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„Das sind Schritte, von denen man immer geträumt hat“

Eine komplette Jugend in braun-weiß - dazu der Sprung zu den Profis, für die Igor Matanović insgesamt 56 Pflichtspiele (3 Tore und 5 Vorlagen) absolvierte. Es folgte der Wechsel zu Eintracht Frankfurt und die Leihe in dieser Spielzeit zum Karlsruher SC. Am Sonnabend (6.4., 20:30 Uhr) trifft der gebürtige Hamburger auf seine ehemaligen Mitspieler.

Moin Igor, im Hinspiel ist Dir etwas für den KSC gelungen, was Dir im Trikot des FC St. Pauli verwehrt geblieben ist... 

Igor Matanović: „Leider kam es nicht dazu, dass ich so viele Tore während meiner Zeit bei St. Pauli erzielt habe. Am Ende waren es drei und die allesamt ausgerechnet auswärts. Dennoch habe ich mich sehr über die Treffer gefreut. Als ich in der Hinrunde mit dem KSC dann zurück ans Millerntor gekommen bin, war es auch sehr ungewohnt, in die Gäste-Kabine zu gehen (lacht). Dennoch war es auch ein besonderer Moment für mich, als ich das Tor am Millerntor erzielt habe.“

So einige Premieren hast Du trotzdem auch in deiner langen FCSP-Zeit erlebt. Vom Young Rebel zum Profi, Juniorennationalspieler und jüngster Zweitliga-Torschütze mit 17 Jahren beim 3:2 in Hannover. Welche Erinnerungen hast Du an die prägende Zeit bei uns?

„Ich habe dem Verein einfach sehr viel zu verdanken. Hier muss ich Timo (Anm. d. Red.: damaliger Cheftrainer Timo Schultz) und das ganze Trainerteam hervorheben, die mir auch so früh das Vertrauen gegeben haben. Das ist nicht selbstverständlich, in so jungen Jahren so viel Spielzeit bei den Profis zu bekommen. Das zeigt, was der Verein mir für Vertrauen geschenkt hat. Umso glücklicher bin ich, dass ich damals in Hannover reinkommen durfte und das Spiel noch drehen konnte. Es war ein besonderes Spiel. Dann auch noch Juniorennationalspieler zu werden, das sind Schritte, von denen man immer geträumt hat.“

In der rasanten Rückrunde 2022/23 unter Fabian Hürzeler hat Dich eine Schulterverletzung ausgebremst. Hast Du damals schon gemerkt, was sich unter ihm in dieser Mannschaft entwickeln könnte, auch mit Blick auf die aktuelle Spielzeit?

„Das war für mich persönlich natürlich sehr ärgerlich, dass mich diese mehrmonatige Schulterverletzung so rausgezogen hat. Es war sehr bitter, vor allem eine solch gute Phase zu verpassen. Es wäre eine schöne Erfahrung gewesen, so viele Siege auf dem Platz mitzunehmen. Das erlebt man ja auch nicht so häufig. Man hat aber auch schon in der Hinserie damals gesehen, dass diese Mannschaft eine enorme Qualität hat, die Tore und schlussendlich die Punkte haben einfach gefehlt. Die Resultate kamen dann in der Rückrunde.“

Bereits im FCSP-Trikot kam der Wechsel zu Eintracht Frankfurt zu Stande, wo Du Deinen Vertrag kürzlich verlängert hast. Du warst aber noch zwei Jahre an unseren FCSP ausgeliehen, ehe die Leihe zum KSC folgte. Wie war es für Dich, jetzt definitiv raus aus Hamburg und dem gewohnten Umfeld zu sein?

„Natürlich war es am Anfang ungewohnt. Ich habe mein ganzes Leben in Hamburg verbracht. 13 Jahre für einen Verein zu spielen, das ist auch eine lange und besondere Zeit gewesen. Für mich war es aber Zeit, einen anderen Schritt zu gehen und darauf habe ich mich auch sehr gefreut. Ich habe mich sehr gut eingelebt in Karlsruhe und bin sehr glücklich.“

Stichwort aktuelle Saison: Da läuft die Matanović-Maschine derzeit auf Hochtouren. Elf Tore in 25 Spielen, dazu vier Vorlagen. Damit bist Du der Topscorer beim KSC. Warum passt es derzeit so gut?

„Es harmoniert einfach sehr gut bei uns. Wir verstehen uns alle extrem gut und wir profitieren definitiv von den sehr erfahrenen Spielern bei uns, die neben ihrer Erfahrung auch Mentalität mit reinbringen. Vorne passt es mit meinen Mitspielern auch sehr gut. Ich würde sogar sagen, dass wir uns fast blind verstehen auf dem Platz. Das sieht man auch an den Resultaten. Wir sind mittlerweile hinter Düsseldorf die zweitbeste Offensive der Liga, auch in der Defensive haben wir uns verbessert. Jetzt gilt es, für die letzten Spiele genau da weiterzumachen und nicht nachzulassen.“

Historisch: Der erst 17-jährige Igor Matanović erzielt den 3:2-Siegtreffer in Hannover und wird so jüngster FCSP-Zweitligatorschütze

Historisch: Der erst 17-jährige Igor Matanović erzielt den 3:2-Siegtreffer in Hannover und wird so jüngster FCSP-Zweitligatorschütze

Dazu hast Du zwei Buden im Volksparkstadion erzielt, als gebürtiger Hamburger und Ex-Sankt-Paulianer. Etwas Besonderes?

„Das habe ich auch im Anschluss an das Spiel in den Interviews gesagt. Natürlich ist es als Ex-Sankt-Paulianer etwas ganz Besonderes, im Volksparkstadion zu treffen. Generell freue ich mich natürlich immer, als Stürmer ein Tor zu erzielen. Dass wir dann auch noch mit drei Punkten nach Hause fahren konnten, hat den Tag für mich gekrönt.“

Mit Elias Saad und Eric da Silva Moreira haben zwei weitere gebürtige Hamburger den Sprung zu unseren Profis geschafft. Überrascht Dich diese Entwicklung und das Potenzial, das scheinbar im Hamburger Fußball steckt?

„Es steckt sehr großes Potenzial in den Jungs. Mit Eric hatte ich noch nicht so großen Kontakt, aber er ist nicht umsonst mit der U17 Weltmeister geworden. Ich freue mich sehr für ihn, dass er jetzt auch sein Profidebüt feiern konnte. Bei Elias hat man direkt gemerkt, als er zum FC St. Pauli kam, was er für eine Qualität hat. Es freut mich persönlich wirklich sehr für ihn, dass es so gut bei ihm läuft. Man sieht, wie die Jungs zusammen harmonieren. Es macht Spaß zuzuschauen.“

Lars Stindl hat sein Karriereende verkündet und ist neben Trainer Christian Eichner eine der prägenden Figuren beim KSC. Wie hast Du ihn bislang Jahr erlebt und was konntest Du von so einem erfahrenen Spieler mitnehmen?

„Lars ist ein super Typ, sowohl als Mensch als auch als Fußballer. Obwohl wir nicht so viel Zeit zusammen hatten, konnte man extrem viel von ihm lernen. Gerade für uns junge Spieler ist so ein Input von den erfahrenen Jungs extrem wichtig. Auch für den Verein sind solche Spieler, die vorangehen und Führungsstärke zeigen, wichtig. Er hat eine großartige Karriere hinter sich, auch wenn es schade ist, dass er aufhört.“

Welche Ziele hast Du für die restliche Saison mit dem KSC? Sieben Spieltage vor dem Saisonende habt Ihr sieben Punkte Rückstand auf Platz drei.

„Man sieht aktuell ganz gut, welches Potenzial in dieser Mannschaft steckt. Alle ziehen mit, auch die, die von der Bank kommen. Das ist eine brutale Energie, die gerade bei uns ist. Jetzt haben wir noch einige interessante Partien vor uns und wollen diese auch erfolgreich bestreiten.“

Auf ein Matanović-Tor könnten wir im Rückspiel verzichten. Sollte es dennoch zu einem Treffer von Dir kommen, bleibt der Torjubel aus?

„Ich werde es Euch nicht einfach machen und mich für den KSC zerreißen, das ist klar (lacht). Aber nein, ich werde natürlich nicht jubeln, dafür habe ich dem FC St. Pauli einfach viel zu viel zu verdanken.“

 

(ch)

Fotos: FC St. Pauli

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