Eye-Able Logo
Zum Inhalt springen

Roger Stilz: „Ziel ist, insgesamt zehn Jugendspieler unterzubringen“

In Vorbereitung auf die Saison 2017/2018 hat unser Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) vor wenigen Wochen das „Projekt Gastfamilien“ gestartet. Wir haben bei Roger Stilz, seit Juni 2016 Sportlicher Leiter in unserem NLZ, mal nachgefragt, wie die Suche nach Gastfamilien angelaufen ist und was auf die Familien zukommt.

Moin moin Roger. Vor zehn Monaten hast Du Deine Arbeit als Sportlicher NLZ-Leiter beim FC St. Pauli begonnen. Wie viel Spaß macht Dir die Arbeit und worauf legst Du besonders viel Wert?

Grundsätzlich überwiegt die tägliche Freude an der Arbeit, weil wir neben dem Fußball etliche spannende Projekte haben, dazu gehört die ganzheitliche Betreuung der Jungs. Das war meine Überzeugung, als ich angetreten bin und daran hat sich bis heute nichts geändert. Mit ganzheitlich meine ich, dass wir versuchen, unsere Talente eben nicht nur im fußballerischen Bereich, sondern auch in der Athletik, der Mentalitäts- und Persönlichkeitsentwicklung, in Schule und Beruf sowie im Thema Umfeld weiterzuentwickeln. Dieses schlichte, aber effiziente Modell wurde auch von den Trainern gut adaptiert. Wir wissen, dass wir aktuell nicht eine Auswahl an 20 Spielern haben, die den Sprung in die 2. Liga schaffen können. Bei optimaler Entwicklung aber besteht auf jeden Fall die Möglichkeit, dass wir den Weg einigen zutrauen. Und zwar auf unterschiedlichen Positionen. Wir sind positiv gestimmt, dürfen aber keinesfalls nachlassen.

Du hast den Punkt Umfeld eben erwähnt. Seit Kurzem seid Ihr auf der Suche nach Gastfamilien für auswärtige Jugendspieler. Wie ist der Stand der Dinge?

Unsere Bemühungen sind trotz verschiedener Wege, die wir gewählt haben, bislang noch nicht auf fruchtbarem Boden getroffen. Die Suche wollen wir nun individueller gestalten. Der Aufruf richtet sich besonders an den Freundeskreis und Sponsorenkreise. Die Frage ist, wer hat Platz für einen Jugendlichen, der das Potenzial und das Talent mitbringt, beim FC St. Pauli Profi zu werden, und kann ihm ein Zuhause geben.

In unserem Talenthaus sind fünf Jungendspieler untergebracht. Wie viele Gastfamilien sucht Ihr? Habt Ihr Euch ein Ziel gesetzt?

Erst einmal sind wir froh, dass wir das Talenthaus haben. Es ist ein tolles Haus, in dem eine sehr gute Atmosphäre herrscht. Dort können aber nur fünf Talente wohnen. Unser Ziel ist es, insgesamt zehn Jugendspieler unterzubringen. Damit wären wir sehr zufrieden. Wir suchen also fünf Familien, die einen unserer Jugendspieler aufnehmen.

Für welche Altersklasse und welchen Zeitraum sucht Ihr ein Zuhause auf Zeit?

Im Talenthaus wohnen aus rechtlichen Gründen nur Jungs, die bereits 16 oder älter sind. Die Gastfamilien sollen vor allem jüngere Talente, die aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder auch Bremen kommen, aufnehmen.

Wie wichtig ist die Nähe zu den Trainingsstätten am Brummerskamp und an der Kollaustraße?

Kurze Wege wären natürlich ideal, um nicht nur für kurze Fahrtzeiten zu sorgen. Im Optimalfall kann man das dann auch mit der Julius-Leber-schule, unserer Kooperationsschule in Eidelstedt, verbinden. Eine Gastfamilie, die nicht in unmittelbarer Nähe wohnt, ist kein KO-Kriterium, bedarf aber einer Überprüfung. Wichtig ist, dass der Spieler mit Bus und Bahn keine Stunde oder noch länger unterwegs ist. Durch unsere Fahrdienste können die Jungs aber auch abgeholt werden, das bedarf aber einer genauen Überprüfung.

Nehmen wir an, Gastfamilie und Jugendspieler haben sich nach den Vorgesprächen gefunden. Was passiert dann – auch in rechtlicher Hinsicht?

Die Familie müsste eine Pflegeerlaubnis beantragen und dafür ein Führungs- und Gesundheitszeugnis vorlegen. Zudem spielt natürlich auch die Urlaubsplanung eine Rolle. Für zwei Wochen in den Urlaub fahren und einen 15-jährigen Jungen allein zuhause lassen, wäre beispielsweise nicht möglich.

Was kommt auf mögliche Gastfamilien zu? Wie lange soll ein Talent bei ihnen wohnen?

Auf sie kommt natürlich eine Aufsichtspflicht zu. Wir schauen vorab natürlich, dass die Familie und der Spieler zusammenpassen und sich beide wohl fühlen. Die Familie sollte zugänglich sein, dem Spieler ein Zimmer stellen und für die Verpflegung sorgen. Wir sprechen von einem Zeitraum von mindestens zwei Jahren, sonst macht es keinen Sinn.


Ihr könnt Euch vorstellen, einen unserer Jugendspieler aufzunehmen oder habt noch Fragen? Dann schickt uns eine E-Mail! Ansprechpartnerin in unserem NLZ ist Mareike Jerichow: mareike.jerichow@nlz.fcstpauli.com.

 

(hb)

Foto: Birgit Kostner

Anzeige

Congstar