"Man sieht, dass es vorangeht"
Donnerstag, 13. Juni 2019, 10:00 Uhr
Für Svend Brodersen war die vergangene Spielzeit ein großer Schritt nach vorne. Der Keeper sammelte erste Profi-Luft und war als Ersatz von Robin Himmelmann fester Bestandteil der Mannschaft. Wir sprachen mit dem gebürtigen Eimsbütteler über seine sportliche Entwicklung und die Tatsache, für seinen Lieblingsverein arbeiten zu können.
„Wenn man durchgehend Teil der Mannschaft und am Wochenende im Kader ist, ist es ein ganz anderes Gefühl, als wenn man nur bei der zweiten Mannschaft spielt und teilweise dort trainiert“, fasst Svend Brodersen den größten Unterschied zu seinen vorherigen Spielzeiten im Herrenbereich beim FC St. Pauli zusammen und erklärt, warum dies so wichtig ist. „Durch das ständige Beisammensein besteht ein anderes Vertrauensverhältnis und man kennt sich einfach besser. Dadurch habe ich auch das Selbstvertrauen, mich einzubringen“, erklärt der 22-Jährige.
Auch mit Blick auf sich selbst gibt es in Svends Augen nur Grund zur Freude. „Ich habe in jedem Jahr sportlich und persönlich einen Schritt nach vorne gemacht. Dass ich nun die Nummer zwei geworden bin, war der logische nächste Schritt. Es freut mich sehr, dass es positiv läuft. Man sieht, dass es vorangeht und man ist auch stolz darauf, sich nun einen echten Profifußballer nennen zu dürfen“, erzählt Svend mit einem Lächeln im Gesicht.
Sein erstes Spiel als Profi war dann direkt eine große Aufgabe. Vor 50.000 Zuschauern feierte Svend Brodersen beim späteren Aufsteiger Köln sein Profi-Debüt. Für den Torhüter sei die Menge im Rücken aber kein Problem gewesen. Man dürfe sich in solchen Partien einfach nicht zu viele Gedanken machen, beschreibt Svend die Herangehensweise an die Partie und führt aus. Durch seine Zeit auf der Bank und bei Jugendnationalmannschaften habe er sich an derartige Kulissen gewöhnen können und es auch in diesem Spiel geschafft, sich nur auf seine Leistung zu konzentrieren. „Mit Absprachen war da echt nicht viel zu machen. Christopher Avevor hat mich da einmal abgeräumt, weil er mich einfach nicht gehört hat“, so Svend mit Blick auf die Partie in Köln.
Nach zwei Partien in der Fremde, auch in Kiel stand Brodersen zwischen den Pfosten, würde sich für den Keeper mit einem Spiel am Millerntor der Kreis schließen. „Als F-Jugendlicher habe ich öfters beim Vorspiel für die Profi-Partien mitgespielt. Da wir Hosenscheißer über das komplette Feld spielten, fielen nicht besonders viele Tore. Außerdem hatte ich mich über die Zuschauer, die bereits morgens um 9 Uhr im Millerntor-Stadion waren, gewundert“, erinnert sich Svend an seine ersten sportlichen Auftritte im damals noch alten Millerntor.
Dass sein Weg immer wieder nach St. Pauli zurückführen wird, ergibt sich allein schon aus dem Besitz einer lebenslangen Dauerkarte. „Ich werde für immer St. Pauli-Fan bleiben. Doch aktuell muss ich das auch wenig trennen. Ich kann mir vorstellen, für immer hier zu bleiben, wenn alles passt. Es kann ja immer zu irgendwelchen Szenarien kommen. Es geht momentan aber bei St. Pauli voran, was mich total freut“, so Brodersen abschließend.
(lf)
Fotos: Witters