0:1-Niederlage bei den Würzburger Kickers
Montag, 07. November 2016, 22:51 Uhr
Die Mannschaft von Ewald Lienen verlor am Montagabend (7.11.) ihr Gastspiel bei den Würzburger Kickers mit 0:1. Vor 13.080 Zuschauern war es ein Eigentor von Vegar Hedenstad in der 84. Minute, das die Kiezkicker ohne Zähler wieder nach Hamburg fahren ließ.
Am Montagabend kam es zu einer Premiere für die Boys in Brown. Zum ersten Mal traf der FC St. Pauli auf die Würzburger Kickers. Ein bekanntes Gesicht gab es auf Seiten der Gastgeber. Bernd Hollerbach, seines Zeichen Chefcoach der Unterfranken, führte die Kickers aus der dritten Liga in zweithöchste Spielklasse. Ein paar neue Gesichter gab es in der Startelf der Mannschaft von Ewald Lienen im Vergleich zum 1:1 am vergangenen Montag (31.10.) gegen den 1. FC Nürnberg. Für den gesperrten Bernd Nehrig startete Marc Hornschuh in das defensive Mittelfeld. Davor ersetzte Kyoungrok Choi Ryo Miyaichi, der nach seiner Gehirnerschütterung passen musste. Im Sturm griff Fafa Picault das erste Mal seit langer Zeit wieder von Beginn an.
Oha! Bereits kurz nach dem Anpfiff nahm die Partie Fahrt auf. Erst prüfte Nejmeddin Daghfous Robin Himmelmann aus der Distanz. Der Keeper der Braun-Weißen hatte aber keine Probleme den Weitschuss festzuhalten (3.). Knapper war es da schon auf der anderen Seite. Christopher Buchtmann schickte Maurice Litka in die Gasse und in den Strafraum der Würzburger. Nach seiner scharfen Hereingabe verpasste erst Fafa Picault knapp, doch am zweiten Pfosten stand Kyoungrok Choi, der direkt abzog - leider knapp am rechten Pfosten vorbei (4.). Dennoch war das ein vielversprechender Auftakt, denn auch in der Folge war die Lienen-Elf aggressiv und versuchte es nach Ballgewinn mit schnellem Umschaltspiel in die Spitze.
Doch auch die Gastgeber waren präsent und antworteten in Minute 9 mit einem richtigen Hochkaräter. Daghfous brachte den Ball irgendwie vor den Kasten, wo Rico Benatelli herangerauscht kam. Der Stürmer hielt den Kopf hin und es knallte – an der Latte. Durchatmen. Das werden sich auch die Würzburger gedacht haben, als Christopher Avevors Kopfball nach einer Buchtmann-Ecke nur knapp am Tor vorbeisegelte (13.).
Nach weiteren acht Minuten der nächste Aufreger. Die Gastgeber zeigten eine ansehnliche Kombination durch das Mittelfeld. Am Ende rettete Vegar Hedenstad am zweiten Pfosten vor dem einschussbereiten Anastasios Lagos (23.). Auch in den folgenden Minuten machten die Rot-Weißen mächtig Druck und hatten mehrere gefährlich Abschlüsse auf den Kasten von Himmelmann. Doch entweder stand unser Keeper genau richtig oder die Hollerbach-Elf verfehlte das Tor (25.).
Nach der Druckphase der Würzburger gelang es den Kiezkickern etwas, das Spiel zu beruhigen und das Geschehen etwas weiter weg vom eigenen Tor zu halten. Eine Schrecksekunde mussten die braun-weißen Anhänger in der 40. Minute verkraften. Bei einer hohen Flanke in den Strafraum war FCSP-Keeper Himmelmann weit aus dem Tor gekommen und pflückte die Kugel aus der Luft. Dabei prallte er jedoch unglücklich mit Avevor zusammen, der kurz benommen liegen blieb, nach einer Behandlungspause jedoch weiterspielen konnte.
Kurz vor der Pause kamen die Kickers noch einmal gefährlich in den Strafraum. Zwar war Sascha Trauts Flanke zu lang, doch per Nachschuss versuchte es Daghfous aus der Distanz. Drüber. Danach war Pause.
Zu Beginn der zweiten Hälfte nahm Cheftrainer Ewald Lienen einen Wechsel vor. Christopher Avevor blieb mit einer leichten Gehirnerschütterung in der Kabine. Ihn ersetze Sören Gonther positionsgetreu. Anders als in der ersten Hälfte brauchten beide Teams einige Minuten, um wieder in die Partie zu kommen. Die Kiezkicker beschränkten sich hierbei vorerst auf die Kompaktheit in der Defensive.
Eine Unaufmerksamkeit im Zentrum hatte die erste Chance für Würzburg zur Folge. Mit einer geschickten Drehung verschaffte sich Daghfous auf Höhe des Strafraums ein paar Meter Freiraum und holte den Hammer raus. Als das ganze Stadion den Torschrei schon auf den Lippen hatte, setzte Himmelmann zur Parade an und verhinderte mit der rechten Pranke die 1:0-Führung für die Gastgeber (63.). Ganz stark, Robin! Doch wie schon zur Mitte der ersten Hälfte wurden die Würzburger auch in der zweiten Hälfte wieder stärker. Mit viel Kampf und Leidenschaft stemmte sich die Lienen-Elf dagegen. Angefeuert wurde sie dabei von über 1500 Supportern aus Hamburg, die unermüdlich alles gaben.
Apropos Kampf. Mit ganz viel Willen leitete Sobiech in Minute 75 einen Konter ein, der fast zum 1:0 für die Kiezkicker geführt hätte. Der Kapitän spielte die Kugel nach gewonnenem Zweikampf auf den eingewechselten Joel Keller. Seine Flanke wurde abgefälscht und landete fast bei Picault, der am zweiten Pfosten lauerte, aber Wulnikowski entschärfte vor ihm (76.). Der eben angesprochene Keller war danach wieder dabei, als es gefährlich wurde. Mit seiner linken Klebe versuchte er es aus 20 Metern von der linken Seite. Wieder war aber der Würzburger Keeper zur Stelle (78.).
Trainer Lienen wechselte kurz darauf das dritte Mal aus. Marvin Ducksch betrat den Rasen. Für ihn machte Picault im Sturmzentrum Platz (82.). Doch bevor Ducksch eingreifen konnte, wurde es ganz bitter. Die Kickers drängten in den Strafraum ein. Die Situation schien fast geklärt, doch dann schoß Brian Koglin beim Klärungsversuch Hedenstad an und der Ball landete im Netz. Nicht zu fassen (84.).
In den letzten Minuten warfen die Braun-Weißen noch einmal alles in die Waagschale und spielten Kick and Rush mit Sören Gonther im Sturm. Da die Gastgeber jedoch gut standen, passierte an diesem Abend nichts mehr und nach drei Minuten Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Guido Winkmann die Partie ab. Damit war die bittere Niederlage der Lienen-Elf besiegelt.
FC St. Pauli
Himmelmann – Hedenstad, Sobiech, Avevor (46. Gonther), Koglin– Hornschuh – Sahin, Choi, Buchtmann, Litka (61. Keller) – Picault (82. Ducksch)
Cheftrainer: Ewald Lienen
FC Würzburger Kickers
Wulnikowski - Weil, Pisot, Neumann, Kurzweg – Schröck, Lagosn (56. Taffertshofer) – Daghous, Benatelli, Junior Diaz – Soriano (89. Königs)
Cheftrainer: Bernd Hollerbach
Tore: 1:0 Hedenstad (ET, 84.)
Gelbe Karten: Diaz / Sahin, Sobiech, Keller
SR: Guido Winkmann
Zuschauer: 13.080 (ausverkauft)
Foto: Eibner-Pressefoto
(lf)