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"Er hat den Elfer souverän rausgeguckt"

Es war ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert am Millerntor, als Zoltan Stieber in der 32. Minute zum Elfmeter antrat. Ein kurzer Anlauf und das Ding zischte am Pfosten vorbei. Großer Jubel brandete auf und mittendrin Philipp Heerwagen, der seine Faust in die Luft reckte und seine Freude in Richtung Südkurve herausschrie. Kurz zuvor war er für Keeper für Robin Himmelmann in die Partie gekommen, da der Stammtorhüter über muskuläre Probleme in der Hüfte klagte und ausgewechselt werden musste. Gut, wenn ein Philipp Heerwagen bereitsteht. So geschehen am Freitagabend (2.12.).

Dass der Ball von Stieber den Weg nicht in den Kasten der Kiezkicker fand, war für Sören Gonther klar. „Als dann ‚Heerwi’ reingekommen ist, hatte ich keine Zweifel, dass die Null steht“, erklärte der Kapitän nach der Partie. Die Begründung dafür lieferte Lasse Sobiech. „Er ist ein halt guter Torwart und den Elfer hat er souverän rausgeguckt“, analysierte Gonthers Kollege in der Mixed-Zone mit einem verschmitzten Lächeln. Heerwagen selbst, der von 0 auf 100 gehen musste, hatte in diesem Moment wenig Probleme sich auf das Geschehen einzulassen. „Sechzehn Jahre Erfahrung bereiten einen auf solche Momente vor und es war nicht schwer emotional im Spiel anzukommen, bei so einer Stimmung wie heute.“

Doch nicht nur wegen des vorbeigeguckten Elfers war Philipp Heerwagen beim 0:0 der Boys in Brown ein wichtiger Rückhalt für die Mannschaft von Ewald Lienen. Dass der 33-Jährige sofort da war, überraschte ihn selbst nicht. „Ich bereite mich grundsätzlich immer so auf ein Spiel vor, als würde ich in der Startelf stehen“, diktierte er den Journalisten nach der Partie in die Blöcke. Dass es am Ende aber nicht für drei Zähler gereicht hat, ärgerte natürlich auch Heerwagen, der sich damit aber nicht lange aufhalten wollte. „Auch wenn wir heute den großen Sprung verpasst haben, war das vielleicht das wichtigste zu-Null meiner St. Pauli-Karriere“, freute er sich über sein gelungenes Saisondebüt.

Den Beweis, dass Fußball nicht ohne Romantik geht, lieferte Heerwagen nach der Partie selbst. „Die Elfmetersituation mit dem Ausgang war ein Traum für mich“, sprudelte es aus dem Keeper heraus, nochmals angesprochen auf eine der entscheidenden Situationen des Spiels. Dann ging es für „Heerwi“ aber wieder um das Team und die nächsten Aufgaben. „Wir müssen weiter hart arbeiten und dürfen nichts dem Zufall überlassen“, forderte er volle Konzentration auf die kommenden Partie in Fürth.

 

(lf)

Fotos: Witters

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