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#Reingeluschert mit Vivien Hildenbrand: Echt abgezockt!

Colin aus dem Medienteam des FC St. Pauli "luschert" für Euch in den Alltag unseres Lieblingsvereins rein. Was geht neben deschweißtreibenden Trainingseinheiten und dem Ligabetrieb so bei unseren Kiezkickern und dem Team dahinter? Jetzt wird wieder #Reingeluschert - gerne auch mit einem Augenzwinkern. 

Filigran hat sie den Ball am Fuß, gleitet beim Lauf durch die gegnerische Hälfte förmlich über den Platz. Dann sieht sie den Raum für den freien Mitspieler, spielt im richtigen Moment ab, schießt und trifft. Ein flüssiger Spielzug, alles mit wenigen Handbewegungen. Denn für sie ist der Fußballplatz die Konsole und das Spielgerät der Controller. Bevor ich den ersten Kaffee morgens in der Kanne habe, hat sie schon fleißig mit ihren Moves bei FIFA auf der Playstation sämtliche Gegner zur Weißglut gebracht. Dazu spielt sie sich durch sämtliche Level bei „World of Warcraft“. Und die Regenbogenstrecke bei Mario Kart? Kein Problem! Wer ist diese Frau?! Gestatten: Vivien „Vivi“ Hildenbrand, seit 2020 im eFootball-Team beim FC St. Pauli.

„Ich bin ein absolutes Spielkind! Bei mir hat im Kindesalter alles mit dem Nintendo Entertainment System (NES) angefangen. Ich habe einen sechs Jahre älteren Bruder und die Konsole hatte mein Vater, der Amerikaner ist, aus den USA mitgebracht und da war es um uns geschehen. Wir haben sehr viel gegeneinander gezockt. Vor allem bei Super Mario Smash Brother war ich ganz groß“, erinnert sich Vivi an ihre „Gaming-Anfänge“ zurück. Kennt Ihr noch den aller ersten Game Boy? Ihr wisst schon. Diesen grauen massiven Klotz, wenn der auf den Boden gescheppert ist, war das Laminat kaputt – so nach dem Motto. Den bekam ich damals in jungen Jahren von meinem Onkel geschenkt und war mein erstes Gaming-Equipment, dicht gefolgt von der Nintendo 64, wo man bei Zelda und Mario Kart gefühlt jeden einzelnen Pixel im Fernseher zählen konnte. „Du weißt ja, bei Mario Kart werden auch gerne mal Freundschaften beendet“, erinnert sich die eFootballerin mit einem Lachen.

eFootballerin Vivien Hildenbrand sitzt an einer Gaming-Station.

Dass Zocken mal mehr sein würde als nur Daddeln, konnte die heute 29-Jährige damals noch nicht erahnen und schon gar nicht im Bereich eFootball. „In meiner Familie bin ich tatsächlich die Einzige, die sich für Fußball interessiert. Durch die Weltmeisterschaften hat das angefangen, mein erstes Spiel im Stadion habe ich damals bei 1860 München gesehen, zufälligerweise gegen den FC St. Pauli, und ich hatte, was aber reiner Zufall war, sogar ein Totenkopf-T-Shirt an“, erzählt die gebürtige Bayerin, die in einem (wie sie selbst sagt) „Kaff“ zwischen Fulda und Würzburg aufgewachsen ist. Vivi absolvierte nach ihrer mittleren Reife eine Ausbildung zur Hotelkauffrau und arbeitete in diesem Beruf sieben Jahre lang, bevor sie 2019 nach Hamburg zog und jetzt im Gastrobereich tätig ist. „Beruflich, aber auch zwischenmenschlich war das eine sehr prägende Zeit für mich, da ich sehr schüchtern war und so lernen musste, auf Menschen zuzugehen und in Stress-Situationen ruhig zu kommunizieren. Gerade die richtige Kommunikation darf man auch beim eFootball nicht unterschätzen“, betont sie.

