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0:0 - Kiezkicker beißen sich an früh dezimiertem SVS die Zähne aus

Nur vier Tage nach dem 0:1 bei Erzgebirge Aue empfingen die Kiezkicker am Millerntor den SV Sandhausen. Nach frühem Platzverweis für Sandhausens Damian Roßbach (11., Notbremse) bestimmten die Kiezkicker die Partie, sie konntenicht ihre Chancen aber nicht nutzen und mussten sich am Ende mit dem torlosen Remis zufrieden geben.

Cheftrainer Ewald Lienen nahm im Vergleich zur 0:1-Niederlage bei Erzgebirge Aue vier Veränderungen in der Startelf vor. Aziz Bouhaddouz kehrte nach abgesessener Gelbsperre zurück, Cenk Sahin zudem nach auskurierter Grippe. Neben Kyoungrok Choi stand auch Bernd Nehrig nach auskurierter Muskelverhärtung wieder in der Startformation. Lennart Thy, Jan-Philipp Kalla und Marc Hornschuh nahmen auf der Ersatzbank Platz, während Mats Møller Dæhli krankheitsbedingt passen musste. Der SVS wollte seine Serie von sieben sieglosen Spielen in Folge unbedingt beenden, musste dabei aber auf den verletzten Top-Torjäger Andrew Wooten (neun Treffer) verzichten. Unsere Kiezkicker blieben zuletzt drei Mal in Folge sieglos und wollten ihrerseits endlich wieder drei Zähler bejubeln. Die Marschroute für die Partie war beiderseits klar gesteckt: Drei Punkte einfahren - egal wie.

Bei besten äußeren Bedingungen legten beide Mannschaften dann los, nach kurzem Abtasten hatte die Lienen-Elf die erste Halbchance. Nehrig kam nach Bouhaddouz-Rückpass aus gut 22 Metern zum Abschluss, seinen Außenristschuss konnte SVS-Keeper Marco Knaller aber entschärfen (8.). Dann der erste richtige Aufreger der Partie. Nach Zuspiel von Choi wurde Waldemar Sobota von Sandhausens Damian Roßbach gut 25 Meter vor dem Tor zu Fall gebracht. Roßbach war letzter Mann und Sobota auf dem direkten Weg zum SVS-Gehäuse, entsprechend zeigte Schiedsrichter Florian Badstübner Roßbach die Rote Karte (11.). SVS-Coach Kocak reagierte umgehend und brachte mit Leart Paqarada für Julian Derstroff einen Defensiv- für einen Offensivspieler (16.).

Die Gäste verteidigten wie zu Beginn der Partie auch in Unterzahl mutig und störten weiter früh das Aufbauspiel der Kiezkicker. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld dann auch die erste Möglichkeit für den SVS: Thomas Pledl legte im Strafraum zurück, der Ball kam über Umwege zu Philipp Klingmann, dessen 13-Meter-Schuss konnte aber gerade noch geblockt werden (19.). Die Braun-Weißen legten kurz darauf selbst den Vorwärtsgang ein. Nachdem Gäste-Keeper Knaller einen Sobota-Hammer aus 24 Metern nach vorne abgewehrt hatte, kam Bouhaddouz freistehend aus acht Metern zum Abschluss. In Rücklage erwischte der Ex-Sandhäuser das Leder nicht richtig, der Ball küsste die Oberkante der Latte - weiter 0:0 also (24.).

Eine gute halbe Stunde war gespielt, da ging ein Raunen durchs Stadion. Nach Paqarada-Freistoß aus dem Halbfeld stieg Lucas Höler zum Kopfball hoch und touchierte das Leder leicht. Der Ball rauschte nur knapp am rechten Pfosten vorbei (29.). In der Folgezeit hatte die Lienen-Elf deutlich mehr Ballbesitz und schnürte die Gäste in deren Hälfte ein, doch der SVS verteidigte kompakt und ließ vorerst keine nennenswerten Chancen zu.

Dann aber ein Konter der Braun-Weißen über den flinken Sahin. Dessen Flanke von der rechten Seite wehrten die Gäste in den Rückraum ab. Hier fasste sich Nehrig ein Herz und nahm das Leder volley – gut zwei Meter drüber (40.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Daniel Buballa die Führung auf dem Fuß, nein, auf dem Oberschenkel. Nach Freistoßflanke bekam der Linksverteidiger das Leder nicht anders auf den Kasten, hier war Knaller auf Kosten einer Ecke, die nichts einbringen sollte, aber zur Stelle. Somit ging's torlos in die Kabinen.

