die letzte Aktion des Spiels, für ihn brachte Hürzeler Connor Metcalfe, genauso wie Ex-Osnabrücker Etienne Amenyido für Johannes Eggestein.
Nach den Wechseln schafften es die Braun-Weißen für etwas Entlastung zu sorgen, wenngleich die Osnabrücker weiter am Drücker waren und jeder Angriff frenetisch bejubelt wurde und die knappe Führung der Kiezkicker auf Messers Schneide stand. Eine Viertelstunde vor Abpfiff hatte Marcel Hartel jedoch das erlösende 2:0 auf dem Fuß, aber erneut war Kühn zur Stelle und blitzschnell unten. Im direkten Gegenstoß war es wiederum Nikola Vasilj, der ebenfalls reaktionsschnell den Schuss von Cuisance aus kurzer Distanz vereitelte und die Pranken hochriss, das wäre der sichere Ausgleich gewesen. Der fiel in der 82. Minute, als ein scharfes flaches Zuspiel auf den zweiten Pfosten den eingewechselten Haralambos Makridis fand und dieser zum 1:1 traf.
Auch nach dem Ausgleichstreffer waren es die Gastgeber, die weiter Oberwasser hatten und gar auf die Führung drängten. Unsere Braun-Weißen stemmten sich mit allem was sie hatten dagegen. In der Nachspielzeit sah Niklas Wiemann nach einem Foul an Maurides die Gelb-Rote Karte. Den Freistoß von Hartel aus 22 Metern parierte der an diesem Tag starke Keeper Kühn und so blieb es beim 1:1 an der Bremer Brücke.
VfL Osnabrück
Kühn - Ajdini, Gyamfi (C), Wiemann, Kleinhansl - Cuisance (90.+3 Diakhite), Gnaase, Tesche (67. Wulff)- Rorig (51. Conteh), Engelhardt, Niemann (67. Makridis)
Cheftrainer: Uwe Koschinat
FC St. Pauli
Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas (81. Ritzka), Irvine (C), Hartel, Treu - Afolayan (67. Metcalfe), Eggestein (67. Amenyido), Saad (75. Maurides)
Cheftrainer: Fabian Hürzeler
Tore: 0:1 Irvine (6.), 1:1 Makridis (82.)
Gelbe Karten: Kleinhansl, Wiemann, Wulff / -
Gelb-Rote Karte: Wiemann
Schiedsrichter: Patrick Schwengers (Travemünde)
Fans: 15.741
(ch)
Fotos: FC St. Pauli