Stichwort eFootball. Denn das lief alles zwischen Hotelschichten schuften, Beziehung und dem sonstigen Alltag nebenher. Wie kommt man vom gemütlichen FIFA-zocken zum eFootball? Vivi klärt auf: „Je mehr ich mich für Fußball interessiert habe, desto mehr habe ich FIFA gespielt und ein guter Freund hat mich dann in sein Pro-Club-Team aufgenommen, wo dann irgendwann die eFootball-Abteilung der Sportfreunde Siegen auf mich zukam und ich dort dann spielte. 2020 kam dann wiederum der Kontakt zum FC St. Pauli zustande und so schließt sich der Kreis auch zum Totenkopf-T-Shirt“, lacht sie.

Vivi ist eine von insgesamt 47 eFootballer*innen beim FC St. Pauli, die in zwei Teams in nationalen und internationalen Ligen in Pro Clubs Spielen ihr Können unter Beweis stellen. Anders als bei den eSportlern in der Virtual Bundesliga ist Pro Clubs ein Online-Social-Modus in FIFA, wo jede*r einen Virtual-Pro-Spieler erstellt und auf dem Rasen steuert. Das bedeutet, elf Spieler*innen müssen eine Partie gegen elf andere bestreiten. In der Virtual Bundesliga sind es maximal Zwei gegen Zwei-Duelle an der Konsole. „Natürlich sitzen wir nicht zu elft am selben Bildschirm“, lacht Vivi und fügt an: „Wir sind via Head-Set verbunden. Da kann es mit zehn anderen aber schon mal wirr werden, weshalb eben wie angesprochen die richtige Kommunikation wichtig ist, um die Spielzüge so gut es geht zu vollenden. Dafür treffen wir uns auch zu regelmäßigen Trainingseinheiten, um wie die echten Profis auf dem Rasen eigene Spielzüge zu kreieren oder unser Defensivverhalten zu verbessern.“ Vivi selbst ist Stürmerin - und ihr Spielstil? „Wenn ich das mit einem von den Kiezkickern vergleichen müsste, dann wie Guido Burgstaller. Ohne große Tricks einfach die Bälle humorlos versenken“. Wer sich hier wohl von wem die „Skills“ abschaut?

eFootballerin Vivien Hildenbrand hält einen Controller in der Hand.

Wie gut das Zusammenspiel funktioniert, konnte sie am vergangenen Sonnabend beim congstar-Gaming-Event, „Stream `n` Play“, als Teamleiterin des FC St. Pauli zusammen mit FCSP-eSportler Musti (Mustafa Cankal), Simon Krätschmer und Kiezkicker Sebastian Ohlsson, unter Beweis stellen. Beim Streaming-Event, wo es in vielen interaktiven Spielen am Millerntor auch an der Konsole hoch herging, holte sich ihr Team vor dem Team congstar und Team Viva con Agua die Trophäe. „Der Spaß und die Spendensammlung für wohltätige Zwecke stand hier natürlich im Vordergrund. Es hat mir große Freude bereitet, diesen außergewöhnlichen Verein mit seinen tollen Werten bei so einem Event zu repräsentieren. Zwischenzeitlich haben über 12.000 Menschen bei Twitch zugeschaut, das war schon etwas Besonderes“, betont Vivi.

Auch solche Events unterstreichen, wie eFootball und eSports verschiedenste Menschen miteinander verbinden können und mehr in den Vordergrund rückt - das Klischee vom „bisschen rumdaddeln“ sei längst überholt, findet die Gamerin. „Ich habe durch eFootball so viele tolle Menschen hier in Hamburg kennengelernt und wir treffen uns regelmäßig auch außerhalb der Trainingszeiten zum Essen oder anderen Aktivitäten. Auch meine Eltern unterstützen mich da und stehen voll hinter mir, auch wenn sie es am Anfang etwas belächelt haben.“  

Eine Frage zum Abschluss interessiert mich persönlich aber noch brennend, denn wenn mein Puls mal zu hoch schlägt beim FIFA zocken - ein Christopher Buchtmann fühlt da ähnlich, wie er im #Reingeluschert mal verriet – dann fliegt auch gerne mal ein Controller durch die Gegend. Wie sieht es bei dir aus, Vivi? Sie grinst nur und winkt aber sofort ab. „Das kann auch jeder aus meinem Freundeskreis bestätigen, dass mir die Sachen zu kostbar dafür sind, aber ich weiß, was du meinst“, verrät sie mit einem Augenzwinkern.

 

(ch)

Fotos: FC St. Pauli

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