Damian Roßbach (2.v.l.) sieht die Rote Karte.

Für die zweite Halbzeit nahm Ewald Lienen eine Änderung vor, er schickte Lennart Thy für Choi auf den Rasen. Nicht Thy, sondern Christopher Buchtmann hatte kurz nach Wiederbeginn die erste gute Chance. Nach Pass von Sobota zog Buchtmann aus 14 Metern ab, leicht abgefälscht landete sein Schuss gut einen Meter neben dem SVS-Gehäuse (48.). Die Kiezkicker blieben am Drücker und wieder stand Buchtmann im Mittelpunkt. Nach Steilpass von Sahin zog er im Strafraum energisch ab, Knaller parierte aber stark (50.).

Gäste-Coach Kocak reagierte auf die Drangphase der Kiezkicker und schickte mit Daniel Gordon für Mittelfeldspieler Manuel Stiefler einen weiteren Abwehrspieler aufs Feld – ab sofort verteidigte der SVS mit einer Fünferkette (55.). Die Maßnahme sollte Früchte tragen, die Braun-Weißen fanden zunächst kein Mittel gegen die nun noch dichter gestaffelte Defensive des Tabellenneunten. Dann klappte es aber doch mal: Nach Sahin-Flanke stieg Bouhaddouz am Fünfmeterraum am höchsten, seinen Kopfball konnte Tim Kister jedoch entschärfen (63.).

Anschließend wechselte Lienen zum zweiten Mal: Jan-Philipp Kalla für Buballa in die Partie (64.). Fünf Zeigerumdrehungen später große Aufregung auf Seiten der Braun-Weißen! Nach einer Sahin-Ecke segelte Knaller unter dem Ball hinweg und Nehrig zog aus sieben Metern ab. Gordon klärte das Leder auf der Linie – oder doch dahinter, wie die Kiezkicker forderten? Schiedsrichter Badstübner hatte richtig entschieden, kein Tor und somit weiterhin 0:0 (69.).

Dann die erste gute Möglichkeit für die Gäste in Halbzeit zwei: Höler konnte sich im Zentrum durchsetzen und wäre aussichtsreich zum Abschluss, doch Nehrig war an der Strafraumgrenze zur Stelle und konnte den SVS-Angreifer gerade noch stoppen (73.). Die Schlussviertelstunde brach an, die Lienen-Elf legte noch mal den Vorwärtsgang ein und kam durch Sobota zur nächsten Chance. Wieder einmal hatte Sahin von der rechten Seite in den Strafraum geflankt. Hier nahm Sobota das Leder aus zehn Metern volley, er jagte den Ball in Rücklage aber auf die Nordtribüne (78.).

In den Schlussminuten warfen die Kiezkicker, inzwischen mit Jan-Marc Schneider für Nehrig (83.) noch einmal alles nach vorne. Erst in der Nachspielzeit ergab sich gegen wacker verteidigende Gäste noch eine letzte Chance zum Sieg. Im Anschluss an eine Ecke bediente Buchtmann Sahin, dessen Flanke mit Lasse Sobiech einem Abnehmer finden sollte. Sein Kopfball strich knapp über den Querbalken hinweg (90.+1). Nach drei weiteren Minuten Belagerungszustand im und um den SVS-Strafraum herum und einem Thy-Kopfball (90.+4) war dann aber Schluss, die Partie endete torlos.

 

FC St. Pauli

Heerwagen - Dudziak, Sobiech, Ziereis, Buballa (64. Kalla) - Nehrig (83. Schneider), Buchtmann - Sahin, Choi (46. Thy), Sobota - Bouhaddouz

Cheftrainer: Ewald Lienen

 

SV Sandhausen

Knaller - Klingmann, Karl, Kister, Roßbach - Pledl, Linsmayer, Lukasik (88. Kuhn), Stiefler (55. Gordon) - Höler, Derstroff (16. Paqarada)

Cheftrainer: Kenan Kocak

 

Tore: Fehlanzeige

Gelbe Karten: Bouhaddouz, Nehrig, Buballa / Stiefler

Rote Karte: Roßbach (11., Notbremse)

Schiedsrichter: Badstübner

Zuschauer: 29.085

 

(hb)

Fotos: Witters

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