„Ich liebe die Herausforderung“
Donnerstag, 03. August 2023, 18:00 Uhr
Keeper Nikola Vasilj geht in seine dritte Saison beim FC St. Pauli. Im Sommer 2021 von Zorya Lugansk aus der Ukraine ans Millerntor gekommen, etablierte sich der 27-Jährige als feste Größe zwischen den Pfosten. Gemeinsam blicken wir mit dem sechsfachen bosnischen Nationaltorhüter auf die bisherige Zeit bei den Braun-Weißen und auf das kommende Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf.
„Das war schon überwältigend, als ich im Tor stand und dann gegenüber von mir diese steile Tribüne mit den vielen Fans gesehen habe“, blickt Niko auf das Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern zurück. Sicher nicht „überwältigend“, aber die Prädikate „abgezockt“ und „kaltschnäuzig“ dürften den Ligastart unserer Braun-Weißen beim 2:1-Sieg treffend umschreiben. Auch der bosnische Keeper machte bei seinem Debüt auf dem „Betze“ eine gute Figur und sicherte mit einer starken Parade in der 83. Minute die drei Punkte, als er sich gegen den Lauterer Stürmer Ragnar Ache ganz lang machte. „Das ganze Team hat eine gute Leistung abgeliefert. Es war nicht einfach, gegen so einen Gegner zu spielen. Wir haben in der Vorbereitung hart dafür gearbeitet mit einem Sieg in die Saison zu starten und darüber bin ich sehr glücklich“, betont der FCSP-Schlussmann.
In der vergangenen Spielzeit blieb dem 27-Jährigen noch der Saisonauftakt aufgrund eines gebrochenen Fingers verwehrt – genauso wie der Gastauftritt im Fritz-Walter-Stadion. Am siebten Spieltag gab Niko auswärts bei Greuther Fürth (2:2) sein Comeback. Von den 28 Zweitligapartien in der vergangenen Spielzeit, hielt er starke zwölfmal die Null. Nur der Aufsteiger aus Heidenheim mit Kevin Müller hatte noch mehr weiße Westen (15). „Die Zeit war nicht einfach, verletzt von draußen zusehen zu müssen. Aber ich wusste, dass sich die Arbeit auszahlt und ich wiederkomme. Deswegen genieße ich es jetzt sehr, direkt von Beginn an dabei zu sein“, schwärmt Niko.
Auch fußballerisch hat der sechsfache bosnische Nationaltorhüter einen Sprung nach vorn gemacht. Dazu gehören einstudierte Methoden und immer wiederkehrende Prozesse, die er mit Torwarttrainer Marco Knoop im Trainingsalltag implementiert, aber auch die zwischenmenschlichen Beziehungen im Team, um Sascha Burchert und Sören Ahlers, wie Niko erklärt: „Dieser Zusammenhalt im Team ist etwas, was uns auszeichnet. Jeder hilft sich gegenseitig. Wir unterstützen uns – auch wir Torhüter untereinander, wir sind definitiv etwas verrückt (lacht). Es ist sehr familiär, deswegen macht es auch so viel Spaß. Das zeigt auch den Fußball, den wir spielen wollen, sowohl gemeinschaftlich gegen den Ball als auch mit dem Ball, kompakt von hinten heraus nach vorne zu spielen. Die Vorderleute vertrauen mir und ich ihnen.“
Nach vorne spielen ist ein gutes Stichwort, mit dem Blick auf das erste Heimspiel der Saison 2023/24 am Millerntor, wo uns der vorjahresvierte Fortuna Düsseldorf als Gegner erwartet. Die Rheinländer um Chefcoach Daniel Thioune sind ebenfalls mit einem Erfolgserlebnis gestartet (1:0 gegen Erstliga-Absteiger Hertha BSC) – den Siegtreffer erzielte ein alter Bekannter: Daniel Ginczek. „Ich liebe die Herausforderung. Düsseldorf hat noch mehr gute Spieler in ihren Reihen. Natürlich sticht Ginczek mit seiner Präsenz im Strafraum hervor, er kann aus jeder Gelegenheit heraus ein Tor erzielen – aber ich mag es, gerade gegen solche guten Spieler zu spielen. Am Ende geht es um Kleinigkeiten, die entscheiden werden und darum, wer es mehr will“, unterstreicht unser Keeper. Die Mehrheit der 29.000 Menschen im Millerntor-Stadion wollen es definitiv – drei Punkte im Herzen von St. Pauli behalten.
(ch)
Fotos: FC St. Pauli