FC St. Pauli

Die Begegnung begann kurios. Schon nach vier Minuten zappelte die Kugel im Netz von FCSP-Schlussmann Malte Schuchardt, der im Sommer vom VfB Lübeck zur U23 kam und sein Pflichtspieldebüt für Braun und Weiß feierte. Während die Lübecker schon jubelten, nachdem sie einen abgefälschten Abschluss erfolgreich abstaubten, entschieden die Unparteiischen spät auf eine Abseitsposition. Die Kiezkicker brachten die Kugel schnell wieder ins Spiel, sodass auf der anderen Seite Cemal Sezer plötzlich frei vor dem gegnerischen Gehäuse auftauchte. Phönix-Keeper Kevin Tittel gelang gegen den Abschluss des St. Pauli-Kapitäns jedoch eine Fußabwehr (4.).

Anschließend verfügten die Boys in Brown über mehr Ballbesitz, drangen auch einige Male in die Gefahrenzone der Gäste ein, doch verpassten es, den Abschluss zu finden. Den besseren Zug zum Tor hatten die "Adlerträger", die durch Julian Ulbricht und auch im Nachschuss von Haris Hyseni an Debütant Schuchardt scheiterten (31.). Kurz vor der Pause brachte die Mannschaft von Daniel Safadi das Kunstleder aber im Netz unter. Hyseni setzte sich an der Grundlinie gegen U19-Leihgabe Paul Meseberg durch und bediente Ulbricht, der aus kurzer Distanz problemlos einschob (37.).

Nach Wiederanpfiff boten sich beiden Duellanten gute Möglichkeiten. Sezer traf mit einem Freistoß den Außenpfosten (48.), einem Abschluss von Lasse Sortehaug fehlte nach starkem erstem Kontakt die nötige Präzision (57.) und ein Versuch von Serkan Dursun wurde acht Meter vor dem Tor noch zur Ecke geblockt (59.).

Auf der anderen Seite bekamen die Lübecker, vor allem nach Umschaltsituationen, die besseren Gelegenheiten. Hysenie köpfte nach einer Ulbricht-Flanke um Haaresbreite vorbei (50.) und der eingewechselte Luca Aouci traf den Querbalken (68.). Nur drei Minuten später durfte der Joker dann aber doch jubeln. Wieder war es ein Konter, den die Gäste eigentlich zu umständlich ausspielten, doch schließlich stand Aouci am zweiten Pfosten goldrichtig, um den Ball über die Linie zu drücken (71.).

Direkt nach dem 0:2 stellte Cheftrainer Joachim Philipkowski auf eine Dreierkette um. Die volle Offensive für die Schlussphase schnürte die Lübecker nochmal tief in ihrer eigenen Hälfte ein. Immer wieder wurden die Kiezkicker nach Standardsituationen gefährlich, doch Phönix schmiss sich leidenschaftlich in die Bälle und lauerte auf den finalen Nadelstich. Tobias Warschewski kam 20 Meter vor dem Tor zum Abschluss und traf die Latte (84.), die die Entscheidung verhinderte. Die St. Paulianer blieben im Spiel, doch bekamen den Ball nicht über die Linie. Dursun kam nach einer ansehnlichen Kombination über Sezer und Aurel Loubongo zum Abschluss, doch Tittel stand goldrichtig, um das Spielgerät aufzunehmen (90.). Stattdessen war es Nick Scharkowski, der in der Nachspielzeit den Deckel draufmachte und die Niederlage der U23 besiegelte (90.+5). 

"Diese eine große Torchance nach dem Abseitstor war ein Knackpunkt. Wir haben das überragend gespielt, nur der Ball muss dann rein. Wenn wir 1:0 in Führung gehen, hätten wir den Schwung aus den letzten Spielen mitgenommen. Der Unterschied heute war, dass der Gegner Herrenfußball gespielt hat. Wir haben verdient verloren, weil sie griffiger waren und sie mehr Leidenschaft auf den Platz gebracht haben", sagte Cheftrainer Joachim Philipkowski.

FCSP U23

Schuchardt – Günther (46. Grosche), Frahm (73. Beleme), Kolgeci, Meseberg (58. Sejdija) – Münzner – Loubongo, Brandt, Dursun, Sortehaug (65. Sulejmani) – Sezer

Cheftrainer: Joachim Philipkowski

1. FC Phönix Lübeck

Tittel – Korup (84. Hammerschmidt), Fischer, Thiel, Gnerlich – Ulbricht (65. Aouci), Lambach, Kwame, Büyükdemir (88. Tetik) – Hyseni (75. Scharkowski), Warschweski

Cheftrainer: Daniel Safadi

Tore: 0:1 Ulbricht (37.), 0:2 Aouci (71.), 0:3 Scharkowski (90.+5)

Gelbe Karten: - / Korup, Lambach

SR: Benjamin Schmidt

(ms)

Foto: Gabriel Gabrielides