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„Es war eine besondere Partie für mich“

Am vergangenen Sonnabend (16.3.) absolvierte Marcel Hartel sein 100. Pflichtspiel in Braun-Weiß. Dem 28-Jährigen sollten in dieser für ihn persönlich ganz besonderen Partie auch ein Jubiläumstreffer und ein weiterer kleiner Meilenstein glücken. Sein Treffer zum 2:0-Endstand war das 25. Hartel-Tor für die Kiezkicker.

Mit neun Duellen im DFB-Pokal und nun 91 Ligapartien knackte „Cello“ jetzt die 100-Pflichtspiele-Marke. „Das macht mich natürlich stolz. Der FC St. Pauli ist der erste Verein, bei dem ich diese Anzahl erreiche. Es war ein besondere Partie für mich. Umso glücklicher war ich, dass wir ein gutes Spiel abgeliefert und drei Punkte eingefahren haben.“

Als einen „flexiblen und laufstarken Mittelfeldspieler“ hatte Andreas Bornemann den gebürtigen Kölner bei dessen Verpflichtung im August 2021 bezeichnet. Den damals 25-jährigen Hartel zog es von Arminia Bielefeld auf den Kiez. Für „Cello“ gab es einen ganz besonderen Einstand: Am 3. Spieltag der Saison 2021/22 sahen sich die Boys in Brown dem HSV am Millerntor gegenüber - es sollte Hartels erstes Pflichtspiel und gleichzeitig auch sein erster Derbysieg werden. Die Kiezkicker gewannen das Stadtduell dank eines Treffers von Finn Ole Becker und einem Doppelpack von Simon Makienok mit 3:2, Hartel kam über die volle Distanz zum Einsatz. Eine Partie, an die er sich noch gut erinnert: „Direkt im Stadtderby aufzulaufen und es am Ende auch noch zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes. So etwas vergisst du nicht. Es wird immer als ein ganz besonderer Moment in meinem Herzen bleiben.“

Marcel Hartel absolvierte sein 1. Pflichtspiel für den FC St. Pauli im Derby gegen den HSV am Millerntor. Endstand: 3:2-Heimsieg für die Kiezkicker

Marcel Hartel absolvierte sein 1. Pflichtspiel für den FC St. Pauli im Derby gegen den HSV am Millerntor. Endstand: 3:2-Heimsieg für die Kiezkicker

An seine Laufleistung von 12,51 Kilometern kamen damals die wenigsten ran. Und der Mittelfeldspieler ließ in seiner ersten Saison bei den Braun-Weißen viele weitere Kilometer folgen. „Man mag es kaum glauben, aber Laufen macht mir gar nicht so viel Spaß“, gesteht der Dauerrenner schmunzelnd. „Wenn laut Plan beispielsweise Joggen während der individuellen Vorbereitung auf den Trainingsauftakt ansteht, denke ich mir oft 'Verdammt, jetzt sind Läufe dran'. Aber ich habe einfach diese Gabe, viel und lange laufen zu können. Und wenn es dann ins Spiel geht, stelle mich in den Dienst der Mannschaft. Da denke ich nicht daran, wie viel ich laufe. Ich will einfach alles geben und da gehört es dazu, viele Meter zu machen. Und da kommen dann halt ein paar Kilometer mehr auf den Buckel.“ Über eine Teilnahme am Marathon nach der Karriere denkt der 28-Jährige aber nicht nach.

In der Saison 2022/23 dann dasselbe Bild - nur mit anderer Nummer. Aus der 30 wurde die 10. Und einen laufstärkeren Zweitligaspieler als unseren Zehner gab es dann tatsächlich nicht, insgesamt 418 Kilometer (durchschnittlich 12,40 Kilometer pro Spiel) standen am Ende zu Buche. Werte, auf deren Spuren der aktuelle Vize-Kapitän auch gegenwärtig wieder wandelt. Beim Jubiläums-Auftritt in Nürnberg führte ihn seine Reise mehr als zwölf Kilometer durchs Max-Morlock-Stadion und Mitte der zweiten Hälfte vors Gehäuse der Clubberer, wo er den zweiten Treffer des Tages erzielte.

Marcel Hartel jubelt nach seinem Tor zum 2:0 in Nürnberg

Marcel Hartel jubelt nach seinem Tor zum 2:0 in Nürnberg

Apropos Nürnberg: Von 101 möglichen Pflichtspielen verpasste Hartel lediglich eines. Am 29. April 2022 musste er Gelb-gesperrt auf der Millerntor-Tribüne Platz nehmen und sah ein 1:1-Remis seiner Mannschaft gegen - genau, den 1. FC Nürnberg. Am vergangenen Sonnabend war er aber mit von der Partie und trug sich auch wieder in die Scorer-Liste ein. In dieser Spielzeit stellt „Cello“ seine Torjägerqualitäten regelmäßig unter Beweis: 14 Liga-Tore und zehn Assists machen ihn gegenwärtig zum Topscorer der 2. Bundesliga.

Was für den einen in Nürnberg der 100. braun-weiße Auftritt war, war für den anderen das erste Spiel in der 2. Bundesliga. In den Schlussminuten gab Youngster Eric da Silva Moreira sein Profidebüt für die Kiezkicker. Bereits eine Woche zuvor konnte Tjark Scheller dasselbe von sich behaupten, als der U23-Akteur beim Heimspiel gegen Hertha BSC kurz vor Schluss eingewechselt wurde. Der verdiente Lohn für den Einsatz, „wenn sie Leistung bringen, wenn sie an ihr Maximum gehen“, wie Cheftrainer Fabian Hürzeler nach der Partie im Frankenland sagte. Und auch „Cello“ freute sich für die Youngster. „Beide sind super bodenständig und geben alles. Sie haben es sich einfach verdient, zu ihrem Debüt zu kommen. Ich weiß noch ganz genau, wie mein Bundesliga-Debüt war. Es ist immer etwas ganz Besonderes. Es wird dich auf deinem Weg immer begleiten. So beginnt die Karriere. Sie sollen weiter Woche für Woche Gas geben und hoffentlich kommen dann noch ein paar Minuten mehr dazu.“

Mit über 200 Profispielen ist Hartel einer der erfahrensten Kiezkicker und gibt seine Erfahrung nicht nur an seine Mitspieler, sondern als Pate der FC St. Pauli-Rabauken auch an die ganz Lütten weiter. Dafür steht er den Jüngsten gerne Rede und Antwort und Fotos, bringt den Kids seine Finten beim „Tricksen wie Hartel“-Kurs bei oder backt auch mal leckere Weihnachtskekse. „Es macht mir eine große Freude, die Kids zum Lachen und zum Strahlen zu bringen. Ich beantworte ihnen gerne Fragen, die sie einem Profispieler vielleicht schon immer einmal stellen wollten. Manchmal reichen schon Kleinigkeiten wie ein Autogramm oder ein Foto, um die Kinder glücklich zu machen. Und das macht mich glücklich.“

Glücklich will Hartel die Fans des FC St. Pauli auch in den kommenden Partien machen. Am liebsten schon am Ostersonntag (31.3., 13:30 Uhr) - dann erwarten die Kiezkicker nach der Länderspielpause den Sportclub aus Paderborn am Millerntor.

 

(fh)

Fotos: Witters / FC St. Pauli

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