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"Wir haben ruhig weitergearbeitet und an uns geglaubt"

In der Länderspielpause werden unsere Kiezkicker mal so richtig durchpusten und die Fußballschuhe drei Tage in Folge im Schrank stehen lassen. Vor der letzten Einheit in dieser Woche nahm sich Philipp Ziereis viel Zeit, um die Fragen der Medienvertreter*innen zu beantworten. Dabei sprach er am Mittwochmittag (24.3.) nicht nur über die wohltuende Pause am trainingsfreien Wochenende, sondern auch über...

…die aktuelle Länderspielpause: "Wir haben es uns alle verdient, mal ein paar Tage durchzuatmen, nachdem wir eigentlich ohne Winterpause durchgespielt haben. Die drei freien Tage am Wochenende haben wir uns verdient. Mit voller Energie gehen wir dann in den Endspurt."

…die Anstrengungen in vergangenen Wochen: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir auf der letzten Rille gegangen sind. Ich glaube aber schon, dass man die sehr kurze Winterpause und die Spielbelastung in den vergangenen zwei, drei Wochen schon gemerkt hat. Wir haben viel und hart trainiert und haben im Training Gas gegeben, weil wir unser Fitnesslevel auch halten wollten. Es war auch eine mentale Geschichte, weil wir viele Spiele hatten und ganze Januar ganz schön heftig war. Wenn man Erfolg hat und es läuft, dann nimmt es gerne in Kauf. Dann fällt es ein bisschen leichter, mit der hohen Belastung umzugehen."

…mögliche Gründe für den Turnaround: "Für mich war der Schlüssel, dass wir ruhig geblieben sind, auch in den schlechten Phasen. Wir haben ruhig weitergearbeitet und an uns geglaubt. Wir wussten, dass der Prozess, den wir im Sommer gestartet haben, Zeit braucht, bis alles ineinandergreift. Dass wir zuletzt so belohnt werden, haben wir uns alle natürlich erhofft, mit so vielen Siegen konnte aber keiner rechnen. Es tut einfach gut zu sehen, dass unsere Arbeit und unsere Ansätze richtig waren. Im Winter haben wir uns dann noch verstärkt."

…die Integration der neuen Spieler: "Bei uns ins Team reinzukommen, ist nicht schwer. Wir sind eine sehr homogene und offene Mannschaft, das war in den vergangenen Jahren auch schon so. Die Jungs haben sich super integriert, es war für uns keine große Herausforderung. Irgendwo ticken wir alle ja auch ähnlich. Am meisten wird deutsch gesprochen, aber auch viel englisch. Jungs wie James Lawrence und Sebastian Ohlsson beispielsweise verstehen deutsch ja schon sehr gut."

…den Frust bei einigen Spielern im Kader, die gar nicht oder wenig zum Einsatz kommen: "Wenn du als Fußballer auf der Bank sitzt oder wenig spielst, dann ist es für jeden unbefriedigend. Das habe ich im vergangenen Jahr selbst erlebt. Es macht uns aber stark, dass die Jungs, die hinten dran sind, keine Stimmung machen, sondern im Training immer Vollgas geben. Das zeichnet uns aktuell auch aus und hält die Leistung oben. Der Druck für die Jungs, die spielen, ist immer hoch. Man kann sich keine Woche ausruhen, weil der nächste Spieler schon lauert. Das tut uns als Team sehr gut."

…die Rückkehr der Langzeitverletzten: "Ich kenne die Situation bestens, nach einer langen Verletzung zurückzukommen. Das ist nie ganz einfach. Ich freue mich einfach, dass die Jungs wieder auf dem Platz stehen. Ryo Miyaichi hatte ein sehr schweres Jahr, Christopher Buchtmann genauso. Uns als Mannschaft tut es gut, die Gesichter wieder neben uns zu sehen. Den jungen Spielern wie Jannes Wieckhoff kann man schon mal den einen oder Tipp geben, dass der Körper nach einer langen Verletzung auch mal eine Pause braucht. Die Belastungssteuerung ist schon extrem wichtig, um nicht in die nächste Verletzung reinzugehen. Wir haben eine sehr gute medizinische Abteilung, die das im Blick hat."

…seine Rolle als Kapitän: "Meine Rolle hat sich auf dem Feld nicht verändert, ob ich die Binde trage oder nicht. Ich spiele auf einer Position, wo du von hinten raus viel mehr siehst, viel kommunizieren musst und viel regeln kannst. Es ist mein Anspruch, voranzugehen und den Jungs zu helfen. Nach all den Jahren, die ich hier bin, ist eine schöne Sache, in diesem Verein Kapitän sein zu dürfen."

…die zwischenzeitliche Pause in Karlsruhe: "Es hat mal ganz gutgetan, nicht gespielt zu haben, nachdem ich seit Januar alles durchgespielt hatte. Da war es auch mit Blick auf meine Vorgeschichte vielleicht auch angebracht. Gegen Paderborn hätte ich dann aber schon gerne wieder gespielt, da hat sich der Trainer anders entschieden, was ich auch akzeptiert habe, weil wir einen breiten Kader haben."

…die starke Rückrunde und die Frage, welches Team aktuell besser sei: "Wenn man die Rückrundentabelle nimmt, dann ist momentan keine Mannschaft besser (schmunzelt). Wir wissen, dass in der zweiten Liga jedes Wochenende die Tagesform entscheidet und wir uns nicht auf den vergangenen Wochen ausruhen können. Man hat gegen Paderborn gesehen, wie schnell es dann gehen kann. Wenn der Gegner einen guten Tag erwischt, dann verliert man ein Spiel. Gegen Osnabrück haben wir dann verdient gewonnen, weil wir die bessere Mannschaft waren. Wenn wir verstehen, dass wir in jedem Spiel 100 Prozent abrufen müssen, dann haben wir auch sehr große Chancen, die Spiele auch zu gewinnen. Das ist uns in den vergangenen Wochen sehr gut gelungen. Dann wird es auch sehr schwer, uns zu besiegen."

…mögliche Parallelen zur Saison 2016/17: "Die Mannschaften sind schwer zu vergleichen, jede Mannschaft hat auf ihre Art und Weise etwas Besonderes. Wir hatten damals eine geile Truppe, mit der wir eine riesen Rückrunde gespielt haben. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Ich denke, dass wir aktuell den besten Fußball spielen und es die beste Mannschaft ist, seitdem ich beim FC St. Pauli bin. Es macht momentan einfach richtig viel Spaß. Wir haben super Fußballer im Team und einen Plan, den wir umsetzen."

…ein mögliches Ziel, am Ende mehr als die 45 Zähler wie 2016/17 zu holen: "Ich wusste gar nicht, dass es damals 45 Punkte waren. Für mich ist es kein Ansporn, was damals war. Wir wollen jetzt unser eigenes Ding durchziehen und so viele Punkte wie möglich holen. Ich hoffe, dass es am Ende aber mehr als 45 werden. Aus den letzten acht Spielen wollen wir das Maximum rausholen, das ist unser vorrangiges Ziel."

…die seit etwas mehr als einem Jahr gültigen Einschränkungen: "Es ist schon eine Herausforderung. Wir machen das alle irgendwo gerne, es ist aber auch nicht ganz leicht. Man hat sich schon daran gewöhnt, dass man zum Training fährt und direkt danach auch wieder nach Hause. Vielleicht holt man sich mal einen Coffee to go und geht spazieren, sonst macht und sieht man aber nicht viel, auch die Familie nicht. Die sozialen Kontakte sind schon sehr eingeschränkt. Ich unternehme eigentlich nur was mit den Jungs aus der Mannschaft, weil ich mir da sicher sein kann, dass sie nichts haben, weil sie getestet sind. Ich hoffe, dass es nicht mehr allzu lange dauert. Das geht aber uns allen so."

 

(hb)

Fotos: Witters

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