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FC St. Pauli Album - Bonustrack: Derbyfieber

Mit unvergesslichen Sprüchen, Fotos und Anekdoten auf 160 Seiten lädt das FC St. Pauli Album von 1910 e.V. und Christoph Nagel (Verlag Die Werkstatt, 9,99 Euro) zu unterhaltsamen Zeitreisen in Braun-Weiß ein. Das gesamte Autorenhonorar geht an das zukünftige FC St. Pauli-Museum. In der Winterpause unterhalten wir Euch mit einigen der schönsten Zitate und Geschichten aus dem neuen Buch – zusammen mit bislang unveröffentlichten „Extras“. Thema diesmal: Die „Hamburger Stadtmeisterschaft“ von 2011...

 

 

Ob der damalige HSV-Sportchef Bastian Reinhardt eine Vorahnung hatte? Schon vor dem Spiel wurde er in der „Hamburger Morgenpost“ mit einem sehr hübschen Satz zitiert:

Reporter: Haben Sie Angst vor einer Derby-Demütigung?

Reinhardt: Natürlich nicht. Ich freue mich darauf.

Ansonsten aber gaben sich die HSV-Profis siegesgewiss: „St. Pauli kann uns nicht das Wasser reichen“, tönte Heiko Westermann, und David Jarolim gab zu Protokoll: „Wir haben jahrelang international gespielt – St. Pauli aber kennt in Europa keiner.“

Dass das Spiel nicht am ursprünglich geplanten Termin stattfinden konnte, sondern erst am 16. Februar, lag bekanntlich an starken Regenfällen und einem neu verlegten Rollrasen. „Das Spiel wird stattfinden, das wäre ja sonst das Allergrößte“, hatte der damalige HSV-Coach Armin Veh noch am 5. Februar gepoltert, einen Tag vor dem ursprünglich angesetzten Datum – nun war der Spott groß.

„Wir haben euch was mitgebracht! Grass! Grass! Grass!“ und „In Europa kennt euch jeder Greenkeeper“ wurde im braun-weißen Fanforum gewitzelt, und der Stadionzeitung VIVA ST. PAULI wurde vorgeschlagen, ihrer Ausgabe vom 12. Februar (zum 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach“) doch Gras-Samen beizulegen, zur Aussaat im Volkspark.

Die Idee wurde allerdings nicht realisiert ­– vielleicht besser so, denn Wetter und heftige Bespielung hatten auch dem Rasen am Millerntor so zugesetzt, dass das „Hamburger Abendblatt“ in Bezug auf das VIVA-Titelbild „Rivalen der Rennbahn“ (in Bezug auf die „Fohlen“ aus Gladbach) spöttelte: „Der Platz am Millerntor sieht aus, als wäre dort wenige Tage vor dem Hamburger Stadtduell das Deutsche Galoppderby ausgetragen worden.“

Dann aber kam der 16. Februar – und der Moment des Spiels: Boll auf Asamoah, Asamoah köpft: 1:0 für den FC St. Pauli! „Mir tut plötzlich gar nichts mehr weh, den Glückshormonen sei Dank“, jubelte der verletzungsbedingt ausgewechselte „Boller“ nach dem Spiel, und Derbyheld Benedikt Pliquett, der den Kasten sauber gehalten hatte, führte vor Freude das „Pferdethema“ vom letzten Heimspiel fort: „Als der erste Triumph gegen den Lokalrivalen seit über 33 Jahren feststand, rannte Pliquett los wie ein Galopper aus der Startbox“, so „Spiegel Online“.

Bastian Reinhardts unbewusste Vorahnungen dagegen hatten sich bestätigt – und das spürte er körperlich: „Wenn ich sehe, wie die Paulianer hier feiern ­– in unserem Stadion – dann könnte ich kotzen“, gestand Reinhardt den TV-Reportern des Senders „Sky“.

Die „Süddeutsche Zeitung“ dagegen brachte die braun-weißen Emotionen des Moments auf den Punkt: „Für einen Fan des FC St. Pauli ist ein Sieg gegen den Hamburger SV eine durchaus feine Sache. Eine sehr feine Sache. Eine so unglaublich feine Sache, dass einige der feinsten Sachen der Welt im Vergleich wirken wie ein Rachenkatarrh, wie Hammerzehen oder eine Steißbeinprellung.

 

Mehr Derbyfieber und über 400 Bilder gibt es im FC St. Pauli Album. Jetzt in den FC St. Pauli Fanshops, im Buchhandel und online:

 

(cn)

Fotos: FC St. Pauli / Witters / Antje Frohmüller

 

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