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Die besondere Woche von Finn Ole Becker: "Ich habe nur den Ball gehört"

Die hektischen Schlussminuten laufen am Millerntor-Stadion. Marvin Knoll streitet sich mit Bielefelds Anderson Lucoqui um einen Einwurf. St. Pauli wechselt, Ryo Miyaichi verlässt den Platz. Auf der Anzeigetafel des Vierten Offiziellen Christof Günsch leuchtet die grüne "37". Finn Ole Becker betritt den Rasen. Das ausverkaufte Millerntor schreit seinen Namen. Es ist das Pflichtspieldebüt für den 18-Jährigen.

Ein Moment, den Finn Ole Becker nicht vergessen wird. Eine ganze Woche, die der 18-Jährige nicht vergessen wird. Erst einen Tag vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld, am Sonnabend (13.4.), erfuhr Becker, dass er zum ersten Mal im Profikader stehen würde. "Ich war total aufgeregt", verrät der hochtalentierte Mittelfeldspieler. Das sei der U19-Nationalspieler grundsätzlich immer, doch dieses Mal war es besonders. Bis es auf den Platz ging. "Dann ging es eigentlich", erinnert sich Becker. "Ich habe nur den Ball gehört. Das war wirklich ein geiles Gefühl."

Becker ist mutig. Er bietet sich für Yiyoung Park beim folgenden Einwurf, den Schiedsrichter Sascha Stegemann letztlich den Boys in Brown zusprach, sofort als Anspielpartner an. In den sieben Minuten, die der A-Jugendliche auf dem Platz stand, hinterließ er ein ordentliches Bewerbungsschreiben. Becker erarbeitete sich sieben Ballkontakte, traute sich auch ins Eins gegen Eins mit Nils Seufert und scheute auch nicht dem Zweikampf mit dem bulligen DSC-Knipser Fabian Klos. "Mir hat es Spaß gemacht", schmunzelt Becker. "Ich wollte das Spiel drehen und auch gerne selbst ein Tor machen. Dafür hat es leider nicht gereicht."

Den freien Dienstag (16.4.), verbrachte der Abiturient bei seiner Familie, die derzeit in Dänemark Urlaub macht. Einen Moment abschalten. In der Zwischenzeit erntete der Debütant viel Lob von seinem Cheftrainer. "Die beiden Tage vorm Spiel habe ich ein Kribbeln gespürt und überlegt, bringe ich ihn von Beginn an", sagte Neu-Cheftrainer Jos Luhukay. "In den zehn Minuten hat er mir Freude bereitet. Er hatte  Ballsicherheit und Kontrolle am Ball. Darauf kann er aufbauen, ohne dass ich zu sehr ins Schwärmen geraten möchte. Dieser Junge hat enormes Potential."

Dementsprechend weckte Becker am Mittwoch (17.4.) auch das besondere Interesse der Journalisten, denen er Frage und Antwort stand. Eine neue Welt, die sich für den Teenager öffnet. Und die auch für ihn selbst überraschend kam "Ich habe ehrlich gesagt nicht mit dem Kaderplatz gerechnet", erklärte Becker. "Das erste Profispiel ist mein Kindheitstraum gewesen."

Im Anschluss ereilte das Nachwuchstalent ein rundum positives Feedback. Ob aus der Profi-Mannschaft, dem NLZ oder dem Team um die Mannschaft herum. "Es ist ein gutes Gefühl für mich, alle unterstützen mich", freut sich Becker, der sich auch für seinen ersten Startelfeinsatz bereit fühlt. "Aber ich mache Schritt für Schritt. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ich die Chance bekomme." Mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim am Sonntag (21.4.) endet für Becker eine ganz besondere Woche. Alle Wochen, die dieser noch folgen, sollen zur professionellen Routine seiner Entwicklung gehören. 

 

(ms)

Foto: Witters

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