„Ich habe eine Mannschaft gesehen, die sich aufopferungsvoll gewehrt und alles versucht hat“
Sonnabend, 03. Mai 2025, 18:35 Uhr
Unsere Boys in Brown hatten gegen spielstarke Stuttgarter alles gegeben und auch in Unterzahl leidenschaftlich dagegengehalten, am Ende mussten sie sich nach sehr emotionalen 90 Minuten spät mit 0:1 geschlagen geben. Eine bittere Niederlage, die unser Team aber nicht umwirft. In Frankfurt wollen unsere Jungs punkten und den Klassenerhalt perfekt machen.
Cheftrainer Alexander Blessin: „Wir waren gut drin, haben die Räume gut zugemacht und hatten gute Balleroberungen und dadurch Kontermöglichkeiten. Wir haben dann aber zu oft lange Bälle gespielt und die Option des kurzen Rausspielens selten genutzt. Für die zweiten Bälle waren wir einfach zu weit aufgefächert. Dadurch haben wir weniger zweite Bälle und weniger Ballkontrolle bekommen. Wir waren mehr damit beschäftigt, defensiv gut zu stehen, und gehen dann in die Pause. Wir wollten im Aufbauspiel ein bisschen was ändern und mit der flachen Vier aufbauen. Wir haben Philipp Treu ein bisschen auf die Doppel-Sechs reingezogen, was anfangs auch gut geklappt hat mit ein, zwei Chipbällen. Über den Elfmeter will ich gar nicht reden, so einer wurde oft gepfiffen, oft aber auch nicht. Doppelt bitter ist, dass es dafür Gelb gibt. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die sich aufopferungsvoll gewehrt und alles versucht hat. Es war heute nicht unsere beste Leistung, sie war aber okay und hätte für einen Punkt reichen können. Viele 50:50-Zweikämpfe wurden gegen uns gepfiffen, die Emotionen sind immer mehr hochgekocht bei unseren Fans. Wir regen uns jetzt ein bisschen darüber auf, ab morgen geht der Blick schon wieder Richtung Frankfurt.“
Eric Smith: „Wenn das Gegentor so spät fällt, du einen Elfmeter und eine Rote Karte kassierst, fühlt es sich natürlich sehr hart an. Niko hat uns wie so oft dieses Jahr gerettet und je länger es 0:0 steht, glaubt man natürlich immer mehr daran zu punkten. Stuttgart hat viele Chancen kreiert. Sie haben sehr gute Offensivspieler und wenn ihnen der Ball vor die Füße fällt, treffen sie. Wir haben heute nicht unser Höchstlevel erreicht und waren einfach nicht gut genug. Der Schiedsrichter hat am Anfang sehr viel abgepfiffen, als wir versucht haben, das Momentum zu erlangen. Dadurch wurde das Spiel oft unterbrochen und es gab keinen Spielfluss. Es ist hart, diese Niederlage zu verdauen, aber wir haben jetzt noch zwei Finals und freuen uns darauf.“
Hauke Wahl: „Es ist sehr bitter heute, weil wir 95 Minuten lang einen Kampf geboten haben. Offensiv war es nicht unser bestes Spiel, defensiv haben wir aber alles gegeben und uns in jeden Schuss geworfen. Stuttgart hat in der Offensive eine sehr hohe Qualität. Sie haben es immer wieder gut gemacht und uns auseinandergezogen. So kurz vor Schluss nach 30-minütiger in Unterzahl zu verlieren, ist schon extrem bitter. Sie waren ein Mann mehr und das hat man gerade in der Schlussphase gemerkt. Viele 50:50-Situationen wurden heute gegen uns entschieden, das Spiel ist auf eine Seite gekippt. Das hat viel Hektik reingebracht. Dennoch können wir mitnehmen, dass wir es in Unterzahl geschafft haben, mit allem, was wir haben, dagegenzuhalten. Wir haben eine starke Mentalität gezeigt und Niko hat ein unfassbares Spiel gemacht. Wir können auch mitnehmen, dass wir auch in Unterzahl schwer zu bespielen sind.“
Philipp Treu: „Wir wollten den Sack heute eigentlich mit drei Punkten zumachen, es ging dann aber nur noch darum, das Unentschieden über die Zeit zu bringen. Wir haben uns in alles reingeschmissen und uns gegenseitig immer wieder gepusht. Kurz vor Schluss kullert der Ball dann doch noch über die Linie. Die Emotionen sind am Ende hochgekocht. Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren, wir haben noch zwei Spiele und weiterhin eine sehr gute Ausgangslage.“
Carlo Boukhalfa: „In der ersten Halbzeit hatten wir unsere Aktionen und haben es nicht schlecht gemacht. Nach dem Platzverweis war es natürlich brutal schwierig. Wir haben trotzdem gekämpft und dann bekommst du so spät ein Gegentor. Das ist brutal frustrierend. Wir hätten uns in den guten Phasen belohnen müssen. Weil wenn der Gegner merkt, dass wir das Tor nicht machen, dann bekommen sie ein bisschen Aufwind. Stuttgart hat es dann auch gut gemacht. Damit hatten wir ein paar Probleme, aber es ist ärgerlich, dass wir das 0:0 nicht halten konnten.“
David Nemeth: „Wir sind alle sehr enttäuscht, wie das Spiel am Ende verlaufen ist. Es war ein sehr emotionales Spiel und bis zum Ende ein harter Kampf. Wir haben es gut gemacht, ehe Stuttgart kurz vor Schluss das Tor macht. Das passiert leider, wenn man mit einem Mann weniger im Strafraum ist. Zur Leistung des Schiedsrichters will ich gar nicht eingehen, ich schaue nur auf meine Leistung und mit der war ich heute nicht ganz zufrieden. Trotz der Niederlage haben wir es weiter in der eigenen Hand.“
Noah Weißhaupt: „Es fühlt sich scheiße an. Wir haben es super gemacht und dann bekommen wir den Platzverweis. Natürlich war klar, dass Stuttgart einen super Ball spielt. Für uns ging es nur noch ums Verteidigen und deshalb wussten wir, dass ein Ball nach dem anderen aufs Tor fliegen wird. Niko hat heute überragend gehalten. Mit dem, was der Schiri gepfiffen hat, bin ich absolut nicht einverstanden. Trotzdem ist das natürlich keine Ausrede. Stuttgart hatte gute Chancen, ein Tor zu machen und Niko hat uns mehrfach gerettet. Natürlich hätten wir es heute gern zu Ende gebracht. Jetzt müssen wir nächste Woche Vollgas geben."
Oladapo Afolayan: „Natürlich bin ich verärgert. Das Team hat gut performt und wir arbeiten jede Woche hart. Defensiv haben wir uns sehr gut aufgestellt. Wir wussten, dass wir Welle nach Welle verteidigen müssen. Es wurde härter und härter. Wenn nur eine Person nicht in der richtigen Position steht, muss jemand anderes aushelfen und ist dann auch nicht mehr in seiner Position. So fällt das Tor. Das Spiel hat schon unglücklich für uns begonnen, als sich Elias verletzt hat. Wir müssen uns jetzt wieder aufrichten und es nächste Woche erneut versuchen. Wir wollen unbedingt in dieser Liga bleiben. Aus dem heutigen Spiel können wir mitnehmen, dass wir ruhig bleiben und in unsere Arbeit vertrauen müssen.“
Sebastian Hoeneß (Cheftrainer VfB Stuttgart): „Die Anfangsphase war offen. Danach haben wir das Spiel in die Hand genommen und hatten sehr viel Kontrolle. Wir haben die langen Bälle besser verteidigt, die uns am Anfang sehr wehgetan haben. Ich habe eine Mannschaftsleistung gesehen, die absolut positiv war. Natürlich hätte ich mir gewünscht, mit der Führung in die Halbzeit zu gehen. Ein sehr gut ausgeführter Konter führt zum Elfmeter und der Gelb-Roten Karte. Für uns war es eine sehr toughe Situation, weil wir selbst mit dem Elfmeter nicht in Führung gehen. Danach war die Stimmung im Stadion sehr aufgeheizt. Wir hatten noch einige Chancen und machen dann das entscheidende Tor. Darüber sind wir sehr glücklich und stolz. Respekt an meine Mannschaft, es war ein sehr schwieriges Spiel hier auf St. Pauli.“
(hb/tb)
Fotos: FC St. Pauli / Witters