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„Das sauge ich auf und versuche, es im nächsten Spiel besser zu machen“

Seit knapp drei Wochen bereiten sich unsere Kiezkicker auf die neue Saison vor, aktuell rollt der Ball im Trainingslager im Passeiertal. Als einer von vier Neuzugängen ist auch der vom SC Freiburg II gekommene Philipp Treu dabei. Der rechts wie links einsetzbare Außenverteidiger hat bislang bereits einen guten Eindruck hinterlassen, auch in den kommenden Wochen will sich der 22-Jährige mit weiteren guten Leistungen für einen Startelf-Einsatz beim Ligastart in Kaiserslautern empfehlen. Zum Start des Trainingslagers haben wir ausführlich mit Philipp gesprochen.

Hey Philipp, die ersten Trainingseinheiten im Passeiertal sind absolviert, die ersten beiden Nächte habt Ihr hinter Euch. Wie gefällt es Dir?

Die Bedingungen sind super! Das Wetter soll die kommenden auch richtig gut sein. Das Trainingslager ist natürlich dafür gut, um sich im Team einzugliedern, näher zusammenzurücken und die Gemeinschaft zu stärken. Das ist mit der Anreise und am ersten Tag auch schon passiert. Ich freue mich auf die nächsten Tage.

Seit drei Wochen bist Du nun bei uns: Hast Du Dich vor Deiner Entscheidung, ans Millerntor zu wechseln, bei Kofi Kyereh oder Johannes Flum über den FC St. Pauli informiert?

Ich habe mit beiden gesprochen und beide haben vom FC St. Pauli geschwärmt. Sie haben das familiäre Umfeld erwähnt, das ich ja auch aus Freiburg kenne. Das ist hier auch der Fall. In solch einer Gemeinschaft zu arbeiten, macht sehr viel Spaß. Beide haben auch vom Millerntor geschwärmt. Ich bin gespannt und freue mich schon darauf, wenn ich das erste Mal am Millerntor einlaufen darf.

Du hast schon nach dem ersten Training gesagt, dass Du gut aufgenommen wurdest. Wie sieht es nach drei Wochen aus: Bist Du bereits richtig angekommen?

Ich wurde vom ersten Tag an richtig gut aufgenommen. Elias, David und Carlo haben mir direkt unter die Arme gegriffen und mir alles gezeigt. Aber nicht nur sie, sondern das ganze Team hat mir seit meiner Ankunft sehr geholfen, hier richtig anzukommen. Es macht viel Spaß, mit den Jungs zu trainieren. Auch abseits des Rasens habe ich mit den Jungs viel unternommen. Wir sind schon in den drei Wochen sehr zusammengewachsen.

Philipp Treu passt bei der ersten Einheit den Ball zu einem Mitspieler.

Was hast Du bislang von der Stadt gesehen? Hat Dich einer der Jungs mal irgendwohin mitgenommen?

Ich war mit einigen Jungs mal Tretbootfahren an der Alster und in dem einen oder anderen Café und Restaurant. Mit meiner Freundin war ich in der Innenstadt und auf der Reeperbahn, tagsüber. Da habe ich meiner Freundin in unserem Fanshop direkt mal einen Hoodie gekauft. Wir haben auch schon eine Hafenrundfahrt gemacht. Als kleiner Junge habe ich das schon mal gemacht, jetzt war aber alles neu für mich.

Hast Du schon eine Wohnung gefunden oder bist Du noch auf der Suche?

Ich habe relativ schnell eine Wohnung gefunden. Ich wollte möglichst nah am Trainingszentrum wohnen, also gar nicht mal zu zentral, sondern gerne etwas außerhalb. Aus Schnelsen brauche ich nur zehn Minuten zum Training. In die Stadt ist es ja auch nicht weit.

Du hast Deine Freundin erwähnt. Sie ist also mit nach Hamburg gekommen?

Nein, sie studiert noch in Heidelberg und macht ihr Studium erstmal fertig. Sie wird am Wochenende dann immer wieder nach Hamburg kommen. Die Entfernung ist zwar groß, aber wir bekommen das schon hin.

Was machst Du gerne, wenn Du mal nicht auf dem Trainingsplatz stehst?

Ich gehe gerne schwimmen. James Morgan hat mir auch schon das eine oder andere Schwimmbad empfohlen. Ans Meer ist es ja auch nicht weit und vielleicht finde ich auch noch einen schönen Badesee.

Vom Wasser zurück auf den Rasen: In Freiburg hast Du fast immer rechts gespielt und nicht allzu oft links, in den bisherigen Testspielen für uns stets links. Stellst Du Dich erstmal darauf ein, für die linke Seite eingeplant zu sein oder schielst Du auch noch rüber auf die rechte Seite?

In Freiburg habe ich einige Mal auch links gespielt, als ein Teamkollege ausgefallen ist. Ich bin flexibel einsetzbar, habe damit kein Problem. Ich spiele da, wo der Trainer mich sieht. Egal ob rechts oder links – ich gebe immer mein Bestes.

Wie gut kommst Du auch auf links klar und was sind für Dich die entscheidenden Unterschiede?

Auf links kann man in der Offensive immer auch mal in die Mitte ziehen und damit auf seinen starken Fuß gehen. Ich denke aber auch, dass ich einen guten linken Fuß habe und gut flanken kann. Wenn man sowohl mit links flanken kann, aber auch nach innen auf seinen starken Fuß gehen kann, ist man unberechenbarer für die Gegner.

Woher kommt Deine Beidfüßigkeit? Hast Du die in Wiege gelegt bekommen oder ist sie das Ergebnis harter Arbeit?

Bei meinen Jugendvereinen musste man immer auch den schwächeren Fuß trainieren. Es war und ist ein ständiger Prozess. Ich kann mich immer noch verbessern und werde weiter arbeiten, um noch besser zu werden.

Du hast mit Freiburg II im Vorjahr ne ganz starke Saison gespielt und bist Drittliga-Vizemeister geworden. Ein toller Erfolg, mit dem Du vor der Saison sicherlich nicht gerechnet hattest, oder?

Damit gerechnet hatten wir nicht, oberstes Ziel war eigentlich der Klassenerhalt. Wir haben uns ein bisschen in einen Lauf gespielt. Uns sind nicht die zehn Siege in Folge wie dem FC St. Pauli gelungen, zu Beginn der Rückrunde haben wir aber sieben Spiele in Folge gewonnen. Das ist nicht alltäglich. Wir haben weiter von Spiel zu Spiel geschaut und immer versucht, oben dranzubleiben, was uns ja auch gelungen ist. Das hat riesig Spaß gemacht. Wir können stolz sein, als jüngste Mannschaft der Liga die Vizemeisterschaft erreicht zu haben.

Andreas Albers sagte nach seinen ersten Trainingstagen, dass für ihn alles noch neu sei und er die Abläufe noch kennenlernen muss. Das war für Dich zu Beginn wahrscheinlich nichts anders. Konntest Du Dich inzwischen an die Spielidee gewöhnen und unterscheidet sie sich sehr von der in Freiburg?

Von der Intensität, wie gespielt wird, ist es sehr ähnlich. Hier wird auf das Spiel mit dem Ball enormer Wert gelegt. Damit kann ich mich sehr gut identifizieren. Ich will immer Lösungen finden und Lösungen nach vorne haben. Hier wird sehr viel Wert darauf gelegt, welchen Fuß man anspielt, wie man den Ball dann annimmt und mit welchem Fuß es weitergeht. Ich kann hier noch viel lernen. Das ist auch ein Punkt, warum ich zum FC St. Pauli gekommen bin. Für meine Entwicklung ist es der richtige Schritt. Ich kann hier auch noch viel von anderen Spielern lernen.

Die Hälfte der Vorbereitung ist vorbei, knapp drei Wochen sind es noch bis zum Ligastart. Was hast Du Dir für den Rest der Vorbereitung vorgenommen?

Erst einmal will ich mein Bestes geben und mich weiterentwickeln. Auch in einer Vorbereitung, die ja nicht allzu lang ist, kann man sich weiterentwickeln. Ich will mich aufdrängen. Jeder Fußballer will spielen – auch ich. Ich will im Training und in den Spielen mein Bestes geben, damit der Trainer nicht um mich herumkommt. Sollte ich das nicht schaffen, werde ich mehr tun, damit ich dahin komme. Ich bin aber positiv gestimmt.

Die bisherigen Testspiele habt Ihr allesamt gewonnen, auch den Härtetest gegen den dänischen Erstligisten Randers FC habt Ihr recht souverän bestanden. Wie zufrieden warst Du mit den Leistungen und wie hast Du das Zusammenspiel mit den neuen Teamkollegen erlebt?

Die Spiele liefen bislang ganz gut. Ich habe das Gefühl, dass ich mich auf dem Platz gut integrieren konnte. Natürlich ist auch viel Neues dabei, wenn ich an die Positionierung denke. Da hat mir der Trainer nach den Spielen in Videoanalysen aufgezeigt, in welchen Situationen ich anders stehen kann. Das sauge ich auf und versuche, es im nächsten Spiel besser zu machen. Das Flügelspiel, ob nun mit Elias oder Eti, klappt bislang super. Wir unterstützen uns gegenseitig und kommunizieren viel. Wir schauen weiter von Testspiel zu Testspiel und hoffen, dass es weiter so erfolgreich läuft.

Morgen geht's gegen Austria Lustenau. Was für ein Spiel erwartest Du?

Wie Randers ist Lustenau ein Erstligist, dieses Mal aus Österreich. Ich denke, dass wir auf einen guten Gegner treffen werden. Wir müssen wieder eine hohe Intensität gegen den Ball zeigen und wollen die Inhalte umsetzen, die wir in den vergangenen Wochen und jetzt hier im Trainingslager eingeübt haben. Natürlich wollen wir jedes Testspiel auch gewinnen - als Verteidiger natürlich zu gerne ohne Gegentor.

Zum Ligastart geht's in drei Wochen zum 1. FC Kaiserslautern, dessen Trikot Du in der Jugend getragen hast. Für Dich ist es sicherlich ein besonderes Spiel. Wie groß ist die Vorfreude?

Als ich gehört habe, dass wir zum Start in Kaiserslautern spielen, habe ich mich natürlich gefreut. Weil es eben mein Jugendverein ist, auf dem Betzenberg war ich damals auch Balljunge. Ich habe immer davon geträumt, da mal vor so vielen Leuten spielen zu können. Von meiner Heimat ist es auch nicht weit weg, da werde ich ein paar Tickets besorgen müssen. Ich hoffe natürlich, dass ich dabei sein werde.

 

(hb)

Fotos: FC St. Pauli / Witters